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Zentrale Kohärenz bei Menschen mit Autismus

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Interview <strong>mit</strong> Jörg Schlee<br />

<strong>mit</strong> muss die Bewährung aller didaktischen und therapeutischen<br />

Konzeptionen empirisch nachgewiesen werden. Hier<strong>bei</strong> spielt dann<br />

die Diagnostik eine entscheidende Rolle.<br />

Allerdings bekommt die Diagnostik nun eine evaluative Funktion.<br />

Sie ist der Didaktik und den therapeutischen Konzeptionen sowohl<br />

zeitlich als auch logisch nach zu ordnen. Wenn man die Diagnostik<br />

in diesem Sinne einsetzt, dann erfüllt sie eine eminent wichtige<br />

Aufgabe, weil dann <strong>mit</strong> ihrer Hilfe permanent an der Verbesserung<br />

von didaktischen und therapeutischen Handlungsempfehlungen gear<strong>bei</strong>tet<br />

werden kann. Im umgekehrten Sinne können diagnostisch<br />

durchgeführte Bewährungsproben auch zum Aussondern von unfruchtbaren<br />

Ideen <strong>bei</strong>tragen bzw. sie als Leerformeln entlarven.<br />

Je klarer und eindeutiger die didaktischen und therapeutischen<br />

Konzepte ausgeführt sind, desto einfacher und unkomplizierter wird<br />

sich ihre empirische Überprüfung gestalten lassen. Mit anderen<br />

Worten: Von der Vorordnung sonderpädagogischer Handlungskonzepte<br />

wird auch die Diagnostik in dem Sinne profitieren, dass sie<br />

<strong>mit</strong> relativ geringem Aufwand durchgeführt werden kann. Würde<br />

man also in der Sonderpädagogik die Diagnostik der Didaktik und<br />

Therapie logisch und zeitlich nachordnen, könnte sich daraus insgesamt<br />

ein theoretisch wie praktisch fruchtbarer Zirkel ergeben.<br />

Sollte man dann noch ein einer Förderdiagnostik sprechen? Vor<br />

mehr als 20 Jahren hatte ich in einem Beitrag der Zeitschrift für<br />

Heilpädagogik 3<br />

den Vorschlag gemacht, das Konzept der so genannten<br />

Förderdiagnostik auf den Prüfstand zu stellen und durch<br />

empirische Kontrollen festzustellen, ob es seine Ansprüche einlösen<br />

kann. Ich habe dazu sogar relativ detaillierte Verfahrensvorschläge<br />

gemacht. Systematische Bewährungsprüfungen der so genannten<br />

Förderdiagnostik fehlen jedoch bis heute. Obwohl dieses angebliche<br />

3 Schlee, Jörg: Helfen verworrene Konzepte dem Denken und Handeln in der Sonderpädagogik? Eine<br />

Auseinandersetzung <strong>mit</strong> der „Förderdiagnostik“. In: Zeitschrift für Heilpädagogik 36/ 1985, 860–891<br />

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Heilpädagogik online 02/ 07

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