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Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien

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36 3. Elastische Energie monokristalliner Formgedächtnismaterialien<br />

gewählt werden.<br />

Die Taylor-Grenze entspricht der Annahme, dass an jedem Punkt, und somit auch für jede<br />

Variante, innerhalb einer Mikrostruktur der gleiche Dehnungszustand herrscht.<br />

3.1.6. Unrelaxierte Energie als obere Grenze<br />

Wird nicht gezielt die Mischenergie, sondern die gesamte Energiedichte betrachtet, kann<br />

auch die unrelaxierte Energie nach Gl. (3.1) als einfache obere Grenze für die quasikonvexe<br />

Hülle betrachtet werden.<br />

Hierdurch wird im Folgenden auch deutlich werden, um welchen Anteil phasentransformierende<br />

Materialien wie Formgedächtnislegierungen ihre Gesamtenergie durch Ausbildung<br />

einer Mikrostruktur senken können.<br />

Der Unterschied zwischen der unrelaxierten Energie als obere Grenze und der Taylor-Grenze<br />

besteht darin, dass letztere auch andere Volumenfraktionen als null oder eins zulässt. Für<br />

eine vollständige Relaxierung entfällt dieser Unterschied, da, wie man trivialer Weise sieht,<br />

die Taylor-Grenze stets <strong>von</strong> reinen Varianten minimiert wird.<br />

3.2. Vergleich der Grenzen für feste Volumenfraktionen<br />

Durch den direkten Vergleich <strong>von</strong> oberen und unteren Grenzen kann zum Einen die tatsächliche<br />

quasikonvexifizierte Energiedichte eingegrenzt werden. Zum Anderen lassen sich<br />

hierdurch Rückschlüsse auf die Qualität der verschiedenen Grenzen als Abschätzungen ziehen.<br />

Die oben betrachteten Grenzen unterscheiden sich, mit Ausnahme der unrelaxierten Energie,<br />

lediglich in der Mischenergie. Für einen ersten Vergleich muss daher auch nur dieser<br />

nicht lastabhängige Energieanteil herangezogen werden, der zunächst für vorgegebene Volumenanteilspfade<br />

verglichen werden soll.<br />

Ein dementsprechender Vergleich ist in Abb. 3.4 - 3.7 zu finden. Hierbei spiegeln Abb. 3.4<br />

und 3.5 das Modellverhalten für kubisch-orthorhombisch und Abb. 3.6 und 3.7 kubischmonoklin<br />

transformierendes Material wieder. Die hier verwendeten sieben-varianten Materialdaten<br />

gehen auf Sedlák et al. (2005) zurück und sind in Anhang B.2 dargestellt, die<br />

13-varianten wurden <strong>von</strong> Otsuka et al. (1974) gemessen und sind in B.3 aufgeführt.<br />

In Abb. 3.4 wurde recht willkürlich ein Pfad <strong>von</strong> reinem Austenit zu einer gleichmäßigen<br />

Mischung aller Martensite vorgegeben. In Abb. 3.5 hingegen wurde der Pfad so gewählt,<br />

dass er weit <strong>von</strong> denjenigen Bereichen entfernt ist, für die die Exaktheit der Reuß-Grenze<br />

bekannt ist, siehe S. 26. Zu diesem Zweck wurden der Start- und der Endvektor so gewählt,<br />

dass Det η c Start<br />

und Det η c End<br />

möglichst unterschiedlich sind, wodurch die Bedingung (3.12)<br />

für die Exaktheit der Reuß-Grenze nicht erfüllt ist.

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