Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien
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26 3. Elastische Energie monokristalliner Formgedächtnismaterialien<br />
wobei cons hier noch für die Nebenbedingung χ (y) ∈P n+1<br />
pure steht, da die Periodizität des<br />
Verschiebungsfluktuationsfeldes und die korrekten gemittelten Volumenanteile bereits durch<br />
die Ansätze in Fourierreihen sichergestellt sind.<br />
Minimiert man nun in Gl. (3.9) über alle symmetrischen Tensoren γ = ¯γ T ∈ C d×d anstatt<br />
über alle Gradientenfelder iξ ⊗ s ϕ T ξ<br />
, erhält man die Reuß-Grenze für die Mischenergie<br />
ψ mix (c) ≥ ψ Reuß (c) =− 1 2<br />
n∑<br />
c i η i : C : η i + 1 2<br />
i=0<br />
n∑<br />
i=0<br />
n∑<br />
c i c k η i : C : η k . (3.10)<br />
Durch die Erweiterung der Menge zulässiger Mikrostrukturen, über die minimiert wird,<br />
werden potentiell tiefere Minima eingeschlossen. Bei der Reuß-Grenze handelt es sich also<br />
um eine untere Grenze der Mischenergie.<br />
In Govindjee et al. (2003) konnte bewiesen werden, dass die Reuß-Grenze unter bestimmten<br />
Bedingungen exakt der quasikonvexifizierten Energiedichte entspricht. Hierzu wurde<br />
gezeigt, dass diese für einen Vektor c unter folgenden Voraussetzungen mit der in Kapitel<br />
3.1.3 erläuterten oberen Laminatgrenze erster Ordnung zusammenfällt:<br />
1. Der Volumenanteilsvektor c lässt sich als lineare Kombination zweier Vektoren c (1)<br />
und c (2) darstellen, für die die Reuß-Grenze exakt ist. Dies ist insbesondere für reine<br />
Varianten der Fall.<br />
2. Die zu c (1) und c (2) gehörigen gemittelten Transformationsdehnungen<br />
η c(1/2) =<br />
n∑<br />
i=0<br />
sind Rang-1-kompatibel, es gilt also<br />
c (1/2)<br />
i η i (3.11)<br />
η c(1) − η c(2) = a ⊗ s b (3.12)<br />
für zwei Vektoren a, b ∈ R 3 .<br />
k=0<br />
3.1.2. Untere H-Maß-Grenze<br />
Der Vollständigkeit halber sei hier auch die in Govindjee et al. (2003) hergeleitete H-Maß-<br />
Grenze erwähnt.<br />
Die in Tartar (1990) eingeführten H-Maße sind eine vereinfachte Repräsentation <strong>von</strong> Mikrostrukturen.<br />
Hierzu wird, wie auch im vorhergehenden Abschnitt, der die Mikrostruktur<br />
charakterisierende Schaltvektor χ (y) in Fourier-Reihen entwickelt.<br />
Diejenigen Fourier-Koeffizienten mit gleicher Richtung ω (z.B. χ (1,2) , χ (2,4) , usw. für ω =<br />
(1, 2) / √ 5) werden aufsummiert, wodurch eine tensorwertige Funktion über der Menge aller<br />
Richtungen ω ∈ S d−1 entsteht:<br />
µ (ω) =<br />
∑<br />
ξ∈Γ\{0},ξ/|ξ|=ω<br />
χ ξ ⊗ χ¯<br />
ξ . (3.13)