Die Osterweiterung der Euopaeischen Union (OcP 22) - Universität ...
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38 EZFF Occasional Papers Nr. <strong>22</strong><br />
Dabei bedeutet jede zunehmende multilaterale Arbeitsteilung die kurz- bis mittelfristige<br />
Verän<strong>der</strong>ung aller nationalen bzw. regionalen Produktions- und Nachfragestrukturen.<br />
Und dieses wie<strong>der</strong>um setzt zweierlei voraus:<br />
<strong>Die</strong> erste Voraussetzung ist ein entsprechen<strong>der</strong> gesellschaftlicher und politischer<br />
Wille zur Integration und zum Freihandel, d.h. mehr als nur die (unbedingt erfor<strong>der</strong>liche<br />
reine) ökonomische Motivation sowie Bereitschaft zu einer weiteren<br />
Öffnung und damit zu einem weiteren (Teil-) Verzicht auf Autonomie und nationale<br />
ökonomische Strukturen.<br />
<strong>Die</strong> zweite Voraussetzung liegt in <strong>der</strong> Akzeptanz von ökonomischen Arbitrageprozessen<br />
bzw. von Wan<strong>der</strong>ungen von Gütern, Menschen und Kapital. Letzteres<br />
lässt sich aufteilen in Humankapital (Menschen), Finanzkapital sowie Eigentumsrechte<br />
(Direktinvestitionen usw.).<br />
Beides zusammenfassend bedeutet Wan<strong>der</strong>ungen und Wandlungen von ökonomischen<br />
Standorten bzw. einen intensivierten Standortwettbewerb für jedes EU-<br />
Mitglied und jedes Beitrittsland.<br />
2. Zum Standortwettbewerb: Wettbewerb <strong>der</strong> Faktoren, Institutionen und<br />
Organisationen<br />
Hinter dem Standortwettbewerb verbergen sich letztlich alle ökonomischen<br />
Probleme <strong>der</strong> sog. <strong>Osterweiterung</strong> (bzw. <strong>der</strong> künftigen <strong>Osterweiterung</strong>en) und<br />
entsprechend beginnt an dieser Stelle dann in <strong>der</strong> Regel die öffentliche bzw. politische<br />
Diskussion. Es besteht bereits jetzt ein ständiger Standortwettbewerb in<br />
<strong>der</strong> EU sowie weltweit. Seine Verän<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> EU infolge <strong>der</strong> <strong>Osterweiterung</strong><br />
ist zwar kein Null-Summen-Spiel, son<strong>der</strong>n langfristig ein sog. Win-Win-<br />
Spiel, aber dennoch kann eine Volkswirtschaft, eine Region o<strong>der</strong> eine Stadt<br />
kurz- bis mittelfristig relativ (und auch absolut) verlieren o<strong>der</strong> gewinnen.<br />
Das Wort Standort steht dabei als eine Art von „Catch-all“-Begriff für die Gesamtheit<br />
aller Produktionsfaktoren, Institutionen (im Sinne von Verfassungen,<br />
Ordnungen, Regeln und Normen) sowie Organisationen. Konkret bedeutet dies,<br />
dass in jedem Standort einzelne Produktionsfaktoren bei je<strong>der</strong> Neu-Integration,<br />
also auch durch die <strong>Osterweiterung</strong>, verlieren werden, d.h. danach niedrigere<br />
Marktwerte haben bzw. Preise erzielen werden, während an<strong>der</strong>e gewinnen, d.h.<br />
höhere Preise am Markt erzielen werden.<br />
So lässt sich mit Sicherheit sagen, dass jede <strong>Osterweiterung</strong>, unabhängig vom<br />
Grad <strong>der</strong> erreichten Konvergenz <strong>der</strong> jeweiligen Beitrittslän<strong>der</strong>, in den EU-Mitgliedslän<strong>der</strong>n<br />
den Wettbewerbsdruck für nicht o<strong>der</strong> nur wenig ausgebildete Arbeitskräfte<br />
sowie für nicht weitergebildete Arbeitskräfte, also für unsere sog.<br />
Problemgruppen <strong>der</strong> Langzeitarbeitslosen bei Jugendlichen und Älteren, erhö-