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Platzbedarf. Derzeit stehen den Europäern 14 Quadratmeter Shopping-<br />

Fläche pro 100 Einwohner zur Verfügung. Österreich liegt mit 30 Quadratmetern<br />

an vierter Stelle.<br />

wicklungen im Westen bzw. Osten typisch<br />

sind. „Ein gut funktionierender<br />

Shoppingcenter-Betriebstyp in Deutschland<br />

funktioniert nicht automatisch auch<br />

in Rumänien“, erklärt Richter. Man kann<br />

also Betriebstypen nicht einfach multiplizieren<br />

oder implementieren, denn „jedes<br />

Land hat seine eigenen Erfolgfaktoren,<br />

an die sich die Projektentwicklung<br />

anpassen muss“, so Richter weiter. In der<br />

Schweiz sind Shoppingcenter um rund<br />

10.000 Quadratmeter kleiner als in England,<br />

in Italien um rund 5.000 Quadratmeter<br />

kleiner als in Polen. Die Größe ist<br />

FEBRUAR 2010<br />

einer dieser Faktoren, weitere sind die<br />

Lage und das Angebot. In Osteuropa entstehen<br />

die Shoppingcenter fast ausschließlich<br />

auf der grünen Wiese, in<br />

Westeuropa geht der Trend wieder zurück<br />

in die Innenstädte. Im Westen sucht<br />

man die Nähe zu bestehenden Handelszonen<br />

und auch die Auswahl ist vielfältiger<br />

und differenzierter.<br />

PLANLOS. Die Entwicklung ist aber in den<br />

letzten drei Jahren in Osteuropa viel zu<br />

schnell fortgeschritten. Die Kaufkraft<br />

kam mit dem Verkaufsflächenwachstum<br />

einfach nicht mit. Die Finanzkrise hat<br />

hier zwar eine gewisse Abkühlung gebracht,<br />

und es besteht die Chance, für die<br />

einzelnen Staaten und Städte, die notwendige<br />

Masse an Verkaufsfläche mittelfristig<br />

und langfristig zu hinterfragen.<br />

Alfons Metzger, Geschäftsführer der<br />

Metzger Realitäten Gruppe, sieht in dem<br />

osteuropäischen Raum eine der größten<br />

weltweiten Wirtschaftsentwicklungsmöglichkeiten,<br />

der allerdings in der Zukunft<br />

MÄRZ 2010<br />

mit „Maß und Ziel entwickelt gehört“.<br />

Metzger: „Man muss sich intensiver und<br />

im Detail mit dem Wachstum und der<br />

sinnvollen Entwicklung auseinandersetzen<br />

und genau prüfen inwieweit Standort<br />

und Marktverträglichkeit vorhanden<br />

sind. Ich brauche nicht in einer Stadt 16<br />

Shoppingcenter“, meint der Immobilienprofi<br />

mit einem Seitenblick auf die kroatische<br />

Hauptstadt. Derzeit gibt es in<br />

Zagreb 16 Shoppingcenter mit einer Fläche<br />

von insgesamt 340.000 Quadratmetern.<br />

Pro 100 Einwohner steht in Zagreb<br />

also eine Shoppingcenter-Fläche von 44<br />

Quadratmetern zur Verfügung. In ganz<br />

Kroatien sind es dagegen nur 18 Quadratmeter<br />

auf 100 Einwohner. Die kroatische<br />

Hauptstadt hat damit westeuropäisches<br />

Niveau erreicht und überholt<br />

sogar einige Städte wie etwa Wien, obwohl<br />

die Kaufkraft aber noch sehr viel<br />

schwächer ist. Daneben sind noch weitere<br />

16 Shoppingcenter in und rund um<br />

Zagreb geplant, die alle innerhalb der<br />

nächsten drei Jahre gebaut werden sollen.<br />

Werden tatsächlich alle realisiert,<br />

würde sich die bestehende Fläche in<br />

Zagreb mehr als verdreifachen.<br />

EINKAUFSFLÄCHE. Derzeit stehen den Europäern<br />

14 Quadratmeter pro 100 Einwohner<br />

Shoppingcenter-Fläche zur Verfügung.<br />

Westeuropa kommt dabei auf<br />

20 Quadratmeter pro 100 Einwohner,<br />

Osteuropa auf 10 Quadratmeter. Schweden<br />

führt das Ranking mit deutlichem<br />

Abstand an, Österreich liegt mit einer<br />

Dichte von 30 Quadratmetern pro 100<br />

Einwohner auf dem vierten Platz. Weit<br />

abgeschlagen liegt im europäischen Vergleich<br />

Deutschland, das sich mit rund<br />

10 Quadratmetern pro 100 Einwohner<br />

im letzten Drittel wiederfindet. Die<br />

Dichte ist ein guter Indikator für die<br />

Wettbewerbssituation in einem Land:<br />

Je mehr Fläche es gibt und je geringer<br />

die Kaufkraft ist, umso größer ist der<br />

Wettbewerb.<br />

PLANUNGSPIPELINE. Die Shoppingcenter-<br />

Entwicklung in Westeuropa ist aber noch<br />

lange nicht abgeschlossen, das zeigt die<br />

neueste Erhebung des Standortberaters<br />

RegioPlan Consulting. „Die Dynamik<br />

verlagert sich zwar deutlich in Richtung<br />

Osteuropa, doch auch der Westen schläft<br />

nicht“, fasst Wolfgang Richter die Ergebnisse<br />

zusammen. Die dynamischsten<br />

Länder in Westeuropa sind Italien,<br />

Deutschland und Spanien mit jeweils<br />

über einer Mil lion Quadratmeter geplanter<br />

Shoppingcenter-Fläche. In Osteuropa<br />

ist Russland (europäischer Teil) mit über<br />

13 Millionen Quadratmetern geplanter<br />

Fläche – was in etwa 1.625 Fußballplätzen<br />

entsprechen würde – unangefochtener<br />

Spitzenreiter bei Shoppingcenter-<br />

Entwicklungen, gefolgt von der Türkei,<br />

Rumänien, Polen und der Ukraine mit jeweils<br />

über drei Millionen Quadratmeter<br />

projektierter Fläche. Werden alle erfassten<br />

Projekte tatsächlich realisiert, steigt<br />

die Dichte in Europa insgesamt auf<br />

21 Quadratmeter pro 100 Einwohner,<br />

Ost- und Westeuropa werden sich dann<br />

beinahe angeglichen haben, obwohl die<br />

Kaufkraft der Entwicklung der Handelsflächen<br />

hinterherhinkt. �<br />

FOKUS I HOME & BUSINESS 33

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