Ausgabe 05/2011 Wirtschaftsnachrichten Donauraum
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Siemens-Österreich-CEO Wolfgang Hesoun:<br />
„Die Nachfragesituation ist derzeit<br />
noch nicht auf Vor-Krisenniveau“<br />
„Die Geschäfte ziehen wieder<br />
an“, so der ehemalige Porr-<br />
Chef Wolfgang Hesoun, der<br />
seit September des vergangenen<br />
Jahres die Geschicke<br />
des heimischen Technologie-<br />
Flaggschiffs Siemens Österreich<br />
lenkt.<br />
Foto: Siemens<br />
Seit über 130 Jahren ist Siemens<br />
in Österreich als führendes<br />
Technologie-Unternehmen<br />
am Markt und zählt mit seinen<br />
derzeit rund 13.650 Mitarbeitern<br />
zu einem bedeutenden Arbeitgeber<br />
der Republik.<br />
Ö 24<br />
In den Geschäftsbereichen Industry,<br />
Energy, Healthcare sowie Outsourcing, IT-<br />
Lösungen und IT-Services betrug der Umsatz<br />
mit Kunden in Österreich rund 1,8 Milliarden<br />
Euro und ferner belief sich der Auftragseingang<br />
auf 1,35 Milliarden Euro. Marie-Theres<br />
Ehrendorff sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden<br />
Wolfgang Hesoun über<br />
Strategien und Zukunftspläne des Leitbetriebes<br />
Siemens Österreich.<br />
n Herr Generaldirektor Hesoun, Sie<br />
sind noch nicht einmal ein Jahr an der<br />
Spitze des Unternehmens und haben<br />
vor Kurzem gemeint, Siemens soll<br />
stärker als die österreichische Gesamtwirtschaft<br />
wachsen. Wie wollen Sie das<br />
erreichen<br />
Ich habe ein gut aufgestelltes Unternehmen<br />
übernommen und will das auch so weiterführen.<br />
Zu den Wachstumsaussichten: Die<br />
Prognose für das Wirtschaftswachstum in<br />
diesem Jahr liegt bei 2,5 Prozent. In den letzten<br />
Jahren lag das Wachstum bei Siemens<br />
Österreich auch schon bei fünf Prozent. Das<br />
Ziel ist also durchaus realistisch. Der Weg<br />
dorthin ebenso: Wir bündeln gerade die gesamte<br />
Tiefe und Breite unseres Portfolios für<br />
wirtschaftliche und umweltfreundliche Lösungen<br />
für Industriekunden genauso wie für<br />
städtische Infrastruktur im gesamten Wirtschaftsraum<br />
CEE, für den wir von Wien aus<br />
zuständig sind.<br />
n Wann rechnen Sie, am Vor-Krisen-<br />
Auftragsniveau anschließen zu können<br />
Die Nachfragesituation ist derzeit noch nicht<br />
auf Vor-Krisenniveau und sie variiert auch<br />
stark nach Branchen. In der Industrie hat sich<br />
die Nachfrage zuletzt gut entwickelt, bei den<br />
WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 5/<strong>2011</strong><br />
Infrastrukturinvestitionen der öffentlichen<br />
Hand ist die Situation ambivalent. Es gibt<br />
also derzeit kein einheitliches Bild, aber insgesamt<br />
zieht das Geschäft wieder an.<br />
n Wie schätzen Sie die derzeitige Situation<br />
von Siemens Österreich ein Im<br />
vergangenen Geschäftsjahr hatten Sie<br />
mit einem operativen Minus von 13<br />
Millionen Euro einen deutlichen Verlust<br />
zu verdauen.<br />
Doch unter Berücksichtigung der Beteiligungen<br />
war es ein eher gutes Jahr. Unser Geschäft<br />
ist sehr stark projektorientiert. Momentaufnahmen<br />
können da sehr leicht einen<br />
falschen Eindruck erwecken. In der Wirtschaftskrise<br />
wurden zum Beispiel einige<br />
Vorhaben, etwa neue Kraftwerke, von Seiten<br />
der öffentlichen Hand verschoben, was sich<br />
dann natürlich bemerkbar macht. Insgesamt<br />
sind wir auf solidem Kurs unterwegs. Zuletzt<br />
hatten wir etwa einige sehr erfreuliche Aufträge<br />
für unser U-Bahnen-Werk in Wien.<br />
n Welche Bereiche werden Sie in Zukunft<br />
forcieren und welche auflassen,<br />
reduzieren bzw. ausgliedern<br />
Ich sehe im Projektgeschäft noch Spielraum<br />
nach oben hin. Gerade in Zeiten knapper<br />
budgetärer Mittel wollen die Kunden nicht<br />
nur ein Produkt, sondern ein Gesamtpaket<br />
aus Planung, Finanzierung, Lieferung und<br />
langfristigem Service. In Osteuropa möchten<br />
wir Kunden behilflich sein, an Finanzmittel<br />
der EU-Struktur- und Kohäsionsfonds zu<br />
kommen. Für den gesamten Wirtschaftsraum<br />
CEE haben wir die strategische Festlegung<br />
getroffen, Städten in Zukunft verstärkt als<br />
Technologiepartner mit gesamthaften Lösungen<br />
aus dem grünen Siemens-Portfolio<br />
zur Seite zu stehen. Angesichts der globalen<br />
fortschreitenden Verstädterung antworten<br />
wir mit unserer integrierten Angebotspalette<br />
an ressourceneffizienten Lösungen auf eine<br />
der wichtigsten Herausforderungen der Zukunft.<br />
n Hat die Atomkatastrophe in Japan<br />
Auswirkungen auf den Geschäftsgang<br />
von Siemens Österreich Wenn ja, wo<br />
sieht Siemens Chancen und Risken<br />
Fakt ist, dass die Frage nach dem Energiemix<br />
der Zukunft nach der Katastrophe in Japan<br />
in aller Munde ist. Wir sind mit unserem Angebot,<br />
das die gesamte Energieumwandlungskette<br />
abdeckt, von der effizienten Erzeugung<br />
über die Übertragung bis zur intelligenten<br />
Verteilung jedenfalls bestens für die<br />
künftigen Herausforderungen gerüstet.<br />
n Siemens Österreich bemüht sich, ein<br />
Kompetenzzentrum für Biotechnologie<br />
nach Österreich zu holen. Wann<br />
könnte der Zuschlag realisiert werden<br />
Und haben wir reelle Chancen<br />
Wir sind ja ein sehr kleines Land.<br />
Der konzerninterne Wettbewerb um dieses<br />
Kompetenzzentrum wird bis zum Sommer<br />
entschieden sein. Auch wenn wir geografisch<br />
gesehen ein eher kleines Land sind, haben<br />
wir durch die im Falle eines Zuschlages in<br />
Aussicht gestellten öffentlichen Forschungsmittel<br />
insgesamt eine günstige Ausgangssituation.<br />
Ü