HandbucH Littering - Littering Toolbox
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Abfallfreie Zonen in Illnau-Effretikon<br />
Unter dem Titel „Triffsch…?“ fand im Zürcher Oberland<br />
zwischen Mai und September 2006 eine Anti-<strong>Littering</strong>-Pilotkampagne<br />
statt. Initiiert wurde die Kampagne von der<br />
Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO), mit der<br />
Durchführung beauftragt wurde die Firma Ernst Basler +<br />
Partner AG, Zürich. Als Pilotgemeinden engagierten sich<br />
Bubikon, Kyburg, Maur, Rüti und Illnau-Effretikon. Das<br />
Herzstück der Pilotkampagne waren die abfallfreien Zonen.<br />
Diese wurden symbolisch errichtet, markiert und waren für<br />
die Passanten als physisch existierende und entsprechend<br />
ausgezeichnete Zonen auf dem Gemeindegebiet sichtbar.<br />
Das Sauberhalten dieser symbolischen abfallfreien Zonen<br />
war für die Glaubwürdigkeit der Pilotkampagne wichtig.<br />
Daher wurde ein Patenschafts-Programm erarbeitet. Konkret<br />
übernahmen einzelne Personen oder Personengruppen<br />
Verantwortung für „ihre“ abfallfreie Zone. Als Paten<br />
kamen Mitarbeiter/innen der Verwaltung, Schüler/innen,<br />
Restaurantbesitzer, Meinungsbildner oder auch Prominente<br />
in Frage. In Illnau-Effretikon konnten der Geschäftsführer<br />
der Vereinigung der Geschäfte im Effi-Märt (Einkaufspassage),<br />
die Präsidentin des Vereins Robinsonspielplatz<br />
sowie der Hauswart des Elektriker-Ausbildungs-Zentrums<br />
für die ersten drei abfallfreien Zonen gewonnen werden.<br />
Die Paten gingen mit gutem Beispiel voran und motivierten<br />
zu korrektem Verhalten. Weiter war der Ansatz partizipativ,<br />
bezog Meinungsbildner und Zielgruppen in die Kampagne<br />
ein und erhöhte die Identifikation mit den Kampagnenzielen.<br />
Bei der Kampagne „Triffsch…?“ wurde im Sinne einer<br />
Corporate Identity ein Label mit hohem Wiedererkennungseffekt<br />
kreiert. Das Logo zierte in der Folge Kleber, Ansteckknöpfe,<br />
Dächlikappen, T-Shirts oder Plakate. Mittels<br />
eines grossen symbolischen Geschenks an die Bevölkerung<br />
wurde unmittelbar vor dem Launch der Aktion die Aufmerksamkeit<br />
erregt und Spannung aufgebaut.<br />
In Illnau-Effretikon wird die Idee der abfallfreien Zonen<br />
auch nach Abschluss der Pilotkampagne weiter verfolgt.<br />
Bei guten Gelegenheiten (z.B. Gewerbeausstellung) wird<br />
immer wieder auf die Aktion hingewiesen und für neue Patinnen<br />
und Paten geworben. Mittlerweile gibt es in Illnau-<br />
Effretikon bereits 17 abfallfreie Zonen unterschiedlichster<br />
Grösse, welche von Vereinen, Parteien, Lehrerschaften, Familien<br />
oder Einzelpersonen betreut werden. Diese Zonen<br />
werden auf einen Plan farbig markiert, sodass mit der Zeit<br />
die Gemeinde immer bunter und somit abfallfreier wird. Im<br />
Feld werden die Zonen nicht mehr markiert. Den Patinnen<br />
und Paten werden keine Vorgaben gemacht, wie der Auftrag<br />
zu erfüllen ist, denn sie sind für ihre abfallfreie Zone selber<br />
verantwortlich. Die Arbeit wird auch nicht entschädigt,<br />
hingegen werden die Patinnen und Paten mit netten Gesten<br />
bei Laune gehalten (Erwähnung in der Presse, kostenlose<br />
Gebührensäcke etc.). Es ist erstaunlich, wie die Konkurrenz<br />
vor allem unter den Parteien dazu führt, dass sich die abfallfreien<br />
Zonen immer mehr ausdehnen… Es gibt auch bereits<br />
Pensionierte, welche unabhängig von abfallfreien Zonen<br />
die Wege auf ihren täglichen Spaziergängen von Unrat<br />
säubern. Der Phantasie sind für eine derartige Aktion kaum<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Erfolgsfaktoren<br />
• Gute mediale Einführung und Begleitung<br />
• Initiative Patinnen und Paten<br />
• „Konkurrenz“ unter den Vereinen und Parteien bei der<br />
Betreuung von abfallfreien Zonen<br />
• Regelmässiger Relaunch der Aktion bei geeigneten<br />
Gelegenheiten<br />
Risiko<br />
• Idee versandet, wenn nicht immer wieder darauf hingewiesen<br />
wird<br />
• Paten verlieren mit der Zeit die Motivation für den<br />
ausserordentlichen Einsatz<br />
• Litterer gewöhnen sich daran, dass jemand hinter<br />
ihnen die Strasse putzt<br />
• Medien verlieren mit der Zeit das Interesse an der<br />
Aktion, da sie keinen Newswert mehr hat<br />
> Harry Keel, Gesundheitsamt Stadt Illnau-Effretikon