Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...

162 EZFF Occasional Papers Nr. 22
gewisse Stabilisierung erkennen, jedoch auf für die meisten Länder gegenüber
der Vor-Reformzeit niedrigerem Niveau.
U.a. folgende Ursachen können für den Produktionsrückgang verantwortlich
gemacht werden:
Die Abschaffung von Verbrauchersubventionen sowie der Einbruch der gesamtwirtschaftlichen
Aktivität führten zu einem starken Rückgang der inländischen
Nachfrage. Der Zusammenbruch des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe
sowie die Wirtschaftskrisen in der Gemeinschaft Unabhängiger
Staaten und den mittel- und osteuropäischen Nachbarn ließen einen Teil der
Exportnachfrage wegbrechen.
Dadurch wurden heimische Erzeugnisse einem starken Preisdruck ausgesetzt.
Gleichzeitig mussten als Folge der Liberalisierung Betriebsmittel, insbesondere
Energie und Düngemittel, nun zu höheren Weltmarktpreisen beschafft
werden. 3 Zur Ausweitung dieser Preis-Kostenschere haben aber auch aus der
Zeit der Planwirtschaft übernommene monopolistische Strukturen in der
Verarbeitungsindustrie und im Handel beigetragen, die den Abstand zwischen
landwirtschaftlichen Erzeugerpreisen und Einzelhandelspreisen für
Lebensmittel vergrößert haben. 4
Verzögerungen im Prozess der Privatisierung und in der Klärung der Eigentumsverhältnisse
haben notwendige Investitionen aufgeschoben. Eng mit
dem Problem ungeklärter Eigentumsfragen verknüpft ist auch der teilweise
mangelnde Zugang zu Agrarkrediten, der die Modernisierung überalterter
Maschinen und Gebäude behindert. Hohe Realzinsen hemmen zudem die
Fremdkapitalaufnahme. 5
Der Fragmentierung von Betrieben und landwirtschaftlichem Besitz im Zuge
der Privatisierung stand kein ausreichendes Potential an technisch und kaufmännisch
gut ausgebildeten landwirtschaftlichen Arbeitskräften gegenüber.
Heute und erst recht nach einem Beitritt zur EU wird die mittel- und osteuropäische
Landwirtschaft vor der Herausforderung stehen, sich im Wettbewerb sowohl
innerhalb als auch außerhalb der EU zu behaupten. Nachfolgend sollen
daher einige Aspekte der Wettbewerbsfähigkeit näher beleuchtet werden.
3
4
5
vgl. Eiteljörge/Hartmann (1999), S. 190.
Trzeciak-Duval (1999).
Mothes/Petrick (2000).