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Zentrale Kohärenz bei Menschen mit Autismus

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<strong>Zentrale</strong> Kohärenz <strong>bei</strong> <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> <strong>Autismus</strong><br />

gen, <strong>bei</strong> denen Elternfragebögen eingesetzt wurden, zeigen, dass<br />

sensorische Auffälligkeiten <strong>bei</strong> autistischen Kindern relativ oft anzutreffen<br />

sind (Übersicht O’NEILL & JONES 1997). Teilweise wird von<br />

einer inkonsistenten visuellen Wahrnehmung berichtet; so könne<br />

<strong>bei</strong>spielsweise der gleiche visuelle Reiz einmal als sehr hell und einmal<br />

als sehr dunkel erscheinen. Teilweise wird auch von „Bildstörungen“<br />

ausgegangen, <strong>bei</strong> denen Formen und Bewegungen verzerrt erscheinen<br />

(BOGDASHINA 2003). Die Auffälligkeiten variieren jedoch<br />

stark in Art und Häufigkeit. Sie scheinen auch abhängig von der intellektuellen<br />

Beeinträchtigung zu sein und sind <strong>bei</strong> vielen <strong>Menschen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Autismus</strong> gar nicht zu beobachten.<br />

b) Befunde zur Wahrnehmungsorganisation<br />

Nach der Reizaufnahme wird das Gesehene auf der Ebene der Wahrnehmungsorganisation<br />

bezüglich seiner einzelnen Merkmale (Details,<br />

Linien etc.) analysiert und unter Berücksichtigung des Reizkontextes<br />

zu einem Gesamtbild zusammengefügt. An dieser Stelle spielen Aufmerksamkeitsprozesse<br />

eine wichtige Rolle. Einige Forscher haben<br />

sich deshalb da<strong>mit</strong> beschäftigt, ob <strong>bei</strong> <strong>Autismus</strong> Probleme der Aufmerksamkeitskapazität<br />

vorliegen (Übersicht LOVAAS et al. 1979).<br />

Dies würde bedeuten, dass Personen <strong>mit</strong> <strong>Autismus</strong> möglicherweise<br />

nicht genügend Ressourcen besitzen, um mehrere Stimuli gleichzeitig<br />

verar<strong>bei</strong>ten zu können (sog. Überselektivität). Die Ar<strong>bei</strong>tsgruppe<br />

um LOVAAS konnte <strong>bei</strong>spielsweise zeigen, dass geistig behinderte<br />

Kinder <strong>mit</strong> <strong>Autismus</strong> <strong>bei</strong> gleichzeitiger Darbietung unterschiedlicher<br />

Reize vor allem visuelle und auditive aber weniger taktile Stimuli beachteten<br />

(Übersicht LOVAAS et al. 1979).<br />

Es ist allerdings auf die eingeschränkte Aussagekraft dieser frühen<br />

Studien zur Überselektivität aufgrund der meist geistig behinderten<br />

autistischen Probanden hinzuweisen. Bei solchen Untersuchungen<br />

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Heilpädagogik online 02/ 07

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