VERBORGENES PERUGIA Auf ... - Comune di Perugia
VERBORGENES PERUGIA Auf ... - Comune di Perugia
VERBORGENES PERUGIA Auf ... - Comune di Perugia
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Rocca Paolina. Es bestand aus stufenförmig<br />
angeordneten Sitzreihen und<br />
Logen, gefördert durch den Impresario<br />
Orazio Boccanera (der bereits das<br />
Teatrino del Carmine und spätere<br />
Modernissimo erbaut hatte), um zu verhindern,<br />
dass das Spiel auf dem Corso<br />
Vannucci stattfand, wie es häufig vorkam<br />
(v. ebenda, S. 89). Hier fand am 6.<br />
Juli 1805 das erste Spiel statt, und <strong>di</strong>e<br />
Reihe der Spiele setzte sich über ca. 60<br />
Jahre hinweg, wobei auch so berühmte<br />
Spieler teilnahmen wie jener Carlo<br />
Di<strong>di</strong>mi (1798-1877) aus der Stadt Treia<br />
in den Marken, der Giacomo Leopar<strong>di</strong><br />
zu dem Gesang A un vincitore nel pallone<br />
(Für einen Sieger des Ballspiels) inspirierte.<br />
Von dem „circo“ sind noch einige<br />
Mauerteile von der Rolltreppe in<br />
der Rocca Paola aus zu sehen.<br />
Weiter geht es abwärts in <strong>di</strong>e Via<br />
Torcoletti, deren Name „kleine torcoli”<br />
bedeutet, ein für <strong>Perugia</strong> typischer kleiner<br />
Kuchen laut Briganti (1954) und<br />
Bezug nimmt auf das Gebäck der<br />
Nonnen im Franziskanerinnenkonvent<br />
delle Bertolelle, der durch Napoleon geschlossen<br />
und später in ein Frau -<br />
engefängnis umgewandelt wurde. Zu<br />
Beginn der Straße <strong>di</strong>e ehemalige Kirche<br />
San Savino, nach heute noch der Vicolo<br />
<strong>di</strong> San Savino, <strong>di</strong>e erste Querstraße<br />
rechts heißt (Bild).<br />
Via Torcoletti ist das, was von der alten<br />
Straße noch übrig ist, <strong>di</strong>e vor dem Bau<br />
des Gefängnisses und der Piazza d’Armi<br />
von Santa Giuliana hoch in <strong>di</strong>e Porta del<br />
Soccorso in der Rocca Paolina führte.<br />
Die zweite Querstraße rechts, <strong>di</strong>e Via<br />
Cantamerlo, vielleicht so genannt nach<br />
dem Spruch „canta, canta merlo” (sing,<br />
Amsel, sing – wobei mit merlo gleichzeitig<br />
auch angespielt wird auf<br />
„Gimpel, Einfaltspinsel“), mit dem <strong>di</strong>e<br />
Frauen ihre Verehrer spöttisch bedachten<br />
(laut Gigliarelli, 1907), führt auf <strong>di</strong>e<br />
Piazzetta <strong>di</strong> San Giovanni <strong>di</strong> Dio, <strong>di</strong>e so<br />
heißt nach der Kirche, <strong>di</strong>e hier steht<br />
und zum Komplex der Fatebenefratelli<br />
gehört (Bild).<br />
Es geht weiter nach links in <strong>di</strong>e Via del<br />
Giar<strong>di</strong>no, benannt nach dem Garten<br />
der Marchesi Bourbon Sorbello, <strong>di</strong>e ein<br />
„entzückendes Haus und einen botanischen<br />
Garten” reich an exotischen<br />
Pflanzen besaßen. Sie führt in <strong>di</strong>e Via<br />
del Parione, deren auch in Rom und<br />
Florenz vorkommender Name vielleicht<br />
von paries, große Wand oder Mauer,<br />
kommen könnte (denn hier befindet<br />
sich ein hohes Stück der Stadtmauer),<br />
oder auch aus dem Lateinischen pars<br />
rionis (laut Zappelli, 1999, S. 147-148).<br />
Die Straße geht ab hinter dem ehemaligen<br />
Gefängnis, das zwischen 1866 und<br />
1870 aufgrund der Unzulänglichkeit<br />
des alten Gefängnisses im Palazzo dei<br />
Priori und der Rocca Paolina (für politische<br />
Häftlinge) gebaut wurde. Ver -<br />
schiedene Gebäude wurden hierzu abgerissen,<br />
auch <strong>di</strong>e Kirche San Giorgio<br />
und das Ospedale degli Invali<strong>di</strong>, außerdem<br />
schluckte das Gefängnis das<br />
Monastero delle Bartolelle (das so nach<br />
seinem Geldgeber hieß) und das Kloster<br />
Santa Maria Maddalena delle Con -<br />
vertite, das in der Zeit der napoleonischen<br />
Säkularisation geschlossen und<br />
dann als Stundenhotel zu Prosti tu -<br />
tionszwecken genutzt wurde.<br />
Die Straße geht rechts auf <strong>di</strong>e Piazza<br />
Santo Spirito mit der gleichnamigen<br />
Kirche aus dem 17. Jh. und dem großen<br />
Konvent der Padri minimi <strong>di</strong> San<br />
Francesco <strong>di</strong> Paola, 1576 nach Plänen<br />
<strong>PERUGIA</strong> 61