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Novemberpogrom - Österreich Journal

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ÖSTERREICH JOURNAL NR. 125 / 28. 11. 2013<br />

Wirtschaft<br />

Grünes Wachstum stärkt<br />

Wirtschaft und Beschäftigung<br />

Umweltgüter und -dienstleistungen spielen<br />

in der österreichischen Wirtschaft<br />

inzwischen eine größere Rolle als traditionell<br />

wichtige Sektoren, wie etwa der Tourismus<br />

oder das Baugewerbe. Wie aus dem aktuellen<br />

„Umweltprüfbericht: Österreich“ der<br />

Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) hervorgeht,<br />

lag der Umsatz von ökologischen Waren<br />

und Dienstleistungen im Jahr 2011 bei knapp<br />

33 Milliarden Euro. Das entspricht 10,8<br />

Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) –<br />

fast dem Doppelten der Tourismusbranche.<br />

Auch für den Arbeitsmarkt erweist sich<br />

der Umweltsektor zunehmend als Motor: In<br />

den Krisenjahren 2008 bis 2011 wuchs die<br />

Beschäftigung hier um zwei Prozent, während<br />

sie in Österreich insgesamt nur um 0,4<br />

Prozent zulegte. Mit gut 170.000 Menschen<br />

arbeiten heute fast fünf Prozent der Beschäftigten<br />

im Umweltbereich, hauptsächlich in<br />

den Sparten Erneuerbare Energien, Bodenund<br />

Gewässerschutz sowie Energie-Effizienz.<br />

Eine bessere Abstimmung zwischen<br />

Umwelt- und Arbeitsmarktpolitik könnte das<br />

Potenzial für „grüne“ Jobs laut Bericht noch<br />

verstärken. Wichtig sei dabei es, den Strukturwandel<br />

zu flankieren und sicherzustellen,<br />

daß potentielle ArbeitnehmerInnen die Fähigkeiten<br />

erwerben, die sie in einer an Nachhaltigkeit<br />

orientierten Wirtschaft brauchen.<br />

Der Bericht unterstreicht auch die Bedeutung<br />

einer in Österreich bereits länger diskutierten<br />

„sozial-ökologischen“ Steuerreform:<br />

Eine solche Reform würde den Faktor Arbeit<br />

entlasten, umweltschädliches Verhalten aber<br />

stärker belasten und dadurch Wachstum und<br />

Beschäftigung fördern. Erste Schritte in<br />

diese Richtung hat Österreich mit der 2011<br />

eingeführten Flugsteuer oder der seit Anfang<br />

des Jahres geltenden Bonus/Malus-Regelung<br />

bei der Zulassung von Autos gemacht.<br />

Weitere Maßnahmen sollten dafür sorgen,<br />

dass jene Industrien, die noch nicht in den<br />

EU-Emissionshandel eingebunden sind,<br />

einen Preis für ihren CO 2-Ausstoß zahlen.<br />

Zudem erweisen sich eine Reihe von Subventionen<br />

als latent nachteilig für die Umwelt,<br />

so zum Beispiel die Pendlerpauschale<br />

oder Steuererleichterungen für Firmenwagen.<br />

OECD empfiehlt Steuerreform für mehr Nachhaltigkeit<br />

Grafik: OECD<br />

Schwerpunktverschiebung bei<br />

Umweltsubventionen und -investitionen<br />

2011 (Außenkreis) sowie Durchschnitt 1993-2010 (Innenkreis)<br />

Kommunale Siedlungswasserwirtschaft<br />

Reinigung von Industrieabwässern<br />

Gebäudesanierung und -nachrüstung<br />

»Österreich <strong>Journal</strong>« – http://www.oesterreichjournal.at<br />

Gewässerökologie und Forschung<br />

Umweltförderung im Inland (UFI)<br />

Altlastensanierung<br />

60<br />

„Diese Subventionen sind doppelt widersinnig“,<br />

sagte OECD-Umweltdirektor Simon<br />

Upton bei der Vorstellung des Berichts in<br />

Wien. „Erstens unterstützen sie vor allem<br />

jene, die ohnehin schon ein gehobenes Einkommen<br />

haben. Zweitens beeinträchtigen<br />

sie die Lebensqualität der gesamten Gesellschaft<br />

durch mehr Luftverschmutzung,<br />

Lärm, Staus und Unfälle. Hier sind schlicht<br />

die Anreize verkehrt gesetzt: Solche Dinge<br />

sollten die Verursacher Geld kosten, nicht<br />

die Allgemeinheit.“<br />

In vielen Fällen kommen Subventionen<br />

in Österreich aber auch zum Einsatz, um<br />

ökologische Ziele zu erreichen. Insgesamt<br />

fließen 40 Prozent der umweltbezogenen<br />

Staatsausgaben in Form von Subventionen,<br />

gut vier Mal so viel wie im Durchschnitt der<br />

Euroländer. Daneben profitiert die ökologische<br />

Landwirtschaft stark von Subventionen.<br />

Mit Erfolg: Heute werden 19 Prozent<br />

aller landwirtschaftlichen Flächen in Österreich<br />

biologisch bestellt – ein EU-Rekord. In<br />

jüngster Zeit liegt der Fokus mehr und mehr<br />

auf erneuerbaren Energien und Energieeffizienz.<br />

Bei diesen Maßnahmen besteht allerdings<br />

die Gefahr, daß sie Investitionen fördern,<br />

die auch ohne zusätzliche Förderung<br />

getätigt worden wären, es also zu Mitnahmeeffekten<br />

kommt. Erschwerend kommt<br />

hinzu, daß sich Kommunen, Länder und Bund<br />

die Verantwortung für die Subventionen teilen,<br />

die einzelnen Akteure aber nur bedingt<br />

miteinander kooperieren. Der OECD-Bericht<br />

regt deshalb an, die Effizienz und<br />

Effektivität dieser Umweltmaßnahmen und<br />

ihrer Umsetzung zu überprüfen.<br />

Insgesamt fällt die Bilanz des Umweltprüfberichts<br />

für Österreich in den meisten<br />

Bereichen positiv aus: die Trinkwasserqualität<br />

gehört zu den besten weltweit, der Anteil<br />

erneuerbarer Energien am Gesamtenergieaufkommen<br />

ist dreimal so hoch wie im<br />

OECD-Durchschnitt und der Ressourcenverbrauch<br />

ist gemessen am Bruttoinlandsprodukt<br />

moderat. Diese Analysen stimmen<br />

mit Umfragen überein, nach denen knapp drei<br />

Viertel aller ÖsterreicherInnen den Zustand<br />

der Umwelt in ihrem Land mit gut oder sehr<br />

gut bewerten (EU-Schnitt: 44 %). •

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