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HandbucH Littering - Littering Toolbox

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wird. Dadurch werden normale Verhaltenseinschränkungen<br />

gelockert [19] und die Hemmschwelle für <strong>Littering</strong><br />

sinkt.<br />

3.4.4. Alkoholeinfluss<br />

In den letzten 10 Jahren nahm das Alter<br />

von Alkohol trinkenden Jugendlichen stark ab und der<br />

Schweregrad der Alkoholisierung nahm zu [50] . Der nächtliche<br />

Alkoholkonsum im öffentlichen Raum hat problematische<br />

Dimensionen erreicht. Nach 22.00 Uhr bestehen<br />

die Verkäufe von Lebensmittelfilialen an Bahnhöfen<br />

zum einem grossen Teil aus Alkohol [51] und nach lauen<br />

Nächten treffen Strassenreinigungen am folgenden Tag<br />

auf jede Menge Six-Packs und Alkoholflaschen [3] . Häufiges<br />

Trinken und Rauschtrinken ist normal unter Jugendlichen,<br />

unabhängig von Geschlecht und Nationalität [50] .<br />

Der Konsum von Alkohol setzt die Hemmschwelle für<br />

unerwünschtes und auffälliges Verhalten herab, so auch<br />

für <strong>Littering</strong>. Wie stark der Alkoholeinfluss das <strong>Littering</strong><br />

fördert, ist jedoch nicht klar dokumentiert. Allerdings<br />

zeigt der sprunghafte Anstieg von nachts gelitterten Alkoholgebinden,<br />

dass der Alkoholkonsum von Jugendlichen<br />

eine wichtige Ursache für <strong>Littering</strong> ist [3] .<br />

3.5. Räumliche Rahmenbedingungen<br />

Die bauliche Struktur des öffentlichen Raumes<br />

wirkt sich auf verschiedene Arten auf das Vorkommen<br />

von unerwünschtem Verhalten aus.<br />

• Eine übersichtliche Raumgestaltung ist Voraussetzung<br />

für die Wahrnehmung anderer Menschen. Sie<br />

beeinflusst die soziale Kontrolle und das Empfinden,<br />

nicht alleine zu sein.<br />

• Ästhetik, Ambiente, Grünanteil und Materialqualität<br />

beeinflussen den Bezug zum öffentlichen Raum und<br />

somit die Werthaltung, die ihm entgegen gebracht<br />

wird.<br />

• Verschmutzungen und Verwahrlosungserscheinungen<br />

senken die Werthaltung gegenüber öffentlichen<br />

Räumen und die Hemmschwelle gegen <strong>Littering</strong><br />

(Broken-Window-Effekt).<br />

• Infrastrukturen für Aufenthalt und Entsorgung haben<br />

einen entscheidenden Einfluss darauf, wo und<br />

wie viel gelittert wird.<br />

3.5.1. Übersichtliche Raumgestaltung<br />

Eine übersichtliche und transparente Gestaltung<br />

des öffentlichen Raums und eine gute nächtliche<br />

Beleuchtung erhöhen die wahrnehmbare Anwesenheit<br />

von Menschen und wirken durch die dadurch empfundene<br />

informelle soziale Kontrolle präventiv gegenüber<br />

unerwünschtem und illegalem Verhalten [52-54] . Kriterien<br />

zur Erhöhung von Übersichtlichkeit und Transparenz öffentlicher<br />

Räume werden in Kapitel 6.1.4 aufgeführt.<br />

3.5.2. Bezug zum öffentlichen Raum<br />

Die geringe persönliche Verantwortung<br />

für den öffentlichen Raum ist nicht nur in Zentren grösserer<br />

Städte ein Problem, sondern auch in Quartieren<br />

und im stadtnahen dörflichen Umfeld. Denn das persönliche<br />

Engagement wird auch durch die Beziehung zu<br />

einem Raum beeinflusst. Ein Bezug zum Raum ist Voraussetzung<br />

für dessen Aneignung und entsprechendes<br />

persönliches Engagement dafür [52] . Wichtige Faktoren,<br />

welche den Bezug zum Raum verringern, sind Nutzerunfreundliche<br />

Gestaltung, Verschmutzung und Verwahrlosung<br />

[52, 53, 55] .<br />

Die Qualität des öffentlichen Raumes beeinflusst<br />

nicht nur den Bezug zu einem Raum (z.B. ob wir diesen<br />

schätzen, uns gerne darin aufhalten oder ihn mitgestalten),<br />

sondern zeigt den Nutzern auch, wie Andere diesen<br />

Raum nutzen und welches Verhalten angebracht ist. Wie<br />

im nächsten Kapitel diskutiert wird (3.5.3) zeigt z.B. die<br />

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