Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien
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3.3. Vollständige Relaxierung und energieminimierende Volumenanteile 43<br />
Startvektornetzes braucht die Mischenergie dann nur einmalig pro Satz <strong>von</strong> Materialdaten<br />
berechnet und gespeichert werden. Um die Energiedichte nach der Laminatgrenze zweiter<br />
Ordnung zu erhalten, muss dann für eine gegebene Dehnung nach Gl. (3.6) an den Startpunkten<br />
zur gespeicherten Mischenergie lediglich der in direkter Form vorliegende dehnungsabhängige<br />
Term ∑ n<br />
i=0 [c iΨ(ε, i i )] hinzuaddiert werden.<br />
Für die Beispielrechnungen im folgenden Abschnitt wurde ein Netz <strong>von</strong> Startvektoren, die<br />
nur aus Vielfachen <strong>von</strong> 0,1 bestehen, gewählt. Als Startwerte wurden also alle möglichen<br />
Kombinationen <strong>von</strong> Phasenanteilen in 10%-Schritten berechnet, was für sieben-variantes<br />
kubisch zu orthorhombisch transformierendes Material auf eine Anzahl <strong>von</strong> 8008 Startvektoren<br />
führt. Für diejenigen vier nicht benachbarten Vektoren mit den niedrigsten zugehörigen<br />
Energiewerten wurde das Abstiegsverfahren durchgeführt.<br />
Unter Berücksichtigung der Nebenbedingungen ist folgender Ausdruck zu minimieren:<br />
( )<br />
n∑<br />
n∑<br />
QΨ lam (ε, c)+β 1 − c i − γ i c i → min . (3.37)<br />
i=0<br />
i=0<br />
Hierbei ist β ein Lagrange-Parameter, der die Massenerhaltung gewährleistet, während der<br />
Kuhn-Tucker-Parameter<br />
{<br />
=0 wenn i ∈A in<br />
γ i (3.38)<br />
≥ 0 sonst<br />
die Nichtnegativität der Volumenanteile sicherstellt. Dabei wurde die anfängliche aktive<br />
Menge A in = {i| c i > 0} eingeführt. Hier bezieht sich aktiv nicht, wie in der mathematischen<br />
Literatur üblich, auf aktive Nebenbedingungen, sondern auf aktive Varianten, also<br />
solche mit echt positiven Volumenanteilen.<br />
Durch Ableitung nach den Volumenanteilen c i ergibt sich die notwendige Bedingung für die<br />
Existenz eines Extremums<br />
q i − β − γ i =0. (3.39)<br />
Der Gradient q = ∂QΨ lam /∂c der Mischenergie bezüglich der Phasenanteile steht aufgrund<br />
der Komplexität <strong>von</strong> Gl. (3.25) nicht in analytischer Form zur Verfügung. Daher finden stattdessen<br />
numerisch berechnete Differenzenquotienten Anwendung, für deren Bestimmung lediglich<br />
die energieoptimale Permutation <strong>von</strong> ψ lam bzw. QΨ lam herangezogen wird. So wird<br />
zum Einen der Berechnungsaufwand erheblich verringert, zum Anderen würde die Betrachtung<br />
unterschiedlicher Permutationen die Qualität der numerischen Ergebnisse verringern.<br />
Letzteres liegt darin begründet, dass die hier verwendeten Laminatgrenzen für geringfügige<br />
Änderungen der Volumenanteile zwischen verschiedenen Permutationen hin- und herspringen<br />
können, was zu einer geringfügigen Welligkeit der Ergebnisse führt, welche wiederum<br />
die Zuverlässigkeit numerisch bestimmter Differenzenquotienten negativ beeinflusst.<br />
Daher werden die numerischen Gradienten wie folgt formuliert:<br />
q i = ∂QΨ lam (ε, c)<br />
(3.40)<br />
∂c i<br />
≈<br />
1 [<br />
]<br />
QΨ lam (ε, c + ɛ i i )|<br />
ɛ<br />
perm min QΨ(ε, c)<br />
− QΨ lam (ε, c)<br />
für kleine ɛ.