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HandbucH Littering - Littering Toolbox

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Kooperationen der IG DHS für einen sauberen<br />

öffentlichen Raum<br />

Als Detailhändler haben wir ein Interesse, dass die Innenstädte<br />

generell sauber und attraktiv sind, dass sich die<br />

Menschen und damit unsere Kundinnen und Kunden wohlfühlen<br />

und sie dann auch bei uns einkaufen und sich verpflegen.<br />

So wendet der Detailhandel auch relativ viel Zeit<br />

und Mittel auf, um den Raum in und um die Verkaufsstellen<br />

sauber zu halten.<br />

Die Diskussion zur Schuldfrage am <strong>Littering</strong> hat lange<br />

Zeit ein gemeinsames Vorgehen der Wirtschaft mit den Behörden<br />

unmöglich gemacht und macht es zum Teil heute<br />

noch schwierig. Ein anderer Ansatz hat die Stadt Basel unternommen:<br />

hier wurde 2006 durch das Amt für Umwelt<br />

und Energie (AUE Basel) ein Runder Tisch initiiert, welcher<br />

durch externe Moderatoren begleitet wurde. An den sogenannten<br />

<strong>Littering</strong>-Gesprächen in Basel-Stadt beteiligten<br />

sich von Beginn an Coop, Manor, McDonald’s, Migros und<br />

der Gewerbeverband unter Leitung des AUE. Weitere Behördenvertreter<br />

wie die Stadtbildkommission und Stadtreinigung<br />

wurden für die Massnahmenumsetzung ad hoc in<br />

Untergruppen eingeladen.<br />

An den Basler <strong>Littering</strong> Gesprächen wurden gemeinsam<br />

Ideen und Massnahmen zur Bekämpfung des <strong>Littering</strong><br />

diskutiert und ausgearbeitet. Während des ganzen Prozesses<br />

war für alle Mitglieder des Runden Tisches klar, dass<br />

keiner als schlechtes Beispiel herhalten muss, aber auch<br />

niemand als einzelne Unternehmung Profit daraus ziehen<br />

soll. Als Gegenleistung der Behörden wurden alle das <strong>Littering</strong><br />

betreffenden Vorstösse seitens der Behörden während<br />

der Dauer des Prozesses auf Eis gelegt. So konnte man in<br />

Ruhe konstruktiv arbeiten.<br />

Aus den Basler <strong>Littering</strong>gesprächen haben sich fünf<br />

Massnahmen herauskristallisiert:<br />

Reinigung der Umgebung: Die einzelnen Verkaufsstellen<br />

von Take-Away übernehmen zu bestimmten<br />

Zeiten in akuten <strong>Littering</strong>zonen die Reinigung eines<br />

definierten Perimeters in ihrer Umgebung und leeren<br />

bei Bedarf die öffentlichen Abfalleimer. Diese Eigenleistungen<br />

werden eng mit der Stadt abgesprochen,<br />

welche weiterhin die Grundreinigung durchführt. Die<br />

Betriebe agieren vor allem situativ, damit die Plätze vor<br />

den Geschäften auch bei Hochbetrieb stets sauber bleiben.<br />

Diese Aktionen sollen auf akute <strong>Littering</strong>zonen begrenzt<br />

bleiben.<br />

Verpackungsminimierung: Die Massnahme zielt auf<br />

unnötige Verpackungen von Lebensmitteln und Getränken<br />

ab, welche mitgenommen und im Freien konsumiert werden<br />

(Take-Away).<br />

Dies ist kein einfaches Unterfangen, da die Verpackungen<br />

von Lebensmitteln verschiedene Funktionen erfüllen<br />

müssen, die jeweils individuell auf das Produkt zugeschnitten<br />

sind. Minimierungsmassnahmen müssen deshalb in<br />

jedem einzelnen Fall oder für jedes Take-Away-Produkt<br />

geprüft werden.<br />

Bei der Umsetzung ist der Detailhandel auf das Verständnis<br />

und die Zusammenarbeit mit den Kundinnen und<br />

Kunden angewiesen. Gleichzeitig ist eine gute unternehmensinterne<br />

Kommunikation und die Schulung der Mitarbeitenden<br />

gefordert.<br />

Sponsoringrichtlinien: Coop und Migros bevorzugen<br />

künftig für Ihre Sponsoringanlässe und für Grossevents<br />

Veranstalter, welche sich an die Empfehlungen der Grossverteiler<br />

zur Abfallverminderung und für Mehrweg halten.<br />

Allerdings sind hier auch die Städte gefordert, welche angehalten<br />

sind, dieselben Richtlinien für ihre Veranstaltungen<br />

umzusetzen.<br />

<strong>Littering</strong>-Botschafter: Bei diesem Projekt mischen<br />

sich die bekannten <strong>Littering</strong>-Botschafter der IG saubere<br />

Umwelt (IGSU) an besonders vom <strong>Littering</strong> betroffenen<br />

Orten unter die Anwesenden und führen mit ihnen Gespräche<br />

über Verpackungen, Abfälle und <strong>Littering</strong> (siehe Kastenbeitrag<br />

<strong>Littering</strong>botschafter).<br />

Künstler–Abfallkübel: Hier versucht man sich der<br />

<strong>Littering</strong>problematik ohne belehrenden Unterton auf eine<br />

kreative Weise zu nähern. Die Mitglieder der Gesprächsrunde<br />

stellen im Umfeld ihrer Verkaufsstellen spezielle, von<br />

Künstlern gestaltete und damit attraktive Abfallkübel auf.<br />

Wichtig ist es aber auch die getroffenen Massnahmen<br />

auf ihre Wirksamkeit zu überprüfen. Eine nicht effektive<br />

Massnahme bringt sowohl der Bevölkerung, den Behörden<br />

als auch der Wirtschaft keinen Nutzen und bindet unnötig<br />

Ressourcen. Ziel ist es die überprüften und als gut befundenen<br />

Massnahmen für die ganze Schweiz zu multiplizieren.<br />

Nicht nur in Basel, auch in Dietikon, Luzern oder Zürich<br />

sind ähnliche Anstrengungen für kooperative Massnahmen<br />

in Diskussion oder umgesetzt. Ziel ist es aber sicher<br />

nicht, jedes Mal das Rad neu zu erfinden. Vielmehr sollen<br />

positive Beispiele von ersten Runden Tischen übernommen<br />

und mit den jeweiligen Partnern umgesetzt werden.<br />

Ein Erfahrungsaustausch auf nationaler Ebene ist dabei aus<br />

Sicht des Detailhandels wünschenswert und auch nötig. Zu<br />

hoffen bleibt, dass auch andere Städte und Gemeinden auf<br />

kooperative Massnahmen setzen und sich von repressiven<br />

Massnahmen entfernen.<br />

> Christian Rüttimann, Wirtschaftspolitik/Nachhaltigkeit Coop,<br />

Mitglied Arbeitsgruppe Abfall und Recycling der IG Detailhandel<br />

Schweiz (IG DHS)

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