HandbucH Littering - Littering Toolbox
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Abfallthemen zu sensibilisieren. Die Gestalter von Kübeln<br />
können dann für einen gewissen Zeitraum zu Kübelpaten<br />
werden (siehe Box Seite 35), wobei sie für dessen<br />
Wartung und Leerung verantwortlich sind. Selbst gestaltete<br />
Kübel schaffen eine lokale Identität und erfreuen<br />
sich grosser Beliebtheit. Häufig angewendet wird die<br />
Kübelgestaltung in Projektwochen oder Abfall-Aktionswochen<br />
[102] .<br />
Positives:<br />
• Unter Tagesbedingungen können gut platzierte und<br />
auffällige Kübel deren Nutzung steigern. Der allergrösste<br />
Teil der Bevölkerung trägt seinen Abfall bis<br />
zur nächsten Entsorgungsmöglichkeit, sofern diese<br />
in Reichweite ist.<br />
Zu beachten:<br />
• Bei vollen Abfallkübeln werden Abfälle nur selten<br />
gestopft, sondern eher lose darauf bzw. daneben<br />
gelegt. Dies kann zu Verwehungen führen, die dem<br />
Standort einen verschmutzen Eindruck verleihen.<br />
• Beim nächtlichen <strong>Littering</strong> können selbst optimal<br />
platzierte und auffällige Kübel unbenutzt bleiben,<br />
wenn Nachtschwärmer alkoholisiert sind und/oder<br />
in Gruppen auftreten. Unter solchen Umständen<br />
ist die korrekte Abfallentsorgung oft unwichtig oder<br />
sogar unangebracht (Gruppendruck) (siehe Kapitel<br />
3.4).<br />
• Die Kombination von Kübeln mit Aschenbechern hat<br />
sich bewährt, da dadurch die Entsorgung von Zigarettenkippen<br />
gesteigert werden kann [58, 100] und Kübelbrände<br />
vermieden werden.<br />
• Die Art der Öffnung von Kübeln (Loch oben, Schlitz<br />
seitlich) hat kaum Einfluss auf die Menge darin in<br />
kleinen Portionen entsorgter Hausabfälle (‚weisse<br />
Säckchen’) [12] .<br />
• Bei Events ist die Sichtbarkeit von Kübeln durch<br />
die Menschenmassen beschränkt. Zusätzlich ist die<br />
Bereitschaft zur korrekten Entsorgung geringer als<br />
unter Alltagsbedingungen, da Events allgemein mit<br />
grossen Abfallmengen verbunden werden. Flexible<br />
Abfallkübel (‚Mauderli’, ‚Johann’, ‚Dräksak’ etc.) können<br />
ergänzend an neuralgischen Stellen aufgebaut<br />
werden. Eine Kennzeichnung z.B. durch Fahnen (wie<br />
bei ‚Dräksak’) hilft dem Besucher, diese Stellen zu<br />
finden [22] .<br />
4.2.13. Aufenthaltsinfrastrukturen<br />
Sofern es die Nutzungsbestimmungen zulassen,<br />
können Problemstandorte für den längeren Aufenthalt<br />
unattraktiv gemacht werden. Dazu gehört das<br />
Entfernen von Aufenthaltsinfrastrukturen wie Bänke,<br />
Tische, Schwellen oder Brunnen, aber auch das Anbringen<br />
von nutzungserschwerenden Elementen wie Rillen<br />
gegen Skateboards und Bodennoppen (oder auch regelmässiges<br />
Nassmachen) gegen das Hinsetzen (Es werden<br />
auch akustische Störungen eingesetzt, wie beispielsweise<br />
die „Mosquitos“. Dies sind Lautsprecher, die unangenehme<br />
Töne in hochfrequenten Bereichen senden, die<br />
nur junge Menschen hören können [103] ). <strong>Littering</strong> verursachende<br />
Nutzungsarten wie Picknicken, Rumhängen<br />
oder Skaten können dadurch eingeschränkt werden (siehe<br />
als Beispiel Europaplatz Luzern [64] ).<br />
Im Gegensatz dazu können andernorts auch Infrastrukturen<br />
aufgebaut werden, die bestimmte Nutzer<br />
anziehen sollen, damit andere Standorte entlastet<br />
werden. Ein Beispiel für solche Infrastrukturen ist das<br />
Vandalismus-resistente Karussell. Dabei handelt es sich<br />
um eine Konstruktion aus Stahl, die kaum beschädigt<br />
werden kann und keine Oberflächen für Sprayereien<br />
bietet. Es bietet einen überdachten Innenraum mit Sitzgelegenheiten,<br />
es kann aber auch auf dem Dach Platz<br />
genommen werden. Solche Konstruktionen können beispielsweise<br />
Jugendlichen an passenden Standorten zur<br />
Abb. 16 Kreativer Abfallkübel, gestaltet von Kindern und<br />
Jugendlichen im Rahmen der Aktion MüllArt, einer Teilaktivität<br />
der „Aktion Weniger Dräck“ des Amts für Umwelt Kanton<br />
Solothurn.<br />
Bild: Amt für Umwelt Kanton Solothurn