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HandbucH Littering - Littering Toolbox

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14<br />

3Ursachen von<br />

<strong>Littering</strong><br />

Im öffentlichen Raum prallen die gesellschaftlichen<br />

Strömungen aufeinander. Heute mehr denn<br />

je. Denn der öffentliche Raum ist zum mobilen Raum<br />

geworden. Wir sind schneller und weiter unterwegs<br />

als früher [27] und verlagern zunehmend Aktivitäten aus<br />

dem privaten Bereich in die Öffentlichkeit. Dies erzeugt<br />

Druck auf den öffentlichen Raum, der von vielen verschiedenen<br />

Nutzergruppen für Aufenthalt, Verpflegung,<br />

Information, Unterhaltung, Erholung, Fortbewegung<br />

oder Freizeit genutzt wird. Durch den Trend der Individualisierung<br />

werden Nutzungsarten intensiviert und die<br />

Nutzer zu einem gewissen Grad von allgemeingültigen<br />

Verhaltensregeln entbunden.<br />

Die Entwicklung öffentlicher Räume kommt kaum<br />

mit dieser rasanten gesellschaftlichen Entwicklung<br />

mit. Viele Räume entsprechen nicht den aktuellen Ansprüchen.<br />

Dies betrifft in besonderem Masse Jugendliche,<br />

welche den öffentlichen Raum besonders intensiv<br />

nutzen und trotzdem - oder gerade deshalb - auch als<br />

störende Randgruppe empfunden werden können. An<br />

vielen Standorten wie Wohngegenden mit tieferem<br />

Einkommensniveau spielen auch soziale Probleme eine<br />

zusätzliche wichtige Rolle, dass sich negative Folgeerscheinungen<br />

wie <strong>Littering</strong>, Schmierereien oder sogar<br />

Vandalismus im öffentlichen Raum häufen.<br />

Die Ursachen, die dazu führen, dass die Nutzung des<br />

öffentlichen Raums zu negativen Folgeerscheinungen<br />

wie <strong>Littering</strong> führt, sind letztlich sehr unterschiedlich.<br />

Sie können von Standort zu Standort stark variieren.<br />

Eine konstante Komponente ist sicherlich die gestiegene<br />

Menge von Unterwegsabfall. Warum dieser auf dem Boden<br />

landet, statt in Kübeln, ist Thema dieses Kapitels.<br />

3.1. Zwei Fallbeispiele<br />

<strong>Littering</strong> kann sehr unterschiedlich ausgeprägt<br />

sein und von verschiedenen Nutzergruppen verursacht<br />

werden. Zwei in Schweizer Städten beobachtete<br />

Fallbeispiele zeigen Situationen auf, wie sie hierzulande<br />

häufig vorkommen.<br />

3.1.1. Picknick auf dem Marktplatz<br />

Beobachtungen auf einem zentralen, intensiv<br />

genutzten Marktplatz an einem sonnigen Tag im Mai:<br />

11.30 Uhr: die ersten Picknicker lassen sich einzeln<br />

oder in kleinen Gruppen auf Bänken und Treppenstufen<br />

nieder. Die Abfallkübel sind frisch geleert.<br />

12.00 Uhr: Es strömen immer mehr Menschen auf<br />

den Platz, um sich auf Bänken, Stufen, dem Bordstein<br />

aber auch mitten auf dem blossen Betonboden zu verpflegen.<br />

Das Publikum ist sehr durchmischt, wobei junge<br />

Menschen bis 30 Jahre am häufigsten vorkommen. Mitgebracht<br />

werden einzeln oder in Papier- und Plastiksäcken<br />

verpackte Getränkeflaschen, Becher, Salatschalen,<br />

Styroporverpackungen, eingepackte Sandwichs, Servietten<br />

und Besteck.<br />

12.00 - 12.30 Uhr: Es findet ein reges Kommen und<br />

Gehen statt. Die Abfälle häufen sich um die Gruppen an.<br />

Beim Aufstehen sammeln fast alle Besucher ihren Abfall<br />

wieder zusammen und entsorgen ihn in den alle 10-15<br />

Metern bereitgestellten Abfallkübeln. Gelegentlich wird<br />

eine Serviette, ein Zellophanpapierchen oder der Deckel<br />

eines Salatschälchens dabei vergessen. In einzelnen Fällen<br />

bleibt ein grösserer Gegenstand wie ein Tetrapack<br />

oder eine Aludose liegen, die bewusst zurückgelassen<br />

werden.<br />

12.30 - 13.30 Uhr: Der gesamte Platz ist mit Picknickern<br />

gefüllt und die Abfalleimer sind ebenfalls voll.<br />

Die Picknicker beginnen, ihre Abfälle auf die Kübel zu<br />

stellen oder legen sie unmittelbar daneben. Andere suchen<br />

nach alternativen Kübeln und tragen ihre Abfälle<br />

vom Platz weg. Nur wenige versuchen, ihre Abfälle in<br />

die übervollen Kübel zu stopfen. Nach wie vor räumt der<br />

allergrösste Teil der Personen hinter sich auf - gelegentlich<br />

bleiben kleinere Abfallstücke zurück, nur selten wird<br />

bewusst gelittert. Einige der Abfälle, die nur lose bei den<br />

Kübeln deponiert wurden, werden vom Wind verweht<br />

und verstreuen sich über den Platz.

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