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Novemberpogrom - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 125 / 28. 11. 2013<br />

»75 Jahre <strong>Novemberpogrom</strong>«<br />

39<br />

nur in die Vergangenheit zu blicken, sagte<br />

Prammer. „Wir müssen aus der Geschichte<br />

für unsere Gegenwart und Zukunft lernen.“<br />

Auch heute gelte es, stets wachsam zu bleiben<br />

und antisemitische oder rassistische<br />

Äußerungen und Handlungen mit gebotener<br />

Eindeutigkeit zu verurteilen.<br />

Fotos: Parlamentsdirektion / Bildagentur Zolles KG / Jacqueline Godany<br />

NR-Präsidentin Barbara Prammer begrüßt die VeranstaltungsteilnehmerInnen<br />

Theodore Bikel (l.) und Merima Kljuco (re.) bekommen Unterstützung vom<br />

Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeindes Wien, Paul Chaim Eisenberg<br />

Der Botschafter des Staates Israel, Zvi Heifetz (l.) und Theodore Bikel<br />

Eisenberg: Gedenken ist ein<br />

allgemein menschliches Gebot<br />

Der Oberrabbiner der Israelitischen Kultusgemeinde<br />

Wien, Paul Chaim Eisenberg,<br />

erinnerte daran, daß nach den Ereignissen des<br />

<strong>Novemberpogrom</strong>s den Zeitgenossen noch<br />

nicht vorstellbar war, was noch folgen würde.<br />

Was damals geschah, wurde zwar „von<br />

oben“ organisiert, wäre aber in dieser Weise<br />

ohne die weit verbreiteten antisemitischen<br />

Stimmungen in der Bevölkerung nicht möglich<br />

gewesen. Doch nicht nur eine Ideologie,<br />

sondern auch niedrige menschliche Regungen<br />

wie Haß und Neid brachen sich damals<br />

als so genannter „Volkszorn“ Bahn.<br />

Eisenberg konstatierte, daß es nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg zu lange gedauert habe,<br />

bis das offizielle Österreich von der Sichtweise,<br />

das Land sei das ersten Opfer des Nationalsozialismus<br />

gewesen, abgerückt sei. Wie<br />

viel sich verändert hat, zeige sich nicht nur an<br />

den Veranstaltungen des offiziellen Österreich,<br />

sondern auch an vielen Privatinitiativen.<br />

Gedenken sei nicht nur Anliegen jüdischer<br />

Gemeinden und Organisationen, sondern ein<br />

allgemein menschliches Gebot. Daher freue<br />

ihn die Vielzahl von Veranstaltungen und die<br />

Initiative des Parlaments besonders.<br />

Der Oberrabbiner stellte dann die KünstlerInnen<br />

des Abends vor. Theodore Bikel<br />

wurde 1924 in Wien geboren und floh 1938<br />

mit seinen Eltern nach Palästina. Er studierte<br />

Schauspiel in London und war neben einer<br />

internationalen musikalischen und schauspielerischen<br />

Karriere auch politisch tätig.<br />

Seine musikalische Begleiterin war die aus<br />

Bosnien stammende renommierte Akkordeonistin<br />

und Komponistin Merima Kljuco.<br />

Gemeinsam boten sie eine breite Auswahl<br />

internationaler Volkslieder dar.<br />

Die Veranstaltung im Nationalratssitzungssaal<br />

war mit Bundeskanzler Werner Faymann<br />

und Vizekanzler Michael Spindelegger<br />

und zahlreichen Regierungsmitgliedern prominent<br />

besucht. Unter den internationalen<br />

Gästen waren der israelische Botschafter Zvi<br />

Heifetz sowie Rabbi Marc Schneier und Imam<br />

Shamsi Ali aus New York, die sich besonders<br />

für den Dialog zwischen Judentum und<br />

Islam einsetzen.<br />

•<br />

Quelle: Parlamentskorrespondenz<br />

»Österreich <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at

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