Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien
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72 4. Materialverhalten polykristalliner Formgedächtnismaterialien<br />
Die mathematische Formulierung lässt sich durch Einführung der passiven Mengen<br />
B j = { i ∣ ∣c j i =0 } (4.20)<br />
sowie der aktiven Mengen<br />
A j = { i ∈B j ∣ ∣ċ j i > 0 } ∪ { i /∈ B j} . (4.21)<br />
vereinfachen. Wie in Kapitel 3.3.2 bezieht sich die Bezeichnung aktiv bzw. passiv hier erneut<br />
auf die kristallographischen Varianten und nicht, wie in der Mathematik üblich, auf die<br />
Nebenbedingungen in den Gleichungen. Letztere sind genau dann aktiv (d. h. γ j i > 0), wenn<br />
die zugehörigen Varianten inaktiv sind (c j i =0).<br />
Setzt man nun die Ableitung <strong>von</strong> Gl. (4.18) nach ċ j i zu null und summiert über die zugehörigen<br />
aktiven Mengen, erhält man den Wert der Lagrange-Parameter<br />
β j = 1<br />
n A j<br />
∑<br />
k∈A j q j k , (4.22)<br />
wobei ∑ n<br />
i=0 ċj i =0bedingt, dass der Dissipationsparameter hier nicht eingeht, und n A j für<br />
die Anzahl der Elemente in der aktiven Menge A j steht. Dieses Ergebnis wird nun zurück<br />
in die Ableitung <strong>von</strong> (4.18) nach ċ j i eingesetzt, was auf<br />
q j i − 1<br />
n A j<br />
q j i − 1<br />
n A j<br />
∑<br />
q j k<br />
= rξ j ċ j i<br />
√<br />
für i ∈A j (4.23)<br />
k∈A<br />
N∑ n∑<br />
j (ċj ) 2<br />
∑<br />
ξ j<br />
j=1 i=0<br />
i<br />
k∈A j q j k<br />
= −γ j i < 0 für i /∈ A j , (4.24)<br />
führt. Die zweite Gleichung dient als „Schalter“: erfüllt eine Variante Gl. (4.24) nicht mehr,<br />
muss diese zur aktiven Menge A j hinzugefügt werden. Der linke Term in beiden Gleichungen<br />
wird erneut als aktiver Deviator (dev A jq) j i = ∑<br />
qj i − 1 q j n A j k abgekürzt.<br />
k∈A j<br />
Das Minimierungsproblem (4.18) wird nun durch Einführung seiner Legendre-Transformation<br />
J (q) =sup{(dev A q) ċ − ∆| ċ} , (4.25)<br />
umgeformt. So ergibt sich eine Form, die der klassischen Plastizität ähnlich und hier leichter<br />
aufzulösen ist. Die Auswertung <strong>von</strong> Gl. (4.25) führt auf eine „Fließfunktion“<br />
[ N∑<br />
]<br />
1<br />
n∑ (<br />
Φ(q) =<br />
devA jq j ) 2<br />
ξ j<br />
i − r 2 , (4.26)<br />
j=1 i=0<br />
mit der sich J (q) zu<br />
{ 0 für Φ(q) ≤ 0<br />
J (q) =<br />
∞ sonst<br />
. (4.27)