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Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien

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24 3. Elastische Energie monokristalliner Formgedächtnismaterialien<br />

steigen, zum Anderen machen Fehlstellen, wie sie in jedem tatsächlichen Material vorkommen,<br />

eine realistische <strong>Modellierung</strong> auf einer derart feinen Skale unmöglich.<br />

Um die Problematik einer zu feinskaligen Betrachtung zu vermeiden, werden Materialmodelle<br />

mit einer geringeren Auflösung aufgestellt, welche als unabhängige Variable <strong>von</strong><br />

den mittleren Volumenfraktionen c in einem so genannten repräsentativen Volumenelement<br />

(RVE) Ω=(0, 1) d ⊂ R d abhängen. Hierbei ist d die Dimension des jeweiligen Problems.<br />

Zusätzlich ist zu beachten, dass verschiedene Punkte in einem solchen RVE unterschiedliche<br />

Verschiebungen aufweisen können. Dies wird beim Aufstellen der Energiedichte durch<br />

Einführung eines vom Ort y abhängigen Verschiebungsfluktuationsfeldes ϕ berücksichtigt,<br />

dessen symmetrisierter Gradient zur gegebenen Dehnung ε hinzuaddiert wird.<br />

Durch Mittelung der Energie über das RVE ergibt sich die quasikonvexifizierte Energiedichte.<br />

Vom mathematischen Standpunkt her ist Quasikonvexität eine notwendige Eigenschaft<br />

für die Existenz eines Minimums der elastischen Energie, wie in Anhang A näher erläutert.<br />

Für feste Volumenfraktionen ist<br />

⎧<br />

⎨∫<br />

QΨ(ε, c) = inf Ψ(ε + ∇ s ϕ (y) , χ (y)) dy<br />

⎩<br />

∣<br />

Ω<br />

⎫<br />

∫<br />

⎬<br />

ϕ ∈ Wper 1,2 (Ω) , χ (y) ∈Ppure n+1 , χ (y) dy = c<br />

⎭ , (3.3)<br />

Ω<br />

die quasikonvexe Hülle der Energiedichte (3.1), welche als minimale Energie pro Volumeneinheit<br />

definiert ist. Die Minimierung ist hierbei über alle möglichen Mikrostrukturen und<br />

Verschiebungsfluktuationen durchzuführen. Die Mikrostrukturen gehen über den “Schaltvektor”<br />

χ (y) in die Gleichung ein. Dieser liegt in der Menge aller reinen Varianten<br />

P n+1<br />

pure = {i 0 , i 1 ,...,i n } = { (1, 0,...,0) T , (0, 1,...,0) T ,...,(0,...,0, 1) T} (3.4)<br />

und gibt an, welche Variante sich an welcher Stelle y im RVE befindet. Die Integration <strong>von</strong><br />

χ über Ω muss daher den Vektor der mittleren Volumenfraktionen c ergeben. Da es sich bei<br />

ϕ um ein Fluktuationsfeld handelt, muss dieses im Mittel den Wert null besitzen.<br />

In Gl. (3.3) wurde zunächst <strong>von</strong> bekannten Volumenfraktionen ausgegangen. Eine vollständige<br />

Relaxierung des Problems berücksichtigt zusätzlich, dass sich auch die Volumenfraktionen<br />

unter Belastung so einstellen, dass daraus die geringstmögliche Energiedichte resultiert,<br />

also:<br />

QΨ(ε) = min<br />

c<br />

QΨ(ε, c) u.d.N.<br />

n∑<br />

c i =1 ∧ c i ≥ 0 , i =0,...,n. (3.5)<br />

i=0<br />

Die hier aufgeführten Nebenbedingungen stellen die Massenerhaltung sicher und schließen<br />

negative Volumenanteil aus.<br />

Die in Gl. (3.3) eingeführte Energiedichte kann durch Ausmultiplizieren zu<br />

QΨ(ε, c) =<br />

n∑<br />

[c i Ψ(ε, i i )] + ψ mix (c) (3.6)<br />

i=0

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