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Ausgabe 05/2011 Wirtschaftsnachrichten Donauraum

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Kreativ wirtschaften<br />

in Oberösterreich<br />

Obwohl oder gerade weil Oberösterreich<br />

das Industriebundesland<br />

Nummer eins ist, hat es<br />

auch eine starke Kreativ -<br />

wirtschaft.<br />

Von Thomas Duschlbauer<br />

62<br />

Die hohe Dichte an Leitbetrieben hat in<br />

Oberösterreich auch dazu geführt, dass<br />

sich insbesondere im oberösterreichischen<br />

Zentralraum sehr viele kreative<br />

Dienstleister wie etwa Werbeagenturen oder<br />

Designbüros etablieren konnten. Zudem<br />

konnte sich der Großraum Linz mit dem Ars<br />

Electronica Center, der Kunstuniversität und<br />

der Fachhochschule Hagenberg auch sehr<br />

stark im Bereich Digital Arts und generell<br />

Multimedia positionieren. Ein ähnlich starkes<br />

Bekenntnis dazu wie in Graz, wo man<br />

die Stärke im Design erkannt hat und sich<br />

bei der UNESCO erfolgreich als „City of<br />

Design“ beworben hat, steht in Linz allerdings<br />

noch aus.<br />

Allgemein kann gesagt werden, dass die<br />

Kreativwirtschaft in Oberösterreich mit<br />

mehr als 6.000 Betrieben (Stand 2009) zwar<br />

sehr stark verankert und im Vergleich mit anderen<br />

Bundesländern auch gut miteinander<br />

vernetzt ist, jedoch fehlt es ihr nach wie vor<br />

an Sichtbarkeit. Dies mag mit der besonderen<br />

Situation des Bundeslandes zusammenhängen.<br />

Denn die Kreativwirtschaft ist ein<br />

typisches Phänomen des Wandels von der<br />

Industrie- zu einer wissensbasierten Gesellschaft.<br />

Als Begriff machte sie insbesondere<br />

OTELO setzt vor allem auf die Eigeninitiative<br />

der Kreativen.<br />

Foto: Otelo<br />

WIRTSCHAFTSNACHRICHTEN 5/<strong>2011</strong><br />

in Großbritannien Furore, als große Industriebetriebe<br />

in Städten wie Manchester, Glasgow,<br />

Birmingham oder Liverpool entweder<br />

zusperrten oder ihre Produktionsstätten in<br />

Billiglohnländer verlagerten. Die Kreativwirtschaft<br />

wurde in den 90er-Jahren unter<br />

Tony Blair als neuer Hoffnungsträger zur<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen erkannt. Ähnliches<br />

gilt auch für das Ruhrgebiet, wo insbesondere<br />

im Zuge des Europäischen Kulturhauptstadtprojektes<br />

2010 sehr viel in<br />

diese Wirtschaftssparte investiert wurde. Insofern<br />

folgt die Kreativwirtschaft in der Regel<br />

den Verlassenschaften der Industrie.<br />

Sonderfall<br />

Dieses Bild trifft auf Regionen wie Oberösterreich<br />

nicht wirklich zu. Mit einigen<br />

Ausnahmen wie dem Tabakwerk in Linz gibt<br />

es eine im Wesentlichen intakte Industrie.<br />

Gerade aus dieser Situation heraus ergeben<br />

sich andere Konstellationen und Chancen für<br />

die Zukunft der Kreativwirtschaft. Derzeit<br />

agiert sie hauptsächlich entweder als Dienstleister<br />

für andere Unternehmen oder als eine<br />

Art Nice-to-have, um zur Attraktivität des<br />

Standortes beizutragen. In manchen Bereichen<br />

zeigt sich allerdings schon jetzt, dass<br />

die Kreativwirtschaft weitaus mehr Potenzial<br />

hat. Ein Beispiel dafür ist das konzentrierte<br />

Know-how im Bereich des Design Thinkings,<br />

welches zeigt, dass nicht nur kreative<br />

Dienstleistungen, sondern auch die Denkweise<br />

von Kreativen wie Designern und Architekten<br />

für andere Branchen u. a. für Prozesse<br />

wie Innovation und Change Management<br />

etwas Wertvolles darstellen. Bislang<br />

hat sich die Aufmerksamkeit in den meisten<br />

Regionen darauf beschränkt, die Kreativwirtschaft<br />

vom Aspekt der Profession bzw.<br />

nach Richard Florida als „Creative Class“ zu<br />

sehen. Ergänzend dazu gibt es allerdings<br />

auch jenen Ansatz, der den Wunsch nach<br />

kreativen Freiräumen und Selbstverwirklichung<br />

der so genannten „Cultural Creatives“<br />

in den Vordergrund stellt. Hier geht es primär<br />

um Einstellungen und Denkweisen, die auch<br />

gegenüber den Ursachen der jüngsten Krise<br />

kritisch gegenüberstehen. Kreativität bedeutet<br />

demnach auch, nach neuen Wegen zu suchen,<br />

wie Wirtschaft sinnvoll, nachhaltig und<br />

wertstabil gestaltet werden kann.<br />

Experimentierfeld<br />

Auch dafür gibt es ein beeindruckendes Beispiel<br />

in Oberösterreich. Ausgehend von<br />

Vöcklabruck werden mittlerweile auch in anderen<br />

Bezirken des Bundeslandes offene

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