HandbucH Littering - Littering Toolbox
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und Wünsche der Jugendlichen mit Hilfe einer Open Space<br />
Veranstaltung und Zukunftswerkstatt. Die insgesamt 60 Jugendlichen<br />
brachten ihre Anliegen für eine Neugestaltung<br />
ein. Diese Vorschläge wurden in einem Bericht festgehalten<br />
und dem Bauamt als Grundlage für die weitere Planung<br />
übergeben.<br />
Evaluation und Erkenntnisse<br />
Die Projektgruppe evaluierte das Projekt aufgrund der<br />
festgelegten Ziele und Indikatoren. In folgenden Punkten<br />
wurde das Projekt als erfolgreich klassifiziert: Koordiniertes,<br />
vernetztes Vorgehen ermöglichte eine gemeinsame<br />
Strategie; Ordnung und Sauberkeit nahmen zu; Lockerung<br />
der Rahmenbedingungen brachte Erfolg. Die vor allem<br />
durch die Motorräder verursachten nächtlichen Lärmemissionen<br />
konnten jedoch noch nicht zu voller Zufriedenheit<br />
gelöst werden.<br />
Verschiedene gesellschaftliche Entwicklungen weisen<br />
darauf hin, dass die informelle Kontrolle -ausgelöst durch<br />
den gesellschaftlichen Wandel (Individualisierung, Mobilität,<br />
Globalisierung etc.) - in der heutigen Zeit abnimmt.<br />
Fördert man diese informelle Kontrolle nicht mit gezielten<br />
Massnahmen, so ist zu befürchten, dass der öffentliche<br />
Raum vermehrt mit formeller Kontrolle (Securitas, Polizei<br />
etc.) überwacht werden muss.<br />
Die architektonische Umsetzung einzelner Ideen und<br />
Vorschläge ermöglicht eine erhöhte Identifikation mit dem<br />
öffentlichen Raum und dadurch erfolgt aktiv Raumaneignung.<br />
Übernehmen die Nutzer/innen eines öffentlichen<br />
Raumes wieder mehr Verantwortung, so entlastet dies die<br />
Gemeinde und dadurch senken sich auch die Kosten im Bereich<br />
Abfallentsorgung und Überwachung. Das Verhalten<br />
Einzelner korrespondiert immer auch mit den bestehenden<br />
Verhältnissen. So führte die teilweise Lockerung dazu, dass<br />
die positiven Kräfte (Jugendliche mit Engagement) wieder<br />
vermehrt diesen Platz aufsuchten und sich stark für deren<br />
Nutzung einsetzten. Projekte zur Bekämpfung von <strong>Littering</strong><br />
müssen somit immer die Dimensionen des individuellen<br />
Verhaltens und der gesellschaftlichen Verhältnisse bearbeiten<br />
und wenn nötig diese nachhaltig verändern.<br />
Schenkt man unkonventionellen Projektideen mehr<br />
politische Unterstützung, die nötigen finanziellen und personellen<br />
Ressourcen und somit das Vertrauen, so können<br />
innovative Projekte entstehen, welche die Zivilgesellschaft<br />
dort gestärkt, wo die Ursache vieler heutiger Probleme<br />
liegt, nämlich in der Selbstverantwortung jedes/ jeder Einzelnen.<br />
> Martin Ineichen, Büro für Jugendfragen/Soziokulturelle<br />
Animation, Horw<br />
Um einen strukturierten Verlauf der Begehung zu<br />
ermöglichen, bietet sich ein Schritt-für-Schritt Vorgehen<br />
an, das die verschiedenen Aussagen und Resultate in<br />
einem Begehungsprotokoll festhält. Falls die Problemsituation<br />
komplex ist und die Expertenbegehungen viele<br />
Personen umfasst, kann für Strukturierung und Protokoll<br />
auch eine externe Begleitung eingesetzt werden.<br />
Die folgende Tabelle zeigt einen in der Praxis bewährten<br />
Aufbau des Begehungsprotokolls, das auch zur die Strukturierung<br />
der Begehung dient:<br />
• Lagebeschreibung des Problemraums: Nähe zum<br />
Zentrum, Quartieren, Gewerbe, zu Verkehrwegen,<br />
ev. auch Schulen, Jugendtreffs und Clubs (bei Nachtproblematik)<br />
• Funktion des Raums (z.B. Naherholungsraum, Durchgangsraum<br />
oder Bahnhof/Haltestelle)<br />
• Beschreibung des Perimeters: Grösse, angrenzende<br />
Bereiche, Raumfunktionen (z.B. Parkflächen, Spielbereich,<br />
Liegewiese etc.)<br />
• Geschichte des Raums: Entwicklungen und Massnahmen<br />
die in den verschiedenen Bereichen stattgefunden<br />
haben (bauliche Veränderungen, infrastrukturelle<br />
Veränderungen, Kampagnen und Massnahmen,<br />
Stadtmarketingkonzepte etc.)<br />
• Konsummöglichkeiten vor Ort und in der näheren<br />
Umgebung (Take-aways, Kioske, Detailhändler etc.)<br />
• Erfassung von Infrastrukturen (Beleuchtung, Abfallkübel,<br />
Sitzgelegenheiten, WC-Anlagen etc.) und deren<br />
Bewertung (Art, Position, Menge, Zustand)<br />
• Räumliches Umfeld: andere Räume mit ähnlicher<br />
Funktion bzw. mit ähnlichen Problemen, Ausweichräume<br />
in näherer Umgebung<br />
• Betrachtung bestimmter Problembereiche: schlecht<br />
einsehbare Nischen, besonders von Abfall betroffene<br />
Stellen, Stellen und Infrastrukturen mit häufigem<br />
Vandalismus<br />
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