Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...
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<strong>Die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> EU 65<br />
Allein dieses Wachstum löst bereits in <strong>der</strong> Gegenwart einen starken Investitionsbedarf<br />
aus, <strong>der</strong> für die Ökonomien <strong>der</strong> EU-Staaten gute Absatzmöglichkeiten<br />
eröffnet. Durch die Vorbereitung auf den EU-Beitritt und den erwarteten raschen<br />
Aufholprozess nach dem Beitritt wird dieser Investitionsbedarf mit aller<br />
Sicherheit noch deutlich steigen.<br />
3. Entfaltung einer neuen Europäischen Wachstumszone<br />
Erste Anzeichen dieser Wachstumsimpulse sind bereits jetzt zu beobachten. <strong>Die</strong><br />
in den heutigen Randzonen <strong>der</strong> Europäischen <strong>Union</strong> liegenden Volkswirtschaften<br />
– von Irland bis nach Portugal und von Katalonien bis nach Finnland –<br />
wachsen nämlich schneller als die Ökonomien im Kern <strong>der</strong> Europäischen <strong>Union</strong>.<br />
<strong>Die</strong> grundlegende Ursache für dieses Phänomen liegt darin, dass die Welle <strong>der</strong><br />
von den Län<strong>der</strong>n des Kernterritoriums ausgehenden globalen Kapitalströme<br />
heutzutage die Randgebiete <strong>der</strong> Europäischen <strong>Union</strong> erreicht.<br />
Historisch gesehen, waren die <strong>der</strong>zeit reichsten Gebiete <strong>der</strong> Europäischen <strong>Union</strong><br />
– wie Dänemark, Bayern, Baden-Württemberg, Österreich und Norditalien – bis<br />
1950 auch am Rande <strong>der</strong> Kernregion <strong>der</strong> damals mo<strong>der</strong>neren europäischen Ökonomien<br />
platziert. <strong>Die</strong>sen Kern bildeten damals <strong>der</strong> deutsche Industriegürtel, das<br />
Industriezentrum um Paris sowie die Volkswirtschaften <strong>der</strong> Benelux-Staaten. In<br />
Europa spielten sich jedoch zwischen 1950 und 1973 eine ganze Reihe von<br />
Wirtschaftswun<strong>der</strong>n ab – das deutsche, französische und italienische Wun<strong>der</strong> –,<br />
die jeweils vom raschen Aufschwung <strong>der</strong> früheren Randgebiete begleitet waren.<br />
So fanden Bayern, Baden-Württemberg, Norditalien und Österreich zuerst den<br />
Anschluss und überrundeten schließlich die früher angestammten deutschen Industriegebiete.<br />
Auf diese Weise überflügelte die ostfranzösische Wirtschaftszone<br />
das Industriegebiet im Großraum Paris.<br />
Zwischen 1950 und 1973 gewannen also die die einstigen Kernzonen umgebenden<br />
europäischen Randgebiete an Boden – ähnlich, wie dies heutzutage mit <strong>der</strong>,<br />
den inzwischen ausgeweiteten Kernbereich umschließenden Randzone <strong>der</strong> Fall<br />
ist, die von Irland über Portugal und Spanien bis nach Finnland reicht und dort<br />
die Mo<strong>der</strong>nisierung beginnen ließ. Das zwischen 1950 und 1973 entstandene<br />
neue europäische Zentrum bildete sich also durch den wirtschaftlichen Anschluss<br />
<strong>der</strong> früheren Randgebiete heraus. Ebenso sind die seit Ende <strong>der</strong> 80er<br />
Jahre mit dem dynamischen Wachstum <strong>der</strong> EU neu entstandenen Randgebiete<br />
<strong>der</strong> <strong>Union</strong> hinsichtlich ihrer wirtschaftlichen Entwicklung zur Jahrtausendwende<br />
Teil des Kernterritoriums bzw. des Zentrums <strong>der</strong> Europäischen <strong>Union</strong> geworden.<br />
<strong>Die</strong> Entwicklung einer neuen Europäischen Wachstumszone blieb jedoch nicht<br />
an dieser Stelle stehen, nachdem sich in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 90er Jahre zu