Ausgabe 05/2011 Wirtschaftsnachrichten Donauraum
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COVERSTORY<br />
„Für die Erschließung eines neuen Marktes<br />
sind entsprechende Ressourcen nötig“,<br />
nennt Mag. Johannes Brunner von der<br />
Außenwirtschaft Österreich (AWO) eine<br />
Hausaufgabe, die unbedingt zu überdenken<br />
ist.<br />
Foto: AWO<br />
Vertrag unterzeichnet ist“, sagt Pöcksteiner<br />
und fährt fort: „Das war eine ,perfect marriage‘.<br />
Wetzel fehlte unsere Technologie mit<br />
Kostenführerschaft und uns das Know-how<br />
des Marktes.“<br />
Business im Land der Mitte<br />
Die Exporte nach China sind 2010 um fast<br />
40 Prozent auf 2,82 Milliarden Euro angewachsen.<br />
Somit hat China im Vorjahr erstmals<br />
die USA als wichtigsten Übersee-Handelspartner<br />
Österreichs überholt. Bereits seit<br />
15 Jahren führt die AME-International<br />
GmbH mit Tochterfirmen in China, Albanien,<br />
Ägypten, Südafrika und den Vereinigten<br />
Arabischen Emiraten IT-Projekte im Gesundheitsbereich<br />
durch, stattet Spitäler mit<br />
medizinisch technischen Geräten aus oder<br />
berät Kliniken beim Markteintritt. „Als sehr<br />
betreuungsintensiv“, bezeichnet Ekkehart<br />
Stremitzer, Geschäftsführer von AME-International,<br />
seine Geschäftspartner in China.<br />
Der studierte Sinologe weiß, dass persönliche<br />
Kontakte im Land der Mitte durch E-<br />
Mails nicht ersetzt werden können. Auch auf<br />
eine akribische Detailverliebtheit der chinesischen<br />
Geschäftspartner möge sich ein Exporteur<br />
einstellen, rät er. „Nicht nur die Lebenskultur<br />
ist von unserer verschieden: Zum<br />
Beispiel wird Punkt 12 Uhr zu Mittag gegessen<br />
und Business-Bankette enden spätestens<br />
um 20.30 Uhr, auch die Entfernungen in diesem<br />
weitläufigen Land sollten bei Geschäftskontakten<br />
eingerechnet werden.“ Vor den bei<br />
Chinesen beliebten „Einstiegspreisen“ warnt<br />
er ebenso wie vor der „Zwiebeltaktik“, das<br />
heißt, dass Verhandlungen anscheinend nie<br />
enden wollen, weil Chinesen mit immer<br />
neuen Zugeständnissen ihr Gegenüber konfrontieren<br />
und immer neue Details eingeräumt<br />
wissen wollen. „Außerdem sollte eine<br />
Exportversicherung, wie sie die OeKB anbietet,<br />
bei China-Geschäften immer in Erwägung<br />
gezogen werden“, empfiehlt Stremitzer,<br />
um das Ausfallsrisiko zu minimieren.<br />
„Brasilien ist nach den USA, Japan und China der viertwichtigste Handelspartner Österreichs<br />
außerhalb Europas“, sieht WKW-Präsidentin Brigitte Jank Chancen für österreichische Unternehmen<br />
gerade im Infrastruktur- und Dienstleistungsbereich.<br />
Foto: WKW/Pippan<br />
Zwischen Don und Wolga<br />
2010 sind die heimischen Exporte nach<br />
Russland um 21,6 Prozent auf 2,5 Milliarden<br />
Euro gestiegen. Ein bereits ausverhandeltes<br />
„Rahmenabkommen zur Modernisierungspartnerschaft“,<br />
das ein zusätzliches Handelsvolumen<br />
von 500 Millionen Euro über einen<br />
Zeitraum von drei Jahren bewegen soll, wird<br />
in diesem Monat durch Bundespräsident<br />
Heinz Fischer und Russlands Präsident Dimitri<br />
Medwedew in Moskau offiziell unterzeichnet.<br />
„Der Export gilt als eine der wichtigsten<br />
Säulen der niederösterreichschen Wirtschaftsstrategie.<br />
Die Erschließung neuer<br />
Märkte wird allerdings nur im Zusammenspiel<br />
von Institutionen, Unternehmen und<br />
Politik gewinnbringend funktionieren“, blies<br />
die NÖ Wirtschaftslandesrätin Petra Bohuslav<br />
zum Halali für die „Russland-Exportoffensive<br />
<strong>2011</strong>+“. Den niederösterreichischen<br />
Unternehmen soll dadurch die Tür nach<br />
Russland geöffnet werden. „Aus Umfragen<br />
wissen wir, dass Russland zu den Wunschmärkten<br />
vieler niederösterreichischer Unternehmer<br />
zählt. Es wurde als Topmarkt genannt“,<br />
so die rührige Wirtschaftslandesrätin,<br />
die bereits bei der Kick-off-Veranstaltung<br />
„Wirtschaft im Dialog – Russland“ im<br />
Kloster Und in Krems rund 200 Interessierte<br />
begrüßen konnte. Eine Wirtschaftsmission<br />
im Herbst soll in Russland für entsprechende<br />
Kontakte sorgen.<br />
Ziel dieser „Russland Exportoffensive<br />
<strong>2011</strong>+“ von ecoplus International, Industriellenvereinigung<br />
NÖ und Wirtschaftskammer<br />
NÖ ist es, die Exportraten der niederösterreichischen<br />
Unternehmen zu erhöhen. Ein<br />
besonderer wirtschaftspolitischer Fokus<br />
richtet sich dabei auf die Erschließung neuer<br />
Märkte wie Russland, da dieser Investitionsstandort<br />
zugleich einen enormen Absatzmarkt<br />
für niederösterreichische Betriebe bietet.<br />
Dass hier durchaus Aufholbedarf besteht,<br />
bekräftigt die Exportstatistik: Nur rund 1,7<br />
Prozent der niederösterreichischen Exporte<br />
mit einem Warenwert von etwa 261 Millionen<br />
Euro gehen derzeit nach Russland. Nach<br />
Deutschland 27,6 Prozent, Italien sieben<br />
Prozent, Tschechien sechs Prozent oder Ungarn<br />
4,8 Prozent – damit liegt Russland nur<br />
an 15. Stelle der NÖ-Statistik.<br />
„Gerade Maschinen, Anlagen und Fahrzeugtechnik<br />
aus Niederösterreich sind auch in<br />
Russland sehr gefragt. Im Bereich Umwelttechnik<br />
sind niederösterreichische Unternehmen<br />
Weltspitze, und Russland fragt neue<br />
Technologien stark nach. Unsere Leitbetriebe<br />
können aber auch in der Lebensmittelzubereitung,<br />
der Möbelerzeugung und im<br />
Baubereich verstärkt punkten, unabhängig<br />
davon, ob es sich um Großbetriebe oder mitt-<br />
„Russland zählt zu den<br />
Wunschmärkten vieler Niederösterreicher“,<br />
wissen WKNÖ-<br />
Präsidentin Sonja Zwazl, IV-NÖ-<br />
Präsident DI. Johann Marihart,<br />
Wirtschaftslandesrätin Dr. Petra<br />
Bohuslav und der Botschafter<br />
der Russischen Föderation<br />
in Österreich, Sergej Netschajev.<br />
Mit der „Exportoffensive<br />
<strong>2011</strong>+“ wollen sie niederösterreichischen<br />
Unternehmen die<br />
Türen zum russischen Markt<br />
öffnen.<br />
Foto: ecoplus<br />
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WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 5/<strong>2011</strong>