Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...
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74 EZFF Occasional Papers Nr. <strong>22</strong><br />
sich sogar für die Unternehmen in <strong>der</strong> bisherigen <strong>Union</strong>, und zwar durch die<br />
Einführung des Gemeinschaftsrechts in den Beitrittslän<strong>der</strong>n. <strong>Die</strong> historischen<br />
Erfahrungen lassen vermuten, dass diejenigen, die die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
bestimmen, auch im Wettbewerb mit Konkurrenten zu diesen Rahmenbedingungen<br />
überlegen sind 3 , nicht zuletzt deshalb, weil die Kosten <strong>der</strong> Anpassung<br />
für die bestehenden EU-Unternehmen bereits viel früher angefallen<br />
sind, für die neuen Konkurrenten aber erst durch die Übernahme des Gemeinschaftsrechts<br />
entstehen.<br />
4. Wenn in <strong>der</strong> Europäischen <strong>Union</strong> die Arbeitsplätze durch entsprechende<br />
Anpassungen des Unternehmenssektors gesichert werden, übt dies im<br />
Verein mit den bestehenden Einkommensdisparitäten einen erheblichen<br />
Migrationsdruck aus. Wenn die Arbeitsplätze also nicht nach Osten<br />
abwan<strong>der</strong>n, wan<strong>der</strong>n Arbeitskräfte vom Osten in die EU.<br />
Dadurch wird ein, verglichen mit <strong>der</strong> gegenwärtigen Lage, zusätzlicher Druck<br />
auf dem Arbeitsmarkt <strong>der</strong> bisherigen EU-Län<strong>der</strong> entstehen, <strong>der</strong> sich regional<br />
unterschiedlich verteilen wird. Auf Deutschland und Österreich wird das<br />
Schwergewicht <strong>der</strong> Zuwan<strong>der</strong>ung liegen, die insbeson<strong>der</strong>e aus Polen, dem bevölkerungsreichsten<br />
Land unter den Kandidaten, erfolgt. <strong>Die</strong> bisherigen<br />
Schätzungen dieser Zuwan<strong>der</strong>ung fallen höchst unterschiedlich aus, wobei die<br />
Unterschiede von <strong>der</strong> Methode und den ihr zugrundeliegenden Annahmen bestimmt<br />
werden. 4 Neuere Schätzungen gehen von einem gesamten<br />
Migrationspotential von 300.000 bis 400.000 Personen unmittelbar nach Öffnung<br />
<strong>der</strong> Arbeitsmärkte aus, wovon ungefähr 218.000 auf Deutschland entfallen<br />
könnten. <strong>Die</strong>se Zahl scheint absorbierbar zu sein, wenn man sie mit den 1 Mio.<br />
Personen vergleicht, die zwischen dem Fall <strong>der</strong> Mauer und 1992 von Ostdeutschland<br />
nach Westdeutschland zogen, wobei die standardisierte Arbeitslosenquote<br />
Westdeutschlands von 5,6% im Jahr 1989 nur unwesentlich auf 5,8%<br />
1992 stieg. Zu berücksichtigen ist auch, dass nur ein Bruchteil dieser Personengruppe<br />
auf den Arbeitsmarkt drängt; die übrigen sind mitziehende Familienangehörige.<br />
Etwas Aufschluss geben auch die Erfahrungen mit Portugal und Spanien<br />
nach ihrem Beitritt zur EU 1986. Im Zeitraum 1986 bis 1996 belief sich die<br />
3<br />
4<br />
Beispiele dafür mögen das Magdeburger Recht und die Gründung von deutschen<br />
Handelsnie<strong>der</strong>lassungen in Osteuropa im Mittelalter o<strong>der</strong> die Einführung des<br />
bundesdeutschen Rechts in Ostdeutschland mit <strong>der</strong> Währungs-, Wirtschafts- und<br />
Sozialunion 1990 sein.<br />
Siehe auch den Beitrag von Elmar Hönekopp zu dieser Konferenz.