Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...
Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...
Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> EU 31<br />
Kriterien, attestiert, dass sie in allen drei Bereichen so weitgehende Fortschritte<br />
aufweisen würden, dass die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen erfolgen<br />
könne und solle. <strong>Die</strong> EU erwartete von <strong>der</strong> Aufnahme von Verhandlungen nicht<br />
zuletzt auch zusätzliche Schubkraft zugunsten einer Fortsetzung <strong>der</strong> Bemühungen<br />
um volle Erfüllung aller Kriterien in diesen Staaten.<br />
Der Europäische Rat von Helsinki im Dezember 1999 entschied, dass nun auch<br />
mit Lettland und Litauen, <strong>der</strong> Slowakei, sowie mit Bulgarien und Rumänien<br />
(sowie mit Malta) Beitrittsverhandlungen geführt werden sollten; <strong>der</strong> Türkei<br />
wurde ausdrücklich <strong>der</strong> Status eines Beitrittskandidaten zugesprochen. Mit diesem<br />
Votum hatten die Fünfzehn ihre Absicht bekundet, den Erweiterungsprozess<br />
mit einer größeren Zahl von Staaten fortzusetzen. Sie hatten allerdings kein<br />
Datum genannt, bis zu dem die Verhandlungen abgeschlossen sein sollten und<br />
sie hatten sich letztlich auch nicht zur Frage <strong>der</strong> künftigen Grenze <strong>der</strong> erweiterten<br />
Europäischen <strong>Union</strong> geäußert.<br />
3. Bedingungen für die Handlungsfähigkeit einer erweiterten EU<br />
Beide Seiten, die EU und ihre Mitgliedstaaten sowie die MOE-Staaten, schreiben<br />
<strong>der</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> EU eine wichtige Funktion auf dem Weg zu einer<br />
politischen Neuordnung Europas zu. Stillschweigend gehen sie dabei sicherlich<br />
von <strong>der</strong> Annahme aus, dass <strong>der</strong> Prozess <strong>der</strong> <strong>Osterweiterung</strong> Europa dauerhafte<br />
Stabilität bringen soll und wird und dass die Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> EU im<br />
Zuge dieses Prozesses nicht geschmälert und beeinträchtigt werden darf. Handlungsfähigkeit<br />
bedeutet dabei, im Innern und nach außen mit Problemen und<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen produktiv fertig zu werden; für die Handlungsfähigkeit<br />
wichtig ist, dass die EU ihren Bürgern als anerkennenswert erscheint, was nicht<br />
zuletzt von <strong>der</strong> Leistungsbilanz, die allerdings vom jeweiligen Interessenstandpunkt<br />
aus perzipiert wird, abhängt. Sicherlich wird nur eine insofern handlungsfähige<br />
EU einen Beitrag zur Stabilisierung <strong>der</strong> europäischen Verhältnisse leisten<br />
können.<br />
Nun zeigt <strong>der</strong> Blick auf die breite in Politik wie Wissenschaft geführte Diskussion<br />
um den Prozess <strong>der</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> EU, dass dieser Prozess nicht<br />
gleichsam automatisch Handlungsfähigkeit zu gewährleisten verspricht, son<strong>der</strong>n<br />
dass hier vielmehr vielerlei Unsicherheitsfaktoren auszumachen sind. 15 An<strong>der</strong>s<br />
gesagt: Nur unter bestimmten Bedingungen wird sich Handlungsfähigkeit einstellen<br />
und werden Belastungen vermieden werden können. Beide Seiten müs-<br />
15<br />
vgl. dazu Werner Weidenfeld (Hrsg.) (1997): Europa öffnen. Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />
Erweiterung, Gütersloh.