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Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...

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120 EZFF Occasional Papers Nr. <strong>22</strong><br />

deutschen Wertes. Insgesamt ist insofern jedoch noch eine erhebliche Lücke zu<br />

schließen. Allerdings weist gerade Polen seit 1993 erheblich über dem EU-<br />

Durchschnitt liegende Wachstumsraten von 5-6% p.a. auf. Nach einer Abschwächung<br />

des Wachstums 1999 erwartet die OECD wie<strong>der</strong> überdurchschnittliche<br />

Steigerungen. Trotz hohen Wachstums wird es aber noch längere Zeit dauern,<br />

bis das EU-Niveau erreicht sein wird. Man kann hier von einer Anpassungsperiode<br />

von 30 bis 40 Jahren ausgehen, bis das Durchschnittsniveau <strong>der</strong> EU erreicht<br />

werden könnte.<br />

<strong>Die</strong> Beschäftigung fiel in den meisten Beitrittslän<strong>der</strong>n (insbeson<strong>der</strong>e auch in<br />

Polen, nicht jedoch in Tschechien) Anfang <strong>der</strong> 90er Jahre abrupt ab, stieg aber<br />

in den letzten Jahren wie<strong>der</strong> an, ohne jedoch in einem <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> das frühere<br />

Niveau wie<strong>der</strong> erreicht zu haben 5 . Trotz erheblichen Wirtschaftswachstums ist<br />

es fraglich, ob dieses ausreicht, genügend neue Arbeitsplätze zu schaffen. Denn<br />

<strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> Umstrukturierung – weg von Landwirtschaft, Schwerindustrie,<br />

Bergbau und veralteter Produktion – und <strong>der</strong> Rationalisierung geht weiter. <strong>Die</strong>ser<br />

Prozess würde durch einen Beitritt noch forciert, da weitere Handelsbarrieren<br />

wegfallen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit erreichte 1993/1994 ihren Höhepunkt. Seither sank sie<br />

langsam auf Werte ab, die sich nicht mehr so sehr von denen einiger westlicher<br />

Län<strong>der</strong> unterscheiden. Zwar musste 1999 aufgrund <strong>der</strong> politischen Problematik<br />

auf dem Balkan (Nachfrageausfall) und ökonomischer Entwicklungen in Westeuropa<br />

(schwaches Wirtschaftswachstum in <strong>der</strong> EU, insbeson<strong>der</strong>e in Deutschland)<br />

wie<strong>der</strong> ein Anstieg verzeichnet werden. Es ist allerdings davon auszugehen,<br />

dass dies bereits in diesem Jahr wie<strong>der</strong> ausgeglichen werden dürfte. Eine<br />

Ausnahme wird die Tschechische Republik bilden, für die aufgrund institutioneller<br />

und struktureller Son<strong>der</strong>probleme mit einem weiteren Anstieg <strong>der</strong> Arbeitslosigkeit<br />

gerechnet werden muss. Für alle Beitrittslän<strong>der</strong> gilt allerdings<br />

auch, dass es große regionale Unterschiede in <strong>der</strong> Arbeitsmarktsituation gibt.<br />

Der wirtschaftliche Anpassungsprozeß braucht Zeit. <strong>Die</strong> Arbeitsmarktsituation<br />

wird insbeson<strong>der</strong>e in Polen wegen <strong>der</strong> Umstrukturierungsprobleme bis auf weiteres<br />

angespannt bleiben: Im landwirtschaftlichen Sektor, wo z. Zt. noch 19%<br />

<strong>der</strong> Erwerbstätigen beschäftigt sind, ist mit großen Freisetzungen zu rechnen.<br />

Der <strong>Die</strong>nstleistungssektor ist noch unterentwickelt. Trotz hoher Direktinvestitionen<br />

und hohem Wirtschaftswachstum ist die Beschäftigung bisher vergleichsweise<br />

nur mo<strong>der</strong>at angestiegen. Viele Direktinvestitionen sind Rationalisierungsinvestitionen<br />

o<strong>der</strong> gehen in die mo<strong>der</strong>nen Wirtschaftsbereiche. Dadurch<br />

5<br />

vgl. ausführlich: Hönekopp, Elmar (2000): Economic and labour market development in<br />

selected reform countries in Central and Eastern Europe. In: Hönekopp, E./Golinowska,<br />

St./Horálek, M. (Hrsg.): Economic/labour market development and international<br />

migration. Czech Republic, Poland, Germany, Beiträge zur Arbeitsmarkt- und<br />

Berufsforschung (BeitrAB), erscheint in Kürze.

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