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Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien

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3.4. Vorhersage <strong>von</strong> Mikrostrukturparametern 59<br />

Die in diesem Kapitel präsentierten numerischen Beispiele haben gezeigt, dass sich die Laminatgrenze<br />

zweiter Ordnung und die Reußgrenze nur geringfügig <strong>von</strong>einander unterscheiden.<br />

Insbesondere die <strong>von</strong> beiden Abschätzungen berechneten Energiedichten sind einander<br />

recht ähnlich.<br />

Betrachtet man die Abweichungen in der Genauigkeit der Materialdaten, so stellt man fest,<br />

dass diese selbst bei aufwändigen experimentellen Untersuchungen wie in Sedlák et al.<br />

(2005) Werte <strong>von</strong> zwei Prozent und mehr erreichen.<br />

3.4. Vorhersage <strong>von</strong> Mikrostrukturparametern<br />

Es hat sich gezeigt, dass die <strong>von</strong> der Laminatgrenze zweiter Ordnung vorhergesagte recht<br />

nah an der tatsächlichen quasikonvexen Energiedichte monokristalliner Formgedächtnismaterialien<br />

liegt. Aufgrund dieser Beobachtung kann da<strong>von</strong> ausgegangen werden, dass die Mikrostrukturen,<br />

welche die Grenze als Energieminimierer annimmt, der realen Werkstoffstruktur<br />

entsprechen. Diese Anwendungsmöglichkeit der Laminatgrenze zweiter Ordnung<br />

wurde auch in Heinen et al. (2006) näher dargelegt.<br />

In diesem Kapitel soll nun an den zuvor berechneten Beispielen gezeigt werden, welche<br />

Mikrostrukturen <strong>von</strong> der Laminatgrenze zweiter Ordnung als energieminierend ermittelt<br />

wurden. Hierzu wird zusätzlich zum minimalen Wert der Energiedichte auch die zugehörige<br />

Permutation der Zwillingsvarianten abgespeichert. Die jeweiligen Permutationen werden<br />

durch zwei Ziffern gekennzeichnet. Die erste, welche im Fall der kubisch-orthorhombischen<br />

Materialdaten <strong>von</strong> eins bis 15 läuft, beschreibt die Einordnung der Martensitvarianten in<br />

Zwillingspaare, wie sie auf Seite 33 bereits eingeführt wurde. Die verschiedenen Möglichkeiten,<br />

die sechs Martensitvarianten paarweise zusammenzufassen bilden die Spalten in Tab.<br />

3.5.<br />

Die zweite Ziffer zur Charakterisierung der Permutationen läuft <strong>von</strong> eins bis sechs und<br />

beschreibt die Reihenfolge, in der die zuvor festgelegten Zwillinge in der Laminatgrenze<br />

(3.25) berücksichtigt werden. Die verschiedenen Möglichkeiten der Anordnung fester Zwillingspaarungen<br />

bilden die Zeilen in Tab. 3.5.<br />

Die Entwicklung der Mikrostruktur für die zuvor betrachteten Lastpfade ist in Abb. 3.23<br />

bis 3.25 dargestellt. Die Bereiche, in denen sich die energieminimierende Permutation nicht<br />

ändert, sind hierbei durch unterschiedliche Linienschattierungen gekennzeichnet. Hierbei<br />

wurden die oben bereits angesprochenen Oszillationen in den energieminimierenden Permutationen<br />

unterdrückt, indem in den entsprechenden Lastbereichen eine einzelne Permutation<br />

gewählt wurde, mit der auch die umliegenden Punkte berechnet wurden. Da hierdurch<br />

zum Teil die berechneten Volumenanteile nicht exakt zu den Permutationen passen, ergeben<br />

sich um bis zu vier Prozent höhere Werte der Mischenergie. Die jeweils gewählte Permutation<br />

ist in Klammern in den Plots angegeben, wobei in Fällen, in denen alle Permutationen<br />

die gleiche Energiedichte liefern, die Permutation „(0, 0)“ genannt wird.<br />

Die Orientierung der Grenzflächen zwischen Austenit und den Martensitzwillingen geht aus<br />

dem Modell nicht hervor. Für die graphischen Darstellungen wird daher als Grenzflächennormale<br />

n AM =1/ √ 2(1, 1, 1) angenommen. Die Reihenfolge und Zusammenstellung der

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