Ausgabe 05/2011 Wirtschaftsnachrichten Donauraum
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SERVICE<br />
Fotos: Mayr-Melnhof Holz Holding AG<br />
Nachhaltiges Wachstum<br />
Ö 20<br />
Die <strong>Wirtschaftsnachrichten</strong> Süd<br />
im Interview mit Dr. Michael<br />
Spallart, Vorstandsvorsitzender<br />
der Mayr-Melnhof Holz<br />
Holding AG.<br />
n Holz wird offenbar ein immer wichtigeres<br />
Material. Es wird beispielsweise<br />
als Baumaterial eingesetzt, aber auch<br />
als nachwachsender Energieträger.<br />
Wird es künftig genug Holz geben, um<br />
die steigende Nachfrage zu decken,<br />
und wie reagiert Ihr Unternehmen auf<br />
diese Entwicklung<br />
Derzeit sind knapp vier Millionen Hektar<br />
oder 47,6 Prozent des österreichischen<br />
Staatsgebietes mit Wald bedeckt. Im Vergleich<br />
dazu waren es zwischen 1961 und<br />
1970 nur knapp 44 Prozent. Es ist aber richtig,<br />
dass in Zukunft die Absicherung des<br />
Rohstoffs Holz eine wichtige Rolle spielen<br />
wird. Als führendes Holzindustrieunternehmen<br />
Mitteleuropas profitieren wir dabei von<br />
unserem eigenen Forst und unserer vollständigen<br />
Wertschöpfungskette.<br />
n Der Holzbau beklagt oft, dass es im<br />
Gegensatz zu früher nur eine sehr<br />
kurzfristige Preisbindung gibt, so dass<br />
größere Bauprojekte schwer kalkulierbar<br />
sind. Was könnte die Forstwirtschaft<br />
dazu beitragen, dass Holz vermehrt<br />
Einzug in die Baubranche erfährt<br />
und mit Holz so langfristig eine<br />
höhere und nachhaltigere Wertschöpfung<br />
erzielt werden kann<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 5/<strong>2011</strong><br />
Ich denke, dass<br />
der Holzbau in der<br />
letzten Zeit immer<br />
mehr im Vormarsch<br />
ist. Bei uns<br />
scheitern wir aber<br />
leider noch oft an<br />
gesetzlichen Regelungen.<br />
Während<br />
in anderen Ländern<br />
wie England oder in Skandinavien achtstöckige<br />
Holzbauten bereits zum Alltag gehören,<br />
ist das bei uns aufgrund der Bauordnung<br />
nach wie vor nicht möglich. Dabei sind<br />
Statik und Brandsicherheit schon lange keine<br />
Hindernisse mehr. Wir müssen hier gemeinsam<br />
für zeitgemäße gesetzliche Regelungen<br />
eintreten und auch das Bewusstsein in der<br />
Bevölkerung schärfen.<br />
n Im Gegensatz zu Stahl oder Beton hat<br />
die mittelständisch strukturierte Holzwirtschaft<br />
keine starke Lobby. Wie<br />
können in Ihren Augen die Vorteile von<br />
Holz noch stärker nach außen getragen<br />
werden<br />
Holz ist ein nachwachsender, heimischer<br />
Rohstoff. Diese Tatsache muss stärker wahrgenommen<br />
werden. Jede Sekunde wächst in<br />
Österreich ein Kubikmeter Holz nach, hochgerechnet<br />
bedeutet das Baustoff für 2.160<br />
Einfamilienhäuser pro Tag. Außerdem ist<br />
Holz ein regelrechter CO 2 -Speicher und damit<br />
ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz. In<br />
einem Kubikmeter Holz wird Kohlenstoff<br />
aus einer Tonne CO 2 aus der Atmosphäre gespeichert.<br />
Wenn wir 20 Prozent mehr Holz<br />
im Bau einsetzen würden, hätten wir in der<br />
EU kein Problem, die Kyoto-Ziele zu erreichen.<br />
Wichtig ist dabei aber auch, nur zertifizierte<br />
Produkte zu verwenden. Den Ausschlag<br />
wird letzten Endes der Konsument geben,<br />
denn neben Umwelt und Nachhaltigkeit<br />
sind der Wohlfühlfaktor und die Ästhetik<br />
schwer zu bemessen. Stresspegel in Holzbauten<br />
sind zum Beispiel unvergleichlich<br />
niedriger als in Bauten herkömmlicher Materialien.<br />
n Welche großen Vorhaben stehen in<br />
nächster Zeit in Ihrem Unternehmen<br />
an<br />
Um die Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens<br />
weiter auszubauen, investieren wir in<br />
den nächsten beiden Jahren rund 45 Millionen<br />
Euro in die Erweiterung bestehender<br />
Standorte. Hauptaugenmerk liegt dabei auf<br />
der Vertiefung unserer Wertschöpfungskette.<br />
Ziel ist es, die Weiterverarbeitung qualitativ<br />
und volumenmäßig voranzutreiben.<br />
n Wie entwickelt sich Ihre Internationalisierungsstrategie<br />
und sind weitere<br />
Standorte im Ausland geplant<br />
Im Verkauf sind wir bis jetzt mit dem Jahr<br />
<strong>2011</strong> sehr zufrieden. In Österreich, Deutschland,<br />
Italien, der Schweiz und mittlerweile<br />
auch Tschechien rechnen wir heuer mit einem<br />
Wachstum von drei bis vier Prozent. In<br />
Russland wird es wie in den vergangenen<br />
zwei Jahren zweistellig sein. Unser Werk in<br />
Tschechien besteht ja schon seit Längerem,<br />
das Werk in Russland ist 2009 angelaufen<br />
und entwickelt sich unseren Erwartungen<br />
entsprechend. Die Mayr-Melnhof Holz<br />
Holding AG verfolgt einen nachhaltigen<br />
Wachstumskurs, daher prüfen wir auch unterschiedliche<br />
Entwicklungsmöglichkeiten.<br />
Unser Hauptaugenmerk liegt aber in der Optimierung<br />
der bestehenden Standorte und der<br />
damit verbundenen Vertiefung unserer Wertschöpfungskette.<br />
Ü