VERBORGENES PERUGIA Auf ... - Comune di Perugia
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<strong>Perugia</strong> setzte er sich an <strong>di</strong>e Spitze der<br />
Volkspartei der Raspanti und besiegte<br />
<strong>di</strong>e Adligenfamilie Beccherini; übernahm<br />
1393 <strong>di</strong>e Regierung der Stadt<br />
und unterwarf als Regent von <strong>Perugia</strong><br />
<strong>di</strong>e Borghi (Vorstädte) und Burgen des<br />
Umlands. 1397, ein Jahr vor seinem Tod<br />
ging er <strong>di</strong>e Ehe mit einem sehr jungen<br />
Mädchen aus der Familie der Orsini ein.<br />
Seine unangefochtene Rolle als An -<br />
führer der Raspanti beunruhigte den<br />
Peruginer Adel so sehr, dass er ihn<br />
durch den Abt von San Pietro,<br />
Francesco Guidalotti, am 10. März 1398<br />
ermorden ließ. Das Volk rächte seinen<br />
Tod durch <strong>di</strong>e Ermordung von<br />
Mitgliedern der Familie Guidalotti und<br />
den Brand von San Pietro. Die<br />
Ereignisse waren so schwer wiegend<br />
und lang anhaltend, dass erst 1497 <strong>di</strong>e<br />
Familie des Abts bei Beato Angelico das<br />
Polittico dei Domenicani für <strong>di</strong>e Cap -<br />
pella Guidalotti in San Domenico in<br />
<strong>Auf</strong>trag gab (heute in der Galleria<br />
Nazionale dell’Umbria).<br />
Bei Haus Nr. 1 der Palazzo Veracchi Cri -<br />
spolti (ehemals Palazzo <strong>di</strong> Biordo). Die<br />
heutige Fassade kann auf 1550 datiert<br />
werden, ist unterteilt durch große<br />
Gurtgesimse, quadratische Fenster, wie<br />
sie im 15. Jh. üblich waren und einem<br />
Portal im Stil Alessis. Darüber <strong>di</strong>e<br />
Inschrift RESTAURUS CAST.I.C/, <strong>di</strong>e an<br />
den ehemaligen Eigentümer, den berühmten<br />
Juristen Ristoro Castal<strong>di</strong> erinnert.<br />
Rechts ein Gedenkstein zu Ehren<br />
Mazzinis vom 30. April 1872, links einer<br />
zu Ehren eines Patrioten des Risor -<br />
gimento, Quadrio Di Maurizio. Im<br />
Innenhof ein geschichtsträchtiger Zieh -<br />
brunnen (1371-74): Er gehörte zu dem<br />
Papstsitz auf dem Monmaggiore, der zur<br />
Festung ausgebaut worden war.<br />
Angeblich wurde hier der Leichnam<br />
Biordos hineingeworfen, der Brunnen<br />
sei Zeuge der „blutigen” oder auch „roten<br />
Hochzeit” von 1500 gewesen. Der<br />
Palast war in der Tat der Hauptwohnsitz<br />
der Baglioni auf dem Colle del Sole,<br />
Wohnsitz von Astorre Baglioni, der auf<br />
der Höhe seiner Macht am 28. Juni 1500<br />
Lavinia Orsini Colonna heiratete. Die<br />
prunkvolle Hochzeit dauerte zwei<br />
Wochen, als in der Nacht vom 14. auf<br />
den 15. Juli eine Gruppe Verschwörer<br />
unter der Führung der Cousins Carlo<br />
und Grifonetto Baglioni sich Zutritt zum<br />
Palast schuf und Astorre und <strong>di</strong>e<br />
Verwandten niedermetzelten. Die<br />
Folgen waren blutige Racheakte. Grifo -<br />
netto entging ihnen nicht. Er ist abgebildet<br />
auf dem berühmten Gemälde<br />
Deposizione Baglioni, das Raffaello 1507<br />
im <strong>Auf</strong>trag der Mutter Atalanta schuf<br />
(zunächst war es im Familiengrab in San<br />
Francesco al Prato aufbewahrt, dann gestohlen<br />
worden und heute befindet es<br />
sich im Museo Borghese in Rom).<br />
Bei Haus Nr. 4 ist auf dem Gebäude eines<br />
Pflegeheims ein Architrav zu sehen<br />
mit der lateinischen Inschrift: „non è al<br />
sicuro chi è ospite al nemico” (Keiner, der<br />
sich zu Gast bei seinem Feind befindet,<br />
ist sicher). Bei Haus Nr. 5 der Palazzo<br />
Cesarei, so genannt nach der Patri -<br />
zierfamilie, <strong>di</strong>e hier wohnte und welcher<br />
auch Conte Giulio (1744 - 1829) angehörte,<br />
liberaler Bürgermeister unter<br />
Napoleon (s. Via Cesarei, p. 21); in dem<br />
Bogengang war 1864 das Osservatorio<br />
meteorologico (Meteorologische Beob -<br />
ach tungsstelle) untergebracht.<br />
Weiter geht es durch <strong>di</strong>e Via dell’A -<br />
quila, <strong>di</strong>e höchst gelegene Straße<br />
<strong>Perugia</strong>s (493 m ü. d. M.), deshalb auch<br />
der Name. Eine dunkle, schmale Straße,<br />
<strong>di</strong>e zur Piazzetta Raffaello oder San<br />
Severo führt, so geheißen nach der<br />
Fassade der Kirche San Severo (Bild). Sie<br />
wurde in der Mitte des 18. Jh. über einer<br />
vorherigen mittelalterlichen Kirche<br />
errichtet, neben einem Kloster der<br />
Camaldoleser von Ravenna, das vom Hl.<br />
Romualdo gegründet worden war.<br />
Das Kloster erlebte im Laufe der Zeit<br />
zahlreiche Umbauten, es wurde<br />
Druckerei, im 19. Jh., danach Kaserne<br />
für <strong>di</strong>e Stadtwache, dann königliche<br />
Knabenschule, und ist heute ein<br />
Wohnhaus. Daneben <strong>di</strong>e Kapelle aus