13.03.2015 Aufrufe

HandbucH Littering - Littering Toolbox

HandbucH Littering - Littering Toolbox

HandbucH Littering - Littering Toolbox

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

30<br />

Abfallfreie Zonen in Illnau-Effretikon<br />

Unter dem Titel „Triffsch…?“ fand im Zürcher Oberland<br />

zwischen Mai und September 2006 eine Anti-<strong>Littering</strong>-Pilotkampagne<br />

statt. Initiiert wurde die Kampagne von der<br />

Kehrichtverwertung Zürcher Oberland (KEZO), mit der<br />

Durchführung beauftragt wurde die Firma Ernst Basler +<br />

Partner AG, Zürich. Als Pilotgemeinden engagierten sich<br />

Bubikon, Kyburg, Maur, Rüti und Illnau-Effretikon. Das<br />

Herzstück der Pilotkampagne waren die abfallfreien Zonen.<br />

Diese wurden symbolisch errichtet, markiert und waren für<br />

die Passanten als physisch existierende und entsprechend<br />

ausgezeichnete Zonen auf dem Gemeindegebiet sichtbar.<br />

Das Sauberhalten dieser symbolischen abfallfreien Zonen<br />

war für die Glaubwürdigkeit der Pilotkampagne wichtig.<br />

Daher wurde ein Patenschafts-Programm erarbeitet. Konkret<br />

übernahmen einzelne Personen oder Personengruppen<br />

Verantwortung für „ihre“ abfallfreie Zone. Als Paten<br />

kamen Mitarbeiter/innen der Verwaltung, Schüler/innen,<br />

Restaurantbesitzer, Meinungsbildner oder auch Prominente<br />

in Frage. In Illnau-Effretikon konnten der Geschäftsführer<br />

der Vereinigung der Geschäfte im Effi-Märt (Einkaufspassage),<br />

die Präsidentin des Vereins Robinsonspielplatz<br />

sowie der Hauswart des Elektriker-Ausbildungs-Zentrums<br />

für die ersten drei abfallfreien Zonen gewonnen werden.<br />

Die Paten gingen mit gutem Beispiel voran und motivierten<br />

zu korrektem Verhalten. Weiter war der Ansatz partizipativ,<br />

bezog Meinungsbildner und Zielgruppen in die Kampagne<br />

ein und erhöhte die Identifikation mit den Kampagnenzielen.<br />

Bei der Kampagne „Triffsch…?“ wurde im Sinne einer<br />

Corporate Identity ein Label mit hohem Wiedererkennungseffekt<br />

kreiert. Das Logo zierte in der Folge Kleber, Ansteckknöpfe,<br />

Dächlikappen, T-Shirts oder Plakate. Mittels<br />

eines grossen symbolischen Geschenks an die Bevölkerung<br />

wurde unmittelbar vor dem Launch der Aktion die Aufmerksamkeit<br />

erregt und Spannung aufgebaut.<br />

In Illnau-Effretikon wird die Idee der abfallfreien Zonen<br />

auch nach Abschluss der Pilotkampagne weiter verfolgt.<br />

Bei guten Gelegenheiten (z.B. Gewerbeausstellung) wird<br />

immer wieder auf die Aktion hingewiesen und für neue Patinnen<br />

und Paten geworben. Mittlerweile gibt es in Illnau-<br />

Effretikon bereits 17 abfallfreie Zonen unterschiedlichster<br />

Grösse, welche von Vereinen, Parteien, Lehrerschaften, Familien<br />

oder Einzelpersonen betreut werden. Diese Zonen<br />

werden auf einen Plan farbig markiert, sodass mit der Zeit<br />

die Gemeinde immer bunter und somit abfallfreier wird. Im<br />

Feld werden die Zonen nicht mehr markiert. Den Patinnen<br />

und Paten werden keine Vorgaben gemacht, wie der Auftrag<br />

zu erfüllen ist, denn sie sind für ihre abfallfreie Zone selber<br />

verantwortlich. Die Arbeit wird auch nicht entschädigt,<br />

hingegen werden die Patinnen und Paten mit netten Gesten<br />

bei Laune gehalten (Erwähnung in der Presse, kostenlose<br />

Gebührensäcke etc.). Es ist erstaunlich, wie die Konkurrenz<br />

vor allem unter den Parteien dazu führt, dass sich die abfallfreien<br />

Zonen immer mehr ausdehnen… Es gibt auch bereits<br />

Pensionierte, welche unabhängig von abfallfreien Zonen<br />

die Wege auf ihren täglichen Spaziergängen von Unrat<br />

säubern. Der Phantasie sind für eine derartige Aktion kaum<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Erfolgsfaktoren<br />

• Gute mediale Einführung und Begleitung<br />

• Initiative Patinnen und Paten<br />

• „Konkurrenz“ unter den Vereinen und Parteien bei der<br />

Betreuung von abfallfreien Zonen<br />

• Regelmässiger Relaunch der Aktion bei geeigneten<br />

Gelegenheiten<br />

Risiko<br />

• Idee versandet, wenn nicht immer wieder darauf hingewiesen<br />

wird<br />

• Paten verlieren mit der Zeit die Motivation für den<br />

ausserordentlichen Einsatz<br />

• Litterer gewöhnen sich daran, dass jemand hinter<br />

ihnen die Strasse putzt<br />

• Medien verlieren mit der Zeit das Interesse an der<br />

Aktion, da sie keinen Newswert mehr hat<br />

> Harry Keel, Gesundheitsamt Stadt Illnau-Effretikon

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!