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HandbucH Littering - Littering Toolbox

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„TEAM SAUBER“ und Forumtheater bei<br />

BERNMOBIL<br />

BERNMOBIL heissen die ehemaligen städtischen Verkehrsbetriebe<br />

von Bern. Mit rund 750 Mitarbeitenden sind<br />

wir der Mobilitätsanbieter der Bundeshauptstadt. Über<br />

55% der Pendler fahren täglich mit BERNMOBIL zur Arbeit<br />

und abends wieder nach Hause.<br />

Die objektive Sicherheit ist in Bern gut. Doch objektive<br />

Sicherheit und subjektives Sicherheitsempfinden klaffen<br />

auseinander. Die Gründe für diese Diskrepanz sind vielfältig,<br />

haben aber unter anderem auch mit dem zunehmenden<br />

Mangel an Sorgfalt im Umgang mit dem öffentlichen Raum<br />

zu tun. Um diesem Mangel an Sorgfalt entgegen zu wirken,<br />

haben wir im Rahmen des Konzeptes Personensicherheit<br />

getestet, welches Ergebnis der verstärkte Einsatz von Reinigungspersonal<br />

bewirkt.<br />

Massnahmen für verbesserte Sauberkeit: Alle unsere<br />

Fahrzeuge werden täglich gereinigt und eventuelle Sprayereien<br />

und Tags entfernt. Grundsätzlich verlässt kein mit<br />

Graffiti verschmiertes Fahrzeug das Depot oder die Garage.<br />

Dafür setzen wir jährlich rund 15‘000 Arbeitsstunden ein.<br />

Für periodische grosse Reinigungen der Trams und Busse<br />

werden nochmals 2‘400 Stunden aufgewendet. Dies entspricht<br />

täglich rund 50 Stunden. Das heisst, mehr als sechs<br />

Mitarbeitende sind damit beschäftigt, die Fahrzeuge zu reinigen,<br />

damit die Fahrgäste am Morgen wieder in sauberen<br />

Fahrzeugen Platz nehmen können.<br />

Doch tagsüber kommt es erneut zu Verschmutzungen:<br />

Frühmorgens vorwiegend durch Zeitungen und leere<br />

Pappbecher, um die Mittagszeit dann zu Verpackungen und<br />

Resten von Essen aller Art mit entsprechender Geruchsentwicklung.<br />

Um diese Abfälle einzusammeln, haben wir in<br />

Zusammenarbeit mit der Kompetenzzentrum Integration<br />

Stadt Bern (Direktion für Bildung, Soziales und Sport) die<br />

Aktion TEAM SAUBER gestartet. Für die Mitglieder des<br />

Teams - rund eineinhalb Dutzend Asylbewerbende Menschen<br />

- stellt die Arbeit bei BERNMOBIL ein Renommee<br />

dar. Die Asylkoordination der Stadt Bern bewertet das Programm<br />

ebenfalls als wertvoll, denn die Arbeit gibt den Menschen<br />

eine Tagesstruktur und darüber hinaus wirkt sich die<br />

Professionalität von BERNMOBIL positiv aus.<br />

Direkte Reaktionen von Fahrgästen auf die Aktion<br />

blieben weitgehend aus. An der Menge des täglich eingesammelten<br />

Abfalls hingegen lässt sich unschwer erkennen,<br />

wie notwendig diese Arbeit ist. Allein in den Nachmittagsstunden,<br />

d.h. zwischen 13.00 und 15.00 Uhr, werden in den<br />

Trams 15 Abfallsäcke mit Food-Verpackungen und -Resten<br />

gefüllt. Diese Abfallmenge von täglich rund 1’000 Litern,<br />

wovon die eine Hälfte aus den Billettkörben (beim Ein- und<br />

Ausstieg) stammt, die zweite Hälfte jedoch von Sitzen und<br />

Fussboden aufgesammelt wird, zeigt leider deutlich, wie<br />

sorglos der öffentliche Raum immer noch als Entsorgungshof<br />

missbraucht wird.<br />

Das Resultat zeigt, dass es nicht reicht, nur einfach<br />

überall still hinterher zu putzen. Die Bevölkerung muss<br />

aktiv mit einbezogen werden, um eine wirkungsvolle soziale<br />

Kontrolle aufzubauen. Das heisst konkret, dass die<br />

Fahrgäste wieder stärker mitbestimmen müssen, damit<br />

Regelverstösse nicht mehr einfach schweigend geduldet<br />

werden. Wir haben deshalb zu Themen wie zerkratzen von<br />

Scheiben oder Essen und Trinken in den Fahrzeugen gross<br />

angesetzte Kampagnen gefahren in welchen wir vor allem<br />

den Dialog mit unseren Nutzern anstossen und intensivieren.<br />

Nur schon die klare Botschaft: Man oder Frau darf<br />

etwas sagen, wenn es stört… durchbricht die ungewollte<br />

Anonymisierung.<br />

Doch wie soll das gehen ohne gleich Schläge einzufangen?<br />

BERNMOBIL bietet zusammen mit dem Theater Konfliktüre<br />

spannende Kurse an. In Form eines Forumtheaters<br />

spielen die Profischauspieler Situationen, wie sie in unseren<br />

Fahrzeugen öfter mal vorkommen. Die Zuschauer haben<br />

dann die Möglichkeit, auf den Verlauf der Szene aktiv<br />

Einfluss zu nehmen. Wie würde ich selber reagieren? Unter<br />

professioneller Moderation lässt sich dies in einem Bus von<br />

BERNMOBIL gleich eins zu eins ausprobieren. So bieten wir<br />

eine phantastische Übungsmöglichkeit an und bleiben mit<br />

unseren Fahrgästen im angestrebten Dialog. Und die Mehrheit,<br />

welche sich an Schmuddligkeit stört, erhält die Möglichkeit,<br />

wieder mehr Mitverantwortung zu übernehmen.<br />

> Reto Würgler, BERNMOBIL - Städtische Verkehrsbetriebe<br />

Bern<br />

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