Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien
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3.1. Abschätzung der Mischenergie durch obere und untere Grenzen 25<br />
vereinfacht werden. Hierbei steht der zweite Summand, der lediglich <strong>von</strong> den Volumenfraktionen,<br />
aber nicht <strong>von</strong> der äußeren Last abhängt, für:<br />
⎧<br />
⎨∫<br />
ψ mix (c) = inf<br />
⎩<br />
Ω<br />
∇ s ϕ : C :<br />
(<br />
1<br />
2 ∇s ϕ −<br />
∫<br />
ϕ ∈ Wper 1,2 (Ω) , χ (y) ∈Ppure n+1 ,<br />
)<br />
n∑<br />
χ i η i dy<br />
i=0 ∣<br />
⎫<br />
⎬<br />
χ (y) dy = c<br />
⎭ . (3.7)<br />
Ω<br />
Dieser Energieterm wird üblicher Weise als Mischenergie bezeichnet. Aufgrund der komplizierten<br />
Nebenbedingungen ist keine explizite Form dieser Gleichung bekannt. Lediglich<br />
für das so genannte “two-well problem” (n =2), gelöst <strong>von</strong> Kohn (1991) und - unabhängig<br />
da<strong>von</strong> - Pipkin (1991), sowie für Sonderfälle <strong>von</strong> dreivarianten Materialien, Smyshlyaev and<br />
Willis (1998b), konnten bislang analytische Ausdrücke gefunden werden.<br />
3.1. Abschätzung der Mischenergie durch obere und untere Grenzen<br />
Um dennoch eine möglichst genaue Abschätzung der Energiedichte phasentransformierender<br />
Materialien zu erhalten, wird die Mischenergie mittels verschiedener Grenzen <strong>von</strong> oben<br />
und unten angenähert. Im Folgenden werden solche Grenzen vorgestellt.<br />
3.1.1. Untere Reuß-Grenze<br />
Die grundlegende Annahme zur Formulierung der Reuß-Grenze ist, dass die Spannung innerhalb<br />
des RVE konstant ist. Die gleiche Grenze lässt sich, wie in Govindjee et al. (2003)<br />
dargestellt, auch durch eine “Aufweichung” der Nebenbedingungen in Gl. (3.7) herleiten.<br />
Zur Vereinfachung der Formulierung werden die Verschiebungsfluktuationen ϕ und das<br />
Vektorfeld χ in komplexe Fourierreihen entwickelt:<br />
ϕ (y) = ∑ ϕ ξ e iξ·y , χ (y) = ∑ χ ξ e iξ·y mit Γ=(2πZ) d , ϕ 0 = 0, χ 0 = c. (3.8)<br />
ξ∈Γ<br />
ξ∈Γ<br />
Das Symbol i steht hierbei für die imaginäre Einheit i = √ −1. Da jede stückweise stetige<br />
und monotone Funktion durch eine Fourier-Reihe beliebig genau angenähert werden kann,<br />
stellt diese Darstellung keine Einschränkung des Modells dar.<br />
Damit ergibt sich für die Mischenergie der Ausdruck<br />
⎧<br />
⎨∑<br />
1<br />
)<br />
)<br />
ψ mix (c) = inf<br />
(iξ ⊗ s ϕ<br />
⎩ 2 ξ : C :<br />
(iξ ⊗ s ϕ ξ<br />
ξ∈Γ<br />
( )∣ }<br />
( ) n∑ ) ∣∣∣∣<br />
−Re iξ ⊗ s ϕ ξ : C :<br />
(χ ξ η i cons , (3.9)<br />
i=0<br />
i