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Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...

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<strong>Die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> EU 127<br />

industrieller Handel) als zwischen Industriezweigen (inter-industrieller Handel).<br />

<strong>Die</strong>s deutet auf eine verstärkte Diversifizierung <strong>der</strong> Produkte innerhalb <strong>der</strong><br />

Branche hin und weniger auf eine Arbeitsteilung in Form von Produktionsverlagerungen.<br />

Letztere hätten mehr Anpassungsprobleme und Freisetzungen von<br />

Arbeitskräften ausgelöst, was auch mehr internationale Migrationsbewegungen<br />

zur Folge gehabt hätte.<br />

Vergleicht man als Indikator <strong>der</strong> Einkommensunterschiede das Sozialprodukt<br />

pro Kopf (in Kaufkraftstandards) <strong>der</strong> EU-Mitgliedslän<strong>der</strong>, dann lässt sich eine<br />

Tendenz zur Angleichung feststellen. 16 Damit wurde ein wichtiger Wan<strong>der</strong>ungsimpuls<br />

gedämpft. <strong>Die</strong> län<strong>der</strong>weisen Durchschnittszahlen verdecken allerdings<br />

erhebliche regionale Unterschiede innerhalb <strong>der</strong> einzelnen EU-Län<strong>der</strong>.<br />

Einerseits gibt es auch in den ärmeren Län<strong>der</strong>n Agglomerationen, <strong>der</strong>en Sozialprodukt<br />

pro Kopf an den EU-Durchschnitt heranreicht. An<strong>der</strong>erseits existieren<br />

nach wie vor große regionale Unterschiede innerhalb <strong>der</strong> EU-Län<strong>der</strong>. 17 So überstieg<br />

z.B. 1995 das Sozialprodukt pro Kopf in Norditalien (Lombardei) den EU-<br />

Durchschnitt um 33%, während es für Kalabrien um 40% darunter lag. Ähnliche<br />

Unterschiede gibt es auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n, z. B. in Spanien und sogar in<br />

Deutschland. <strong>Die</strong>se Unterschiede verän<strong>der</strong>ten sich im Zeitablauf nur wenig.<br />

Vergleicht man beispielsweise über einen längeren Zeitraum die 25 ärmsten Regionen<br />

mit den 25 reichsten Regionen <strong>der</strong> EU, dann blieben die Abstände im<br />

Sozialprodukt pro Kopf weitgehend bestehen. 18 Für eine Migrationsentscheidung<br />

bedeuten große regionale Unterschiede, dass man bei einer Freisetzung<br />

auch die Option hat, von einer Niedriglohnregion in eine Hochlohnregion (des<br />

Heimatlandes) zu wechseln. Bei großen regionalen Unterschieden wird also <strong>der</strong><br />

ökonomische Druck, ins Ausland zu gehen, tendenziell verringert.<br />

Vergleicht man die Arbeitsmarktentwicklung in <strong>der</strong> EU mit an<strong>der</strong>en großen Industrielän<strong>der</strong>n<br />

wie USA und Japan, so zeigt sich, dass die Beschäftigung in <strong>der</strong><br />

<strong>Union</strong> weit geringer gestiegen ist als in diesen beiden Län<strong>der</strong>n. Auch die Arbeitslosigkeit<br />

ist in <strong>der</strong> gesamten EU noch erheblich höher, wenn sich in letzter<br />

Zeit auch deutliche Unterschiede zwischen den EU-Län<strong>der</strong>n ergeben haben. <strong>Die</strong><br />

schwache Verfassung <strong>der</strong> Arbeitsmärkte in den meisten EU-Län<strong>der</strong>n entfaltete<br />

nur geringe Sogwirkungen, da die Beschäftigungsmöglichkeiten begrenzt blieben.<br />

Auch die teilweise hohe Arbeitslosigkeit löste keinen nennenswerten<br />

Migrationsdruck aus: Zum einen ermöglichen inzwischen in allen EU-Län<strong>der</strong>n<br />

die Lohnersatzleistungen bei Erwerbslosigkeit zumindest ein Leben ohne Not,<br />

zum an<strong>der</strong>en sind ungelernte o<strong>der</strong> wenig qualifizierte Arbeitskräfte, die einen<br />

großen Teil <strong>der</strong> Arbeitslosen stellen, auch in an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n kaum gefragt. 19<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

Europäische Kommission (1996).<br />

Siehe hierzu: Europäische Kommission (1996) o<strong>der</strong> Eurostat (1998).<br />

Siehe hierzu die Angaben in Fußnote 9.<br />

Insofern unterscheidet sich die heutige Beschäftigungssituation von <strong>der</strong> Zeit <strong>der</strong> großen

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