IMMOBILIEN - Fokus
IMMOBILIEN - Fokus
IMMOBILIEN - Fokus
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Richard Ellis aus Nottingham: Heute beträgt sein Limit 2000 Dollar.<br />
nommen, dazu soll ein persönliches Gespräch<br />
klären, ob nicht bloß ein Luftikus<br />
eine Beschäftigungstherapie sucht. Denn<br />
die Manager legen Wert auf ein seriöses<br />
Image, selbst wenn Poker häufig immer<br />
noch das Cowboyklischee anhaftet. Wer zu<br />
viel trinkt, fliegt, wer auf Marathon-Sessions<br />
steht, wird ebenso mit Nachdruck auf<br />
die richtige Bahn gebracht. Denn ohne<br />
klaren Kopf und klares Bewusstsein geht<br />
nichts. Penible Kontrolle folgt gleichermaßen<br />
nach dem „Röntgencheck“. Was in der<br />
realen Welt kaum klappen würde, lässt sich<br />
auf der Datenautobahn relativ einfach umsetzen:<br />
Mittels einer speziellen Software<br />
werden die Aktivitäten bei den elektronischen<br />
Events regelmäßig überwacht, damit<br />
ja niemand die Marie der Firma verpulvert.<br />
Diese trägt schließlich 100 Prozent des<br />
finanziellen Einsatzes.<br />
LIMIT. Conroy: „Das Limit liegt zwischen<br />
500 und 100.000 Dollar am Tag. Wer dauernd<br />
verliert, muss abbrechen, pausieren<br />
und dann mit weniger Geld auskommen. So<br />
bleibt das Risiko überschaubar. Es geht um<br />
Disziplin. Wir coachen unsere Leute, damit<br />
keiner mit Gewalt seine Verluste kompensiert,<br />
was im Endeffekt viel mehr kosten<br />
kann.“ Was sich nach einem Bootcamp für<br />
MÄRZ 2010<br />
Karten-Maniacs anhört, basiert auf ganz<br />
realen Sachzwängen: Online-Poker ist in<br />
beinhartes Business, bei dem Gewinne nur<br />
durch volle Power samt Selbstkontrolle<br />
möglich sind. Insider vertreten sogar die<br />
reichlich ernüchternde Ansicht, dass 90<br />
Prozent der Spieler Geld verlieren. Kein<br />
Wunder, wenn BadBeat seine Schäfchen<br />
fest an der Hand nimmt.<br />
HARTE ARBEIT AN FEHLERN. Folgsame Personen<br />
steigen dafür rasch auf. Richard Ellis<br />
begann mit der Verlustgrenze von 200<br />
Dollar, während ein Profi seine Fähigkeiten<br />
stetig auf Vordermann brachte. Solche<br />
Mühe lohnt sich offensichtlich. Heute beträgt<br />
sein Limit 2.000 Dollar. „Es ist harte<br />
Arbeit, man muss an Fehlern arbeiten“,<br />
vermerkt der Jung-Routinier. „Dann lohnt<br />
sich der Einsatz jedoch durchaus für beide<br />
Seiten.“ Wie lange, steht dennoch in den<br />
virtuellen Sternen. Denn die Netz-Community<br />
ist eine launische Diva, die ihre<br />
Trends wechselt wie andere ihre Schuhmarke.<br />
Sollte das Interesse nachlassen,<br />
könnte Personalsuche zum Alptraum mutieren<br />
Die rechtliche Lage erweist sich<br />
gleichfalls als ein latenter Spaßblocker,<br />
denn in manchen Ländern ist E-Glücksspiel<br />
verboten. Conroy: „Wir akzeptieren<br />
wegen der gesetzlichen Lage keine US-<br />
Spieler. Sollten sich die Verhältnisse ändern,<br />
ist ein Ausweitung in diese Richtung<br />
denkbar.“ Diese könnte künftig nötig sein,<br />
denn auch andere schlafen nicht. Schon<br />
länger rechnen Beobachter damit, dass der<br />
Hype rund um Poker Geldvermehrer nachdenklich<br />
machen dürfte. Im Gegensatz<br />
zum Modell von BadBeat werden aber öffentlichen<br />
Fonds erwartet, an denen sich<br />
jeder beteiligen kann, der unorthodoxe<br />
Anlagewege präferiert. Erstaunlich bedeckt<br />
hält sich einstweilen noch die Investmentbranche,<br />
zumindest nach außen.<br />
Ein gewisses Misstrauen ist spürbar, samt<br />
Hinweisen, dass solche Modelle für langfristige<br />
Strategien eine eher fragliche<br />
Sache sind. Hinter vorgehaltener Hand<br />
jedoch werden solche Vorhaben durchaus<br />
auch positiv bewertet. „Wer will schon<br />
einen möglichen Überraschungshit versäumen?<br />
Bei den großen Turnieren lässt<br />
sich ordentlich Geld verdienen. Wenn man<br />
da einen Pool hat mit Profis und guten<br />
Newcomern, warum sollte das nicht funktionieren?<br />
Auf Anleger könnten also satte<br />
Renditen warten, aber natürlich ebenso<br />
gewisse Risken“, meint ein Finanzberater.<br />
Gute Nerven gehören aber ohnehin zu diesem<br />
Geschäft. �<br />
FOKUS I HOME & BUSINESS 55