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Zentrale Kohärenz bei Menschen mit Autismus

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Rahmenbedingungen für ein Persönliches Budget für <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behinderung<br />

Dieses Konzept der Beratung durch „Ebenbürtige“ oder „Gleichgestellte“<br />

(Peer Support/ Peer Counseling) wurde von den Betroffenen<br />

dankbar aufgenommen. Das so genannte „Centre for Independent<br />

Living“ hatte sich zum Grundsatz gemacht, dass behinderte <strong>Menschen</strong><br />

dieselben Rechte, Privilegien und Verantwortungen besitzen<br />

wie andere <strong>Menschen</strong> in der jeweiligen Gesellschaft auch.<br />

Die geforderte Kontrolle über das eigene Leben umfasste nach FRIE-<br />

DEN „die Regelung der eigenen Angelegenheiten, die Teilnahme am<br />

täglichen Leben in der Gemeinde, die Ausübung einer Reihe von sozialen<br />

Rollen, das Treffen von Entscheidungen, die zur Selbstbestimmung<br />

führen und die Minimierung von physischen und psychischen<br />

Abhängigkeiten von Anderen“ (MILES-PAUL 1992, 19f.).<br />

Bezieht man Empowerment auf <strong>Menschen</strong> <strong>mit</strong> Behinderung, so kann<br />

festgehalten werden, dass es sich gegen eine Heilpädagogik wendet,<br />

die darauf ausgerichtet ist, <strong>Menschen</strong> als passive Patienten wahrzunehmen<br />

und zu behandeln und diese im Sinne höchstmöglicher „Verwertbarkeit“<br />

an die Gesellschaft anzupassen. Die Empowerment-Philosophie<br />

betrachtet den behinderten <strong>Menschen</strong> vielmehr als kompetenten<br />

Experten in eigener Sache und zielt darauf ab, dass Betroffene<br />

sich ihrer eigenen Fähigkeiten bewusst werden und diese selbstverantwortlich<br />

nutzen. Der Aspekt der Selbstbestimmung gilt hier<strong>bei</strong><br />

als eine wichtige Voraussetzung für die psychische Gesundheit des<br />

einzelnen <strong>Menschen</strong>, „da die menschliche Entwicklung wesenhaft an<br />

Selbstbestimmung in sozialer Bezogenheit gebunden ist“ (THEUNIS-<br />

SEN et al. 1995, 12).<br />

So<strong>mit</strong> wird außerdem deutlich, dass Selbstbestimmung im Empowerment-Konzept<br />

als „soziale Kategorie“ begriffen wird, und dass es<br />

nicht darum geht, den „selbstbestimmten <strong>Menschen</strong>“ als Gegenstück<br />

zum „sozialen <strong>Menschen</strong>“ zu definieren. Es wird vielmehr versucht,<br />

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Heilpädagogik online 02/07

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