HandbucH Littering - Littering Toolbox
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Bauer<br />
nicht störend <br />
Probst<br />
störend bis sehr störend 9% 84 70 77<br />
je nach ort störend 9 20 14.5<br />
je nach Ort störend <br />
nicht 7 10 8.5<br />
14% <br />
störend bis sehr störend <br />
77% <br />
Abb. 10 <strong>Littering</strong> wird von der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung<br />
als störend empfunden. Die Werte zeigen die Ergebnisse<br />
aus zwei gesamtschweizerischen Passantenbefragungen<br />
von 2004 und 2005 [4, 5] . Auch an Events wie dem Jugendkulturfestival<br />
Basel wird Sauberkeit von mehr als der Hälfte der Besucher<br />
als wichtig eingestuft [31] . In Bevölkerungsbefragungen<br />
wird <strong>Littering</strong> regelmässig als eines der dringendsten Probleme<br />
im öffentlichen Raum bezeichnet [32, 36] .<br />
gen <strong>Littering</strong> vorhanden sind - in allen Altersgruppen.<br />
Nur ein kleiner Teil der Bevölkerung vertritt diese Werte<br />
nicht.<br />
Trotz dieser grundsätzlich sehr positiven Werthaltung<br />
landet viel Unterwegsabfall weiterhin auf dem Boden.<br />
Wie das Fallbeispiel Marktplatz zeigt, passiert dies<br />
durchaus auch unabsichtlich. Doch wie steht es mit denen,<br />
die wissentlich littern? Werden die Werte einfach<br />
vergessen? Wichtige Erklärungsansätze sind:<br />
• <strong>Littering</strong> geschieht spontan und unüberlegt (siehe<br />
Kapitel 3.3.1)<br />
• das Problembewusstsein gegenüber dem eigenen<br />
Verhalten ist gering (siehe Kapitel 3.3.2)<br />
Während diese beiden Ursachen sehr weit verbreitet<br />
sind, spielen bei gewissen Personengruppen auch andere<br />
individuelle Faktoren eine Rolle, wie<br />
• <strong>Littering</strong> als Ausdrucksmittel,<br />
• ein fehlender bzw. geringer Bezug zu Mit- und<br />
Umwelt,<br />
• oder mangelnde Kenntnis über Verhaltensregeln.<br />
3.3.1. Präsenz von Werten gegen <strong>Littering</strong><br />
Das Verhalten von Personen muss nicht<br />
unbedingt deren Einstellung entsprechen. Ob die Werthaltung<br />
einer Person deren Verhalten beeinflusst, hängt<br />
damit zusammen, wie präsent sie ist. Die Präsenz ist die<br />
Stärke des Zusammenhangs zwischen einem Verhalten<br />
und der Bewertung dieses Verhaltens [37-40] . Ist eine<br />
Werthaltung nur schwach präsent, rückt sie bei einer<br />
bestimmten Tätigkeit nur langsam ins Bewusstsein. Die<br />
Präsenz ist hoch, wenn die Werthaltung schnell eintritt,<br />
z.B. wenn man beim Gedanken an ein Objekt sofort eine<br />
Einstellung damit verbindet.<br />
Werte können nur dann ein Verhalten beeinflussen,<br />
wenn sie entweder sehr präsent sind, oder genügend<br />
Zeit besteht, über das Verhalten nachzudenken [38-40] . Bei<br />
<strong>Littering</strong> sind diese Voraussetzungen oft nicht gegeben.<br />
• Einerseits geschieht <strong>Littering</strong> sehr spontan. Es ist<br />
nicht geplant, wie beispielsweise die illegale Entsorgung<br />
von Hausabfall. Die Entscheidung fällt schnell<br />
und die Handlung geht nicht länger als ein Bruchteil<br />
einer Sekunde [30] . Dieser Zeitraum ist zu kurz, um sich<br />
Gedanken über das eigene Verhalten zu machen.<br />
• Andererseits sind Werte gegen <strong>Littering</strong> im Alltag<br />
nicht sehr präsent [19, 41] - und schon gar nicht in der<br />
Ausgangssituation oder an Unterhaltungsanlässen.<br />
Denn die anti-<strong>Littering</strong> Norm hat in unserer Gesellschaft<br />
eine niedrige Wichtigkeit [42] , da sie keine zentrale<br />
Funktion im gesellschaftlichen Zusammenleben<br />
einnimmt.<br />
Ob gelittert wird, hängt deshalb bei vielen Menschen<br />
nicht von deren Werthaltung gegenüber <strong>Littering</strong><br />
ab. <strong>Littering</strong> wird in der persönlichen Lebenswelt dieser<br />
Verursacher in den entsprechenden Situationen nicht<br />
beachtet oder als entscheidend gewertet. Ob der Abfall<br />
auf dem Boden landet, entscheiden vielmehr situative<br />
Umstände (Tageszeit, Anonymität, Erreichbarkeit von<br />
Kübeln) und das soziale Umfeld [37] .<br />
3.3.2. Geringes Problembewusstsein<br />
Das Littern von kleineren Gegenständen<br />
wie Zigaretten, Kaugummis oder Papierschnipseln wird<br />
sehr oft nicht als problematisch erachtet. Beispielsweise<br />
ergab eine Befragung von Jugendlichen an Schulen,<br />
dass diejenigen, die solche Gegenstände gelittert haben,<br />
dies im Nachhinein gut vertreten konnten [30] . Das geringe<br />
Problembewusstsein mit Zigaretten- und Kaugummi-<br />
<strong>Littering</strong> zeigt sich auch in der Wertung von gelitterten<br />
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