IMMOBILIEN - Fokus
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ALSALAM CITY. Der Imagefilm beginnt wie<br />
ein Märchen aus Tausendundeinernacht<br />
mit orientalischer Musik und Animationen,<br />
die einen grünen wassereichen, paradiesischen<br />
Ort zeigen, der bereit ist für die<br />
Freizeitgesellschaft des neuen Jahrtausends.<br />
Die Rede ist von Alsalam City, einer<br />
neuen Wüstenstadt Marke Dubai. Im Film<br />
noch als success story angekündigt, geben<br />
die Betreiber mittlerweile bekannt: currently<br />
project on hold. Das Retorten-Stadtprojekt,<br />
welches in 15 Minuten Erreichbarkeit<br />
von Dubai City aus dem Boden<br />
gestampft hätte werden sollen, ist vorerst<br />
und wohl auf länger abgesagt. 2007 wurde<br />
es am Höhepunkt des weltweiten Immobilienbooms<br />
der Öffentlichkeit vorgestellt,<br />
und zwar mit einer aberwitzigen Dimension<br />
von 500.000 Einwohnern. In Wahrheit<br />
wurden freilich hauptsächlich erwähnte<br />
Imagefilme gedreht, die Wohn -<br />
häuser im orientalischen Zuckerbäckerstil<br />
zeigen und Bürotürme, die vor Kapitalismus<br />
nur so strotzen.<br />
MASDAR CITY. Nicht minder fantasiebehaftet,<br />
aber umso besser vermarktet ist das<br />
Projekt Masdar City, ebenfalls in den Ver-<br />
Marina Bay. Im Stadtstaat Singapur werden große Brötchen<br />
gebacken. Hier hat man die kapitalkräftige Rückendeckung für<br />
große Projekte, wie dieses namens Marina Bay. Die menschliche<br />
Dimension scheint allerdings etwas abhanden gekommen.<br />
einigten Arabischen Emiraten verortet.<br />
Dabei handelt es sich um eine Ökostadt<br />
für 50.000 Einwohner mitten in der<br />
Wüste. Dafür, dass sich inzwischen auch<br />
Interessenten, sprich Investoren, und vielleicht<br />
am Ende auch Siedler finden, soll<br />
schon einmal das ganz zukunftsträchtige<br />
Konzept sorgen. Hier, ausgerechnet in der<br />
Wüste, sollen nämlich nicht nur nachhaltige<br />
Energiekreisläufe umgesetzt werden,<br />
sondern es soll, wenn es nach den Projektbetreibern<br />
geht, auch ein Cluster für Ökoindustrie<br />
etabliert werden. Der Engländer<br />
Norman Foster hat das Projekt mit seinem<br />
internationalen Stararchitektenstatus geadelt<br />
und den Masterplan nach traditionellen<br />
Vorbildern entworfen. Enge, natürlich<br />
beschattete Gassen machen die in<br />
jenen Breiten bewährte architektonische<br />
Hauptidee aus. Entlang derer stehen niedrige<br />
Häuser, natürlich mit Solarpaneelen<br />
auf den Dächern, um so den Sonnenreichtum<br />
der Gegend anzuzapfen. Eine Stadt<br />
des Zufußgehens und des elektrischen<br />
öffentlichen Verkehrs soll Masdar City<br />
werden. Was für den durchschnittlichen<br />
modernen Städter zum Wegziehen klingt,<br />
kann anscheinend auch eine ein positives<br />
Szenario sein, wenn die Rahmenbedingungen<br />
dafür sprechen. Jedenfalls gibt es<br />
den Wüstenscheichs ein neues Image und<br />
eine Perspektive für die Zeit nach dem<br />
Ölzeitalter. Das Szenario des exklusiven<br />
öffentlichen Verkehrs hatte es in der europäischen<br />
Stadt um 1900 in einer Art und<br />
Weise ja schon gegeben. Die Massenverkehrsmittel<br />
wurden damals zwar erfolgreich<br />
eingeführt, dafür kam es zu Unverträglichkeit<br />
der neuen industriellen<br />
Arbeitsstätten mit dem Wohnen. Wenn es<br />
nach den Präsentationen mit den plakativen<br />
Ideen geht, soll es in den Gassen von<br />
Masdar City übrigens Wasser im Überfluss<br />
geben, was ja in einer so trockenen<br />
Gegend so seinen Reiz hat …<br />
CHINATOWN. Auf das Ökologiethema kann<br />
kaum ein Großprojekt derzeit verzichten,<br />
und jedes der Projekte gibt sich zumindest<br />
den grünen Anstrich. Damit hofft man<br />
auch in Shanghai, auf der Dongtan-Halbinsel<br />
Menschen in den Ort zu bekommen.<br />
Und zwar nicht zu wenige, nämlich 80.000<br />
Einwohner und 50.000 Arbeitsplätze sind<br />
vorgesehen. Orientiert hat man sich dabei<br />
am ökologischen Fußabdruck, der für die<br />
20 FOKUS I HOME & BUSINESS MÄRZ 2010