Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien
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40 3. Elastische Energie monokristalliner Formgedächtnismaterialien<br />
Abbildung 3.8.: Vergleich der Mischenergie-Grenzen für feste Volumenfraktionen.<br />
Kubisch-monoklin transformierendes Material.<br />
Pfad zwischen zwei untereinander nicht kompatiblen Zwillingen.<br />
Eine ähnliche Strategie wurde auch auf die Laminatgrenze erster Ordnung angewandt. Hier<br />
lässt sich so die Anzahl der φ-Aufrufe <strong>von</strong> (n +1)!· n auf 2 (n+1) · (n +1)verringern, was<br />
für dreizehn-variante Materialien eine Verringerung um den Faktor 700 bedeutet.<br />
Als letztes Beispiel für die Mischenergie bei festen Volumenfraktionen zeigt Abb. 3.8 die<br />
Werte der Grenzen zwischen zwei untereinander nicht kompatiblen Zwillingen. Dabei handelt<br />
es sich um den für die Laminatgrenze zweiter Ordnung ungünstigsten Fall, da hier nur<br />
eine einzige Konfiguration der vorhandenen Martensitvarianten zu Zwillingen möglich ist.<br />
Aus diesem Grund verliert hier die verzwillingte Laminatgrenze ihre Qualitätsvorteile gegenüber<br />
der einfachen Laminatgrenze und ergibt, bis auf kleine numerische Abweichungen,<br />
die gleichen Werte. Die maximale Abweichung zwischen Laminat- und Reuß-Grenze liegt<br />
in diesem Beispiel bei 5,3 Prozent.<br />
Hierzu sei noch erwähnt, dass es sich bei dem in Abb. 3.8 gezeigten Pfad um ein rein akademisches<br />
Beispiel handelt, mit dem der ungünstigste Fall für die verzwillingte Laminatgrenze<br />
getestet werden sollte. In realen Materialien wäre eine Situation mit so ungünstiger Kompatibilität<br />
energetisch kaum zu stabilisieren.<br />
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Laminatgrenze zweiter Ordnung zum Einen<br />
der zuvor bekannten oberen Grenze basierend auf Laminaten erster Ordnung qualitativ weit<br />
überlegen ist. Des Weiteren hat sich gezeigt, dass die Reußgrenze trotz der recht groben Vereinfachung<br />
durch die Vernachlässigung der Kompatibilitätsbedingungen die Energie <strong>von</strong><br />
vielvarianten Formgedächtnislegierungen recht exakt abschätzt. Außerdem scheint die für<br />
die verzwillingte Laminatgrenze angenommene Mikrostruktur dem tatsächlichen Energieminimum<br />
recht nahe zu kommen, da ansonsten keine so gute Übereinstimmung zwischen<br />
oberen und unteren Grenzen hätte erreicht werden können.