Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...
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<strong>Die</strong> <strong>Osterweiterung</strong> <strong>der</strong> EU 169<br />
treide in den Beitrittslän<strong>der</strong>n nicht wesentlich gegenüber <strong>der</strong> heutigen Situation<br />
än<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> Übernahme <strong>der</strong> EU-Regelung zur Flächenstilllegung – wie sie in <strong>der</strong><br />
Analyse unterstellt worden ist – schränkt zudem die Anbaufläche ein. Dadurch<br />
wird, trotz <strong>der</strong> Produktionsanreize in Form <strong>der</strong> Flächenzahlungen, <strong>der</strong> Bildung<br />
zusätzlicher EU-Exportüberschüsse entgegengewirkt.<br />
Obwohl die Ergebnisse <strong>der</strong> Befürchtung entgegentreten, dass durch die Übernahme<br />
<strong>der</strong> Gemeinsamen Agrarpolitik die Getreideüberschüsse in den Beitrittskandidaten<br />
zunehmen, ergeben sich für die EU Risiken hinsichtlich <strong>der</strong> WTO-<br />
Zugeständnisse im Exportbereich. Es ist zu erwarten, dass die in <strong>der</strong> Uruguay-<br />
Runde gewährten Exportsubventionen <strong>der</strong> EU und <strong>der</strong> Beitrittslän<strong>der</strong> zunächst<br />
aufaddiert werden und dann um die im bilateralen Handel zwischen den beiden<br />
Län<strong>der</strong>gruppen gezahlten Exportsubventionen korrigiert werden. 18 <strong>Die</strong>se würde<br />
die Möglichkeit einschränken, Exporte zu subventionieren.<br />
Sehen wir uns nun näher die Problematik auf den Märkten für tierische Erzeugnisse<br />
an. In den Beitrittskandidaten sank zwischen 1989 und 1997 die<br />
Milchproduktion um nahezu ein Drittel und <strong>der</strong> Milchverbrauch um etwa ein<br />
Viertel. <strong>Die</strong> Fleischerzeugung ging um ein Viertel 19 zurück. Der Nachfragerückgang<br />
war hierfür <strong>der</strong> entscheidende Faktor. <strong>Die</strong> Talsohle in <strong>der</strong> tierischen Erzeugung<br />
wurde in den Jahren 1994 und 1995 erreicht. Danach hat sich die<br />
Produktion stabilisiert.<br />
<strong>Die</strong> preislichen Produktionsanreize für die mittel- und osteuropäischen Landwirte<br />
verschieben sich bei einem EU-Beitritt zuungunsten <strong>der</strong> Erzeugung von<br />
Schweine- und Geflügelfleisch. <strong>Die</strong>s liegt daran, dass die EU für diese Produkte<br />
keinen o<strong>der</strong> allenfalls einen geringen Außenschutz gewährt. Zudem wird die<br />
Schweine- und Geflügelerzeugung in <strong>der</strong> EU wegen <strong>der</strong> protektionistischen Getreidepolitik<br />
durch relativ hohe Futterkosten sowie durch Umwelt- und Tierschutzauflagen<br />
finanziell belastet. Deshalb und wegen des zu erwartenden Anstiegs<br />
des inländischen Konsums werden die Beitrittslän<strong>der</strong> weniger Schweinefleisch<br />
exportieren können. Bei Geflügelfleisch könnten sich diese Län<strong>der</strong> sogar<br />
von einem Nettoexporteur zu einem Nettoimporteur wandeln. Für die bisherigen<br />
EU-Län<strong>der</strong> bedeutet dies, dass sie von <strong>der</strong> <strong>Osterweiterung</strong> eher marktentlastende<br />
Impulse erwarten und sich sogar zusätzliche Absatzchancen in Mittel- und Osteuropa<br />
eröffnen können.<br />
Bei Rindfleisch werden die EU-Preise trotz <strong>der</strong> Absenkung <strong>der</strong> Preisstützung<br />
durch die Agenda 2000 noch deutlich über den Weltmarktpreisen liegen. <strong>Die</strong><br />
vergleichsweise hohe Subventionierung <strong>der</strong> Rindfleischproduktion lässt bei einem<br />
Beitritt eine Ausweitung <strong>der</strong> Produktion in den mittel- und osteuropäischen<br />
Län<strong>der</strong>n erwarten. Weiterhin könnte <strong>der</strong> beitrittsbedingte Preisanstieg zu<br />
18<br />
19<br />
Eiteljörge (2000), S. 21.<br />
Berechnungen nach Angaben <strong>der</strong> Europäischen Kommission (1998), S. 46–47.