HandbucH Littering - Littering Toolbox
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Abfall der Gebindeverpackung auf dem Areal wild entsorgt.<br />
An der Streetparade werden daher sogenannte<br />
„Merkur“ eingesetzt, welche die Aufgabe haben, diese<br />
Verkaufsstellen aufzuspüren [112] .<br />
5.2. Massnahmen<br />
Generelle Leitlinien: Als Antwort auf die<br />
steigende Abfallmenge hat sich bei vielen Veranstaltungen<br />
das Mehrwegsystem (mit Pfand) und die Minimierung<br />
der Verpackungen im Foodbereich („Put it in a<br />
roll“) durchgesetzt. Ein weiterer Ansatzpunkt zu Vermeidung<br />
von Abfall ist die Forderung von „Klasse statt Masse“:<br />
Flyer sollten wenn möglich vermieden werden und<br />
anstelle andere Medien oder qualitativ gute Produkte<br />
ohne Verpackung angeboten werden. Um ein effizientes<br />
Entsorgungskonzept zu vervollständigen empfiehlt<br />
sich die Abfalltrennung backstage durchzuführen, nur so<br />
kann ein nachträgliches Sortieren auf ein Minimum beschränkt<br />
werden [108] . Diese Leitlinien vermögen jedoch<br />
nicht der Couleur jeden Events gerecht werden: die<br />
Unterschiede in Grösse, Zuschauerzahlen, Örtlichkeit,<br />
Dynamik, Dauer und so weiter sind gross und verlangen<br />
nach jeweils anderen Konzepten.<br />
5.2.1. Das Pfandsystem<br />
Das Pfandsystem stösst mittlerweile insbesondere<br />
bei Jugendlichen auf grosse Akzeptanz und wird<br />
nicht in Frage gestellt. Es ist jedoch dennoch nötig, dass<br />
das System seitens Veranstalter klar deklariert wird und<br />
die Kunden darauf aufmerksam gemacht werden. Wie<br />
die Erfahrung zeigt [109] kann je nach Anlass, in diesem<br />
Falle die grösste Freestylesport-Veranstaltung Europas,<br />
das Freestyle in Zürich, ganz auf die Bepfandung von<br />
Gebinden im Foodbereich verzichtet werden: durch die<br />
Tatsache dass die grössten Abfallfraktionen im Getränkebereich,<br />
Alu und PET, bepfandet sind und somit kaum<br />
gelittert werden, setzt der Broken-Window-Effekt nicht<br />
ein, sprich die Zuschauer entsorgen selbstständig in den<br />
dafür bereitgestellten Abfalleimern.<br />
Das Pfandsystem kann auf einem offenen Areal dann<br />
funktionieren, wenn die Gebinde nur zusammen mit einem<br />
Jeton für die Rückerstattung des Pfandes akzeptiert<br />
werden. Es ist zudem denkbar, das Pfandsystem auf ein<br />
Gebiet auszudehnen, welches weit über das eigentliche<br />
Veranstaltungsareal herausreicht: dies bedingt jedoch<br />
gute Kooperationen zwischen Stadt, Veranstalter und<br />
dem lokalen Gewerbe. Der Einsatz eines Jetons wird jedoch<br />
im Allgemeinen empfohlen, da die Rücklaufquote<br />
bedeutend steigt (>90%).<br />
Der Vorteil eines Pfandsystems ohne Jetons ist, dass<br />
eine Eigendynamik einsetzen kann: Zuschauer beginnen<br />
selbstständig Pfandgebinde einzusammeln um sich als<br />
Erlös das Pfand abzuholen – eine klassische win-win-<br />
Situation, da der Veranstalter in der personalintensiven<br />
Reinigung, Sammlung und Sortierung des Materials auf<br />
dem Festgelände weniger Ausgaben verzeichnen kann.<br />
Die Rechnung geht jedoch nur auf geschlossenem Areal<br />
auf, da ansonsten Depotgebühren für Gebinde rückerstattet<br />
werden, welche nicht vom Veranstalter verkauft<br />
wurden. Wie diverse Studien aufzeigen konnten, wird<br />
der Pfandbetrag von 2 CHF im Allgemeinen als angemessen<br />
empfunden und hat sich bereits an den meisten<br />
Anlässen etabliert [6, 7, 31, 113] .<br />
Eingangskontrollen im Hinblick auf von aussen zugeführte<br />
Getränke können eine Methode sein, um diesen<br />
Problemen zu begegnen, sie muten jedoch relativ<br />
schnell als repressive Massnahme an und stossen nicht<br />
auf grosse Gegenliebe beim Publikum. Es kann jedoch<br />
seitens der Veranstalter das Angebot gemacht werden,<br />
Getränke in dafür vorgesehene Becher oder PET-Flaschen<br />
umzufüllen, wenn beispielsweise aus Sicherheitsgründen<br />
Glas auf dem Areal nicht erlaubt werden kann,<br />
oder aber das Getränk in ein vom Veranstalter ange-<br />
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