HandbucH Littering - Littering Toolbox
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ein qualitativ hoch stehendes Umfeld sorgen und dadurch<br />
die Hemmschwelle für unerwünschtes Verhalten<br />
erhöhen. Eine ähnlich grundlegende Wirkung hat die<br />
Gestaltung des öffentlichen Raums, die die soziale Kontrolle<br />
und die Wertschätzung eines Ortes massgeblich<br />
beeinflusst.<br />
Da <strong>Littering</strong> ein gesellschaftliches Problem ist, muss<br />
man aber zusätzlich etwas in den Köpfen bewegen, damit<br />
der Abfall richtig entsorgt wird. Massnahmen wie Anreize,<br />
Überwachung, Hinweisschilder oder die Beteiligung<br />
der Bevölkerung konnten bisher in vielen Fällen Erfolge<br />
erzielen. Die Wirksamkeit dieser kurz- bis mittelfristigen<br />
Massnahmen ist allerdings sehr von den Bedingungen<br />
vor Ort abhängig. Bussen beispielsweise können an<br />
leicht kontrollierbaren Orten wie Schulen rasch Wirkung<br />
zeigen, während sie in stark frequentierten öffentlichen<br />
Räumen nur sehr schwierig umzusetzen sind. Anreize<br />
wie das Verteilen von Litter-Beuteln, deren Rückgabe finanziell<br />
belohnt wird, können in Aufenthaltsbereichen<br />
mit einer gut erreichbaren Rückgabemöglichkeit <strong>Littering</strong><br />
stark reduzieren, während dies in Durchgangsbereichen<br />
keinen Effekt haben würde. Hinweisschilder haben<br />
- wenn richtig formuliert - eine sehr positive Wirkung<br />
in Picknickbereichen, während sie nachts von Nachtschwärmern<br />
kaum wahrgenommen werden. Kameras<br />
können in geschlossenen Bereichen wie Parkhäusern<br />
eine wichtige Kontrollfunktion einnehmen, im öffentlichen<br />
Raum ist ihre Wirkung sehr umstritten. Patrouillen<br />
können an stark genutzten Orten kontrollierend wirken,<br />
an Orten mit überblickbarem Publikum hat es sich eher<br />
bewährt, die Problemverursacher in beteiligenden Verfahren<br />
mit einzubinden.<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Bildung im Abfallbereich<br />
sind langfristige Massnahmen. Ihre direkte Auswirkung<br />
auf <strong>Littering</strong> ist kaum messbar. Obwohl <strong>Littering</strong> in den<br />
letzten Jahren trotz intensiver Kampagnen und Bildungsmassnahmen<br />
zugenommen hat, kann man nicht sagen,<br />
dass diese Massnahmen ihre Wirkung verfehlt haben.<br />
Denn im gleichen Zeitraum ist auch das Abfallaufkommen<br />
rapide gestiegen und die Nutzung des öffentlichen<br />
Raums hat sich deutlich intensiviert. Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Bildung sind deshalb wichtige Massnahmen für<br />
die Langzeitperspektive, für die es einen langen Atem<br />
und viel Geduld braucht.<br />
4.4. Massnahmenpakete<br />
Reinigung und<br />
Entsorgung<br />
Abb. 18<br />
Sauberkeit im öffentlichen Raum<br />
Raumgestaltung<br />
und -Qualität<br />
Raumbezogene<br />
Massnahmen<br />
Die Wirkung von anti-<strong>Littering</strong> Bemühungen<br />
erhöht sich, wenn die Massnahmen von den verschiedenen<br />
Massnahmenebenen zu Paketen kombiniert<br />
werden. Denn als Einzelmassnahmen erreichen Aktionen<br />
wie Posterkampagnen, Abfallberge, Bussen oder Patrouillen<br />
in vielen Fällen nicht den gewünschten Effekt:<br />
das Publikum nimmt sie nicht genügend wahr und die<br />
notwendige Schwelle zur Verhaltensänderung wird nicht<br />
erreicht.<br />
Eine Faustregel für Massnahmenpakete ist die Kombination<br />
von Massnahmen, die gleichzeitig die Hemmschwelle<br />
für <strong>Littering</strong> erhöhen und Anreize für das<br />
korrekte Entsorgen schaffen. Die Information der Bevölkerung<br />
ist ein Bestandteil, der in keinem Paket fehlen<br />
sollte, da der Abfallthematik in der entsprechenden<br />
Situation sonst keine grosse Beachtung geschenkt wird.<br />
Es hat sich gezeigt, dass Massnahmenpakete besonders<br />
dann wirkungsvoll sind, wenn sie die Bevölkerung<br />
mit einbeziehen, sei dies durch aktive Beteiligung oder<br />
durch Ansprechen vor Ort.<br />
Die Zusammenstellung von geeigneten Massnahmenpaketen<br />
hängt von den räumlichen Bedingungen<br />
der Problemgebiete ab. Je nach Ausgangslage sind unterschiedliche<br />
Kombinationen nötig. Methoden zur Auswahl<br />
von passenden Massnahmen unter bestimmten<br />
räumlichen Bedingungen werden in Kapitel 6 vorgestellt.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
und Bildung<br />
Massnahmenebenen der <strong>Littering</strong>bekämpfung