Novemberpogrom - Österreich Journal
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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 125 / 28. 11. 2013<br />
Personalia<br />
Neue Volkstheater-Intendantin<br />
Das Wiener Volkstheater bekommt eine neue Direktorin: Ab der Saison 2015/16<br />
wird Anna Badora, derzeitig geschäftsführende Intendantin des Schauspielhaus<br />
Graz, die künstlerischen Geschicke des Hauses an der Zweierlinie lenken.<br />
Dies gab Kulturstadtrat Andreas Mailath-<br />
Pokorny gemeinsam mit dem Vorsitzendenden<br />
des Volkstheaterstiftungsrates<br />
Wolfgang Ruttenstorfer, am 27. November<br />
bei einer Pressekonferenz bekannt.<br />
Die erfolgreiche Regisseurin und erfahrene<br />
Theaterleiterin mit polnischen Wurzeln<br />
wechselt damit nach knapp zehnjähriger<br />
Tätigkeit am Schauspielhaus Graz, wo sie<br />
das Haus neu positioniert und international<br />
geöffnet hat, nach Wien. Hier will sie ein<br />
Volkstheater verwirklichen, „das der Diversität<br />
einer sich ständig wandelnden Gesellschaft<br />
und einer sich verändernden Stadtbevölkerung<br />
Rechnung trägt und die Zuschauer<br />
dort abholt, wo sie sich befinden“.<br />
Über ihre zukünftige Aufgabe sagte Anna<br />
Badora: „Ich weiß, wie außerordentlich<br />
schwierig das Volkstheater zu führen und<br />
erfolgreich zu machen sein wird. Dennoch<br />
habe ich für die Spielzeit 2015/2016 zugesagt.<br />
Es ist eine neue und riesige Herausforderung,<br />
auf die ich mich sehr freue, denn das<br />
Volkstheater besitzt sehr viel Potential. Der<br />
zeitgenössische Volkstheaterbegriff ist nicht<br />
nur vom nationalen Standpunkt aus zu denken.<br />
In einer globalisierten Welt stehen die<br />
Ereignisse, die in allen anderen Teilen der<br />
Welt stattfinden, in unmittelbarem Bezug zu<br />
uns“, erläuterte sie ihre Vorstellungen. „Ich<br />
bringe als Erfahrung mit, daß es befruchtend<br />
ist, sich in der Vergewisserung über nationale<br />
Identität mit internationalen Partnern wie<br />
Yael Ronen, Andrzej Stasiuk oder Oliver Frljic<br />
zu verbinden. Die Konfrontation mit dem<br />
fremden Blick animiert uns, das Fremde im<br />
Eigenen zu suchen und umgekehrt. Gleichzeitig<br />
sind mir die Blickwinkel österreichischer<br />
Autoren und österreichischer Nachwuchsautoren<br />
unverzichtbare Orientierungsgrößen<br />
und Reibungsflächen für unsere<br />
Theaterarbeit.“<br />
Mailath: Idealbesetzung<br />
für das Volkstheater<br />
„Das Wiener Parkett ist für Anna Badora<br />
kein unbekanntes Terrain. Als erste Frau hat<br />
sie vor vielen Jahren die Regieklasse des Max<br />
Reinhardt Seminars absolviert und kehrt nun<br />
nach einer erfolgreichen internationalen<br />
Karriere wieder nach Wien zurück“, heißt<br />
Foto: PID / Georg Oberweger<br />
v.l.: Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny, Anna Badora (Volkstheaterdirektorin<br />
ab 2015, derzeit Leiterin des Schauspielhauses Graz), Wolfgang Ruttenstorfer<br />
(Vorsitzender der Volkstheaterstiftung) und Cay Urbanek (kaufmännischer Leiter<br />
des Volkstheaters)<br />
der Kulturstadtrat die designierte Volkstheaterdirektorin<br />
willkommen.<br />
Badora ist aus einem Auswahlprozeß, an<br />
dem großartige internationale KandidatInnen<br />
genauso teilnahmen wie hoch interessante<br />
österreichische BewerberInnen, als Bestqualifizierte<br />
hervorgegangen. „Die erfolgreiche<br />
Regisseurin vereint reiche Führungserfahrung<br />
mit großer Neugierde auf das Neue<br />
und Innovative. Sowohl in ihrer Arbeit als<br />
Generalintendantin des Schauspielhauses<br />
Düsseldorf, als auch als Geschäftsführende<br />
Intendantin in Graz hat Anna Badora bewiesen,<br />
daß sie eine moderne Version eines<br />
Volkstheater praktiziert, indem sie mit regionalen<br />
Strukturen genauso zusammenarbeitet,<br />
wie mit überregionalen“, so Wiens Kulurstadtrat<br />
Biographie Anna Badora<br />
Anna Badora, geboren in Tschenstochau<br />
(Polen), studierte als erste Frau Regie am<br />
Max-Reinhardt Seminar in Wien. Sie absolvierte<br />
Hospitanzen bei Giorgio Strehler und<br />
Assistenzen bei Peter Zadek, Klaus-Michael<br />
Grüber und Jürgen Flimm. Anschließend inszenierte<br />
sie in Basel, München, Wien und<br />
Darmstadt. Von 1991 bis 1996 war sie Schauspieldirektorin<br />
am Staatstheater Mainz und<br />
»Österreich <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />
von 1996 bis 2006 Generalintendantin in<br />
Düsseldorf, wo sie zahlreiche internationale<br />
Projekte verwirklichte. 2006 wurde Badora<br />
geschäftsführende Intendantin am Schauspielhaus<br />
Graz, das sie in die „Union des<br />
Théâtres de l’Europe“ (UTE) führte. Ihre<br />
letzten internationalen Projekte waren: 2008<br />
„Blog TXT“ Projekt und 2012 „Emergency<br />
Entrance“ Projekt. Sie konnte renommierte<br />
Regisseure an das Haus binden, u. a. Yael Ronen,<br />
Oliver Frljic, Ingo Berk, Michael<br />
Simon, Krystian Lupa, Boris Nikitin, Wojtek<br />
Klemm, Viktor Bodó, Patrick Schlösser und<br />
Theu Boermans. 2010 wurde die Produktion<br />
„Die Stunde da wir nichts voneinander wußten“<br />
in der Regie von Viktor Bodó als erste<br />
Inszenierung des Schauspielhaus Graz zum<br />
Berliner Theatertreffen 2010 eingeladen. 2011<br />
wurde Anna Badora als „Österreicher(in) des<br />
Jahres“ in der Kategorie Kulturmanagement<br />
geehrt. Ihre Inszenierung von Autor Daniel<br />
Kehlmanns erstem Theaterstück „Geister in<br />
Princeton“ wurde 2012 mit dem Nestroy-<br />
Theaterpreis für die „Beste Bundesländer-<br />
Aufführung“ ausgezeichnet. 2013 bekam<br />
Anna Badora von Bundesministerin Claudia<br />
Schmied den Berufstitel „Professorin“ verliehen.<br />
•<br />
http://volkstheater.at<br />
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