HandbucH Littering - Littering Toolbox
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ist, bestehen Zweifel über den Effekt zur Förderung von<br />
Sauberkeit im öffentlichen Raum.<br />
Der Effekt der Videoüberwachung gegen kleine Vergehen<br />
wie <strong>Littering</strong> ist rein präventiv, da eine Nachverfolgung<br />
einen unverhältnismässigen Aufwand bedeuten<br />
würde und in den meisten Fällen überhaupt nicht möglich<br />
ist [43] . Es konnte gezeigt werden, dass Videoüberwachung<br />
an Sammelstellen falsche und illegale Entsorgung<br />
effektiv verringert [96] . Ob sich dies allerdings auch<br />
auf <strong>Littering</strong> im öffentlichen Raum auswirkt, ist unklar.<br />
Eine Studie aus Deutschland hat jedoch gezeigt, dass<br />
die Videoüberwachung in Stadtzentren, Wohngebieten<br />
und dem öffentlichen Nahverkehr kaum präventive Auswirkungen<br />
auf kriminelle Verhaltensweisen hat [97] . Es<br />
ist anzunehmen, dass dies auch auf <strong>Littering</strong> zutrifft.<br />
Positives:<br />
• Die Videoüberwachung an Abfallsammelstellen wird<br />
vom Grossteil der Nutzer positiv bewertet. Informationen<br />
über den Nutzen der Überwachung bewirken<br />
eine weitere Erhöhung der Zustimmung [98] .<br />
Zu beachten:<br />
• Zu den negativen Seiten der Videoüberwachung<br />
gehören der Verlust an Privatsphäre und Verhaltensfreiheit<br />
[99] .<br />
• Als weiteres Instrument der formellen Kontrolle<br />
kann die Videoüberwachung zu einem Verlust sozialer<br />
Kontrolle durch Mitmenschen führen (Abgabe<br />
der Verantwortung) [43, 44] .<br />
• Nachts erzielt Videoüberwachung im öffentlichen<br />
Raum wahrscheinlich kaum Wirkung, da die Kameras<br />
einerseits wenig wahrgenommen werden und durch<br />
die Dunkelheit gefilmte nur mit grossem Aufwand<br />
identifiziert werden können [43] .<br />
• Die Präsenz von Videokameras muss Konsequenzen<br />
haben. Merken die Raumnutzer, dass Delikte oder<br />
Fehlverhalten vor der Kamera keine Intervention zur<br />
Folge haben, verliert das Überwachungsmittel seinen<br />
präventiven Effekt.<br />
4.2.12. Entsorgungsinfrastrukturen<br />
Die Positionierung und Gestaltung von Abfallkübeln<br />
hat einen entscheidenden Einfluss auf deren<br />
Benutzung.<br />
• Die Distanz zu einem Abfallkübel ist entscheidend<br />
für dessen Benutzung. Die Platzierung von Kübeln<br />
ist dort am wirkungsvollsten, wo der Abfall entsteht,<br />
d.h. unmittelbar an Verkehrswegen und an Verpflegungsstandorten<br />
[22] . Bereits ein Abstand von 10 Metern<br />
zwischen Entstehungsort und Kübel führt zu<br />
einer deutlich geringeren Benutzung des Kübels [4, 28] .<br />
• Die Gestaltung von Kübeln beeinflusst deren Wahrnehmung.<br />
Auffällige oder künstlerisch gestaltete Abfalleimer<br />
werden deutlich mehr genutzt, als unauffällige<br />
Normalgebinde am gleichen Standort [58, 76, 100, 101] .<br />
• Verschmutzte, zerbeulte und verklebte Kübel erzeugen<br />
den Eindruck von Verwahrlosung und können<br />
zum Broken-Window-Effekt beitragen (siehe Kap.<br />
3.5.3). Gepflegte und Vandalismus-resistente Eimer<br />
haben sich in der Vergangenheit bewährt. Als Materialart<br />
wird Metall empfohlen, da Plastik- oder Holzeimer<br />
zerschlagen oder angezündet werden können [22] .<br />
• Kübel, die an unübersichtlichen und schwach bevölkerten<br />
Standorten platziert wurden, werden sehr<br />
häufig für die illegale Entsorgung von Hausabfällen<br />
genutzt [12] . Zudem werden sie von den Konsumenten<br />
von Unterwegskonsum kaum wahrgenommen. Beim<br />
abendlichen und nächtlichen Konsum ist eine Positionierung<br />
bei oder nahe von Lichtquellen wichtig.<br />
Die kreative Gestaltung von Abfallkübeln ist ein häufig<br />
verwendetes Mittel, um Kinder und Jugendliche für