HandbucH Littering - Littering Toolbox
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Kampagne gegen illegale<br />
Abfallentsorgung auf öffentlichen<br />
Strassen und Plätzen in Genf<br />
Rue Moulins-Raichlen: vorher - nachher<br />
Die Stadt Genf geht gegen das wilde Ablagern von Abfällen<br />
vor, die in zahlreichen Quartieren die Trottoirs verunstalten.<br />
Die Strassen im «Quartier de la Jonction» sollten<br />
wieder benutzerfreundlich werden und einladend wirken.<br />
Deshalb führte die Stadt Genf eine grosse Aufräumkampagne<br />
gegen die Abfälle durch, die in dieser populären Gegend<br />
am linken Rhoneufer mit regelmässig Trottoirs, Sackgassen,<br />
Häusernischen, dunkle Gässchen oder wenig frequentierte<br />
Durchgänge verunstalten.<br />
In der Tat war das Problem der störenden Abfälle als<br />
eine der vier Unannehmlichkeiten identifiziert worden, die<br />
in den Augen der Bevölkerung die urbane Umgebung abwerten<br />
und das Gefühl von Unsicherheit verstärken. Zu den<br />
andern als «erheblich» taxierten Belastungen zählen illegales<br />
Sprayen (Tags), wildes Plakatieren und Hundekot.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt wurde vom 9. bis 23. April<br />
2003 in einem Grossteil des Jonction-Quartiers, das von<br />
derartigen Unarten in besonders hohem Masse betroffen<br />
ist, ein Pilotversuch durchgeführt. Im Jahr 2007 waren es<br />
dort nicht weniger als 400 Tonnen Müll – davon 50 Tonnen<br />
wild abgelagerte Abfälle – gewesen, die die städtische Kehrichtabfuhr<br />
einzusammeln hatte. Gemessen am Gesamtvolumen<br />
der Stadt Genf von 3852 Tonnen beträgt allein der<br />
Anteil des Jonction-Quartiers gut 10 Prozent. Dabei macht<br />
die wilde Entsorgung rund 15 Prozent der insgesamt auf<br />
diese Weise eingesammelten Abfälle aus.<br />
Am 9. April 2008 wurde die Kommunikationskampagne<br />
gestartet: mit grossformatigen Plakaten, Flyern für die<br />
Quartierbewohnerinnen und -bewohner, Kinowerbung und<br />
mit an zahlreichen Orten im Quartier aufgestellten grossen<br />
Faltsignalen (Triopane). Das Ziel war, einem Informationsmangel<br />
abzuhelfen und auf den Gratisabholdienst der städtischen<br />
Kehrichtabfuhr hinzuweisen, der – ebenfalls kostenlos<br />
– über die Nummer 0800 22 42 22 angefordert werden<br />
kann. Gleichzeitig wurde eine Weiterbildung für Hauswarte<br />
angeboten, welche ein wichtiges Bindeglied zwischen der<br />
Bevölkerung und den kommunalen Diensten sind. So wurden<br />
gemeinsam von Stadt und Staat Genf sowie der Société<br />
des régisseurs am 8. und 10. April 2008 zwei Treffen organisiert,<br />
um 500 Hauswartinnen und Hauswarten die Regeln<br />
der Abfallbewirtschaftung und auch ihre Verantwortung in<br />
Sachen Sauberkeit in Erinnerung zu rufen.<br />
Als weiterer Bestandteil dieses Pilotprojekts wurden<br />
in zwei Strassen (Pêcheries und Moulins-Raichlen) spezifische<br />
Elemente installiert (Velo-Anlehnbügel, Bänke usw.),<br />
und zwar genau dort, wo sich regelmässig verschiedene Abfälle<br />
anhäufen. Damit sollte ein deutliches Zeichen bezüglich<br />
Neuqualifizierung dieser Räume gesetzt werden.<br />
Jeden Morgen fuhr also ein Fahrzeug der städtischen<br />
Kehrichtabfuhr durch die Strassen des betroffenen Sektors<br />
und sammelte die Abfälle ein. Ab dem 11. April verfolgte<br />
dann die Ortspolizei diejenigen Personen, die heimlich oder<br />
im Schutze der Dunkelheit versuchten, sich ihrer Sofas oder<br />
weiterer sperriger Gegenstände zu entledigen. Es mussten<br />
mehrere Ordnungsbussen ausgestellt werden, die sich übrigens<br />
auf 100.– bis 60‘000.– Franken belaufen können.<br />
Die Bilanz dieser Operation ist sehr ermutigend. Bei<br />
der Gratisnummer gab es zahlreiche Fragen zu beantworten.<br />
Ausserdem baten mehrere Hauswarte darum, dass die<br />
dreieckigen Informationssignale auch vor ihren Wegen aufgestellt<br />
würden. Tatsächlich liess sich nachweisen, dass das<br />
Setzen von Informationstafeln von Räumen, die gewöhnlich<br />
für illegale Ablagerungen genutzt wurden, direkte Wirkung<br />
zeigte: Kein <strong>Littering</strong> mehr! Sobald jedoch die Tafeln entfernt<br />
wurden, wurde wieder Abfall deponiert.<br />
Angesichts der positiven Ergebnisse soll das Konzept<br />
zur Information und zur urbanen Umgestaltung – gestützt<br />
durch eine nachhaltige Repression – im Laufe des Jahres<br />
2009 wieder aufgenommen und auf die gesamte Stadt ausgedehnt<br />
werden.<br />
> Kim Mounier, Département de l‘environnement urbain et de<br />
la sécurité, Genève<br />
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