Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien
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105<br />
bzw.<br />
Ψ(A) ≤ λΨ(A +(1− λ) B)+(1− λ)Ψ(A − λB)<br />
(A.8)<br />
gilt, heißt ein Potential konvex. Dieser strengste der Konvexitätsbegriffe schließt alle<br />
anderen (und somit auch die Quasikonvexität) ein. Allerdings handelt es sich nicht um<br />
ein notwendiges Kriterium für Quasikonvexität.<br />
• Polykonvexität: Der nächst schwächere Konvexitätsbegriff ist die Polykonvexität,<br />
welche genau dann erfüllt ist, wenn es eine konvexe Funktion f gibt mit:<br />
Ψ(F) =f (F, Cof F, Det F) , wobei Cof F := (Det F) · F −T .<br />
(A.9)<br />
Polykonvexität schließt Quasikonvexität ebenfalls ein und wird daher häufig zum<br />
Nachweis derselben verwendet.<br />
• Rang-1-Konvexität: Eine Funktion heißt Rang-1-konvex, wenn die Konvexitätsbedingung<br />
nach Gleichung (A.7) bzw. (A.8) für alle A und B mit der Nebenbedingung<br />
Rang (A − B) ≤ 1 gilt. Dies entspricht der Überprüfung der Quasikonvexität nur für<br />
Laminate erster Ordnung. Eine alternative Formulierung der Rang-1-Konvexität ist<br />
die Cauchy-Hadamard-Bedingung:<br />
(a ⊗ b) : ∂2 Ψ<br />
:(a ⊗ b) ≥ 0 ∀ F, a, b.<br />
∂F (A.10)<br />
2<br />
Rang-1-Konvexität ist für Quasikonvexität zwar notwendig, aber nicht hinreichend. Dies<br />
wurde in Šverák (1992) durch folgendes Gegenbeispiel bewiesen:<br />
Ψ(A) =f (A)+ε ‖A‖ 2 + ε ‖A‖ 4 + k ‖A − P : A‖ 2 , (A.11)<br />
wobei f (A) =−A 11 A 22 (A 31 + A 32 )<br />
⎛<br />
⎞<br />
A 11 0<br />
und P : A = ⎝ 0 A 22<br />
⎠<br />
A 31 + A 32 A 31 + A 32<br />
Dieses Potential ist für gewisse k und ε Rang-1-konvex, aber nicht quasikonvex. Es entspricht<br />
allerdings keinem physikalisch realisierbaren Material – allein schon deswegen, weil<br />
es nicht kovariant ist, weil der Wert des Potentials also vom Betrachter abhängt.<br />
Die Suche nach kovarianten Potentialen, die zwar Rang-1-konvex, aber nicht quasikonvex<br />
sind, ist ein Thema noch andauernder Forschung in diesem Gebiet.<br />
In Abb. A.1 sind hier erwähnten Konvexitätsbegriffe nochmals schematisch dargestellt.