HandbucH Littering - Littering Toolbox
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4.2.1. Raumpatenschaften<br />
Bei Raumpatenschaften übernehmen private<br />
Personen unentgeltlich an einem Standort für<br />
gewisse Zeiträume eine offizielle Funktion. Ihre Hauptaufgabe<br />
ist, Präsenz zu zeigen und dadurch der Entstehung<br />
von Konflikten und unerwünschtem Verhalten wie<br />
<strong>Littering</strong> vorzubeugen. In dieser Rolle nehmen die Paten<br />
eine Vorbildfunktion an, machen andere Personen<br />
allenfalls auf ein Fehlverhalten aufmerksam und sollen<br />
dadurch vor Ort ein angenehmes und sauberes Umfeld<br />
schaffen.<br />
Das Konzept der Raumpatenschaften wird an verschiedenen<br />
Schweizer Bahnhöfen angewendet (Bahnhof-Patenschaften).<br />
Die Bahnhof-Paten, die durch ihre<br />
Kleidung gekennzeichnet sind, ergänzen die Sicherheitskräfte,<br />
üben selbst aber keine Kontrollfunktion aus.<br />
Die Wirkung der Bahnhof-Paten wird positiv gewertet,<br />
indem durch diese Massnahme eine Verbesserung des<br />
allgemeinen Klimas erreicht wird. Ausserdem fallen die<br />
Bahnhof-Paten durch ihre Hilfsbereitschaft bei den Passanten<br />
positiv auf. Der direkte Effekt auf die Sauberkeit<br />
ist allerdings kaum nachweisbar [63] .<br />
Ausgehend von einer Aktion im Zürcher Oberland,<br />
wurde in mehreren Schweizer Gemeinden ein ähnliches<br />
Konzept ins Leben gerufen [64] (siehe Box Seite 30).<br />
Während an den Bahnhöfen ausgebildete Erwachsene<br />
im Einsatz sind, übernehmen in den Gemeinden sehr<br />
verschiedene Personen Patenschaften (bekannte Persönlichkeiten,<br />
Rentner, Jugendliche, Gewerbevertreter<br />
etc.). Diese sind nicht durch Kleidung gekennzeichnet.<br />
Eine Evaluation der Aktion im Zürcher Oberland hat ergeben,<br />
dass die Paten in ihren Räumen von zwei Dritteln<br />
der Raumnutzer nicht wahrgenommen wurden. Es konnte<br />
jedoch nachgewiesen werden, dass die durch Paten<br />
betreuten Plätze als sauberer erachtet wurden, als vorher<br />
[65] . Die Aktion kombinierte so genannte abfallfreie<br />
Zonen mit Raumpatenschaften.<br />
Positives:<br />
• Partizipative Massnahme, die eine lokale Verankerung<br />
in der Bevölkerung ermöglicht und Bewusstsein<br />
schafft.<br />
• Es kann flexibel vor Ort auf <strong>Littering</strong>situationen reagiert<br />
werden.<br />
• Paten lassen sich bereits mit geringen Anreizen mobilisieren<br />
(Ausbildung und Arbeitsperspektiven für<br />
Bahnhofpaten, Gutscheine und Medienpräsenz für<br />
Paten in Gemeinden).<br />
• <strong>Littering</strong> wird tendenziell reduziert.<br />
• Langfristig positive Effekte in der Bevölkerung zu erwarten.<br />
Zu beachten:<br />
• Paten sind sehr unterschiedlich engagiert und ausdauernd.<br />
Der Erfolg steht und fällt mit der Person.<br />
• Eine gute mediale Begleitung der Patenschaften steigert<br />
die Wahrnehmung der Aktion und motiviert die<br />
Paten. Das mediale Interesse kann allerdings bei längerer<br />
Dauer der Kampagne schwinden.<br />
• Für den nächtlichen Einsatz sollten Paten ausgebildet<br />
sein (z.B. in Konfliktmanagement) und Verstärkung<br />
herbeirufen können (Handy).<br />
4.2.2. Peers – Jugendliche engagieren sich<br />
Um Jugendliche besser erreichen zu können,<br />
bietet sich der Einsatz von Peers an, von Gleichaltrigen,<br />
die einen direkteren Zugang haben als Erwachsene.<br />
Erst Erfahrungen zeigen, dass Jugendliche sehr gut auf<br />
Peers reagieren und sich auf der richtigen Ebene angesprochen<br />
fühlen [63, 66, 67] .<br />
Im öffentlichen Verkehr wurden auf Bahnstrecken<br />
Schülerbegleitungen und „Grand Frères“ ins Leben gerufen.<br />
Während bei den Schülerbegleitungen gleichaltrige<br />
Jugendliche ab 14 Jahren ihre Schulklassen auf dem<br />
Heimweg begleiten, sind die Grand Frères mindestens<br />
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