Mikromechanische Modellierung von Formgedächtnismaterialien
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74 4. Materialverhalten polykristalliner Formgedächtnismaterialien<br />
zur Anwendung:<br />
⎛<br />
⎜<br />
⎝<br />
⎞<br />
σ 11<br />
σ 22<br />
√2σ23<br />
σ 33<br />
√2σ13 ⎟<br />
⎠ √2σ12<br />
⎛<br />
= ⎜<br />
⎝<br />
⎛<br />
⎞<br />
C 11 C 12 ··· C 16<br />
C 21 C 22 ··· C 26<br />
⎟<br />
. .<br />
... . ⎠<br />
⎜<br />
C 61 C 62 ··· C<br />
⎝<br />
66<br />
⎞<br />
ε 11<br />
ε 22<br />
√2ε23<br />
ε 33<br />
√2ε13 ⎟<br />
⎠ √2ε12<br />
. (4.32)<br />
Die Tensoreigenschaften <strong>von</strong> C wird in Mehrabadi and Cowin (1990) im Detail diskutiert.<br />
Für die hier vorliegende Anwendung reicht es aus, dass die Inverse nach Gl. (4.31) äquivalent<br />
zur Invertierung <strong>von</strong> C im sechsdimensionalen kartesischen Raum ist.<br />
Durch Anpassung der chemischen Energien α i sowie des Dissipationsparameters r kann<br />
sowohl pseudoelastisches als auch pseudoplastisches Materialverhalten abgebildet werden.<br />
Als Beispiel für Pseudoelastizität werden folgende Werte gewählt: α 0 = −25 Nmm/mm 3 ,<br />
α i =0Nmm/mm 3 ∀ i > 0 und r =6Nmm/mm 3 . Die so ermittelten Dehnungs-Verschiebungskurven<br />
sind in Abb. 4.2 für axiale Belastung und reine Scherung dargestellt. Im oberen<br />
Plot ist eine deutliche Asymmetrie zwischen Zug- und Druckbelastung auszumachen. Dieses<br />
Phänomen entspricht verschiedenen experimentellen Beobachtungen und ergibt sich aus<br />
dem zuvor dargestellten Modell ohne weitere Parameteranpassung.<br />
Um die Eignung des Modells zur Abbildung <strong>von</strong> pseudoplastischem Materialverhalten zu<br />
testen, werden die chemischen Energien auf die Werte α 0 =20Nmm/mm 3 für den Austenit<br />
und α i =0Nmm/mm 3 ∀ i > 0 für den Martensit und der Dissipationsparameter auf r =<br />
80 Nmm/mm 3 gesetzt. Erneut werden reine Scherung und axiale Belastung angenommen.<br />
Die Ergebnisse zeigt Abb. 4.3.<br />
In den Abbildungen 4.2 und 4.3 ist jeweils auch der Einfluss der Anzahl der verwendeten<br />
Kristallorientierungen dargestellt. Es wird deutlich, dass das qualitative Materialverhalten<br />
bereits mit nur zehn Orientierungen abgebildet werden kann, während quantitative Konvergenz<br />
erst ab ungefähr einhundert Kristallausrichtungen zu beobachten ist.<br />
Die Größe der Hysterese im vorliegenden Modell wird wesentlich durch die Wahl des Dissipationsparameters<br />
r gesteuert. Dessen Einfluss auf das vorhergesagte Materialverhalten verdeutlicht<br />
Abb. 4.4. Darin wurde das Beispiel aus Abb. 4.3 (oben) aufgegriffen und für 100<br />
Kristallorientierungen und verschiedene Werte <strong>von</strong> r geplottet. Es zeigt sich, dass der Dissipationsparameter<br />
hauptsächlich die Hysteresehöhe und weniger deren Breite beeinflusst,<br />
welche im Wesentlichen durch die Transformationsdehnungen gegeben ist.<br />
Der Einfluss der Textur auf das Materialverhalten ist in Abb. 4.5 dargestellt. Die Dehnungs-<br />
Verschiebungsbeziehungen wurden mit zwei unterschiedlichen Vorzugsrichtungen n Vorz =<br />
(1, 0, 0) und n Vorz =(1, 1, 1) sowie mit zwei Texturintensitäten q =2und q =4berechnet.<br />
Es wird deutlich, dass die Textur mit der Vorzugsorientierung parallel zur Lastrichtung<br />
die Transformation und damit die Verformung des Materials im Kompressionsbereich erleichtert.<br />
Im Zugbereich hat weder die Orientierung noch die Intensität der Textur einen<br />
nennenswerten Einfluss auf das Materialverhalten.