HandbucH Littering - Littering Toolbox
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IGSU-<strong>Littering</strong>botschafter zur Förderung der<br />
Eigenverantwortung im öffentlichen Raum<br />
<strong>Littering</strong>botschafter im Einsatz<br />
Einen bedeutenden Beitrag zum Anti-<strong>Littering</strong> leisten<br />
verschiedene Organisationen aus konsumnahen Gebieten<br />
sowie der Recyclingwirtschaft, die zur IG saubere Umwelt<br />
(IGSU) zusammengeschlossen sind. Die Strategie ist,<br />
mit vereinten Kräften einen starken Auftritt in der Öffentlichkeit<br />
und an den vielen Schauplätzen des <strong>Littering</strong>s zu<br />
haben. Es wird ganz grundsätzlich für mehr Eigenverantwortung<br />
plädiert. Der Umgang mit Gebrauchtem soll allen<br />
Konsumenten bewusster werden: Abfall gehört in den<br />
Abfalleimer und wieder verwertbare Verpackungen in die<br />
Separatsammelstellen.<br />
Ort des Geschehens<br />
Als Aktivitäts-Schwerpunkt sind <strong>Littering</strong>botschafter<br />
mit ihren Recyclingmobilen unterwegs, die an gut frequentierten<br />
Orten wie Parks, Alleen, Fluss- und Seeufern oder in<br />
Unterhaltungszonen persönlich Aufklärungsarbeit leisten.<br />
Sie klären die Unterwegsgeniesser auf, was sie wo entsorgen<br />
sollen und motivieren sie zugleich, dass nichts auf den<br />
Boden geworfen wird. Sie spornen alle Vorbeigehenden<br />
zum korrekten Umgang mit Zigarettenstummeln, Zeitungen,<br />
Take-away-Verpackungen, Kaugummis, Servietten<br />
oder Getränkeverpackungen an.<br />
Die <strong>Littering</strong>botschafter sind Teil eines umfassenden<br />
Massnahmenpakets, zu dem auch eine flächendeckenden<br />
Plakatkampagne, Informationsmaterial und Entsorgungsstellen<br />
gehören. Alle von IGSU durchgeführten Aktivitäten<br />
in den Städten werden zudem durch Berichterstattungen in<br />
Zeitungen, Zeitschriften, Radio und TV unterstützt.<br />
Das Massnahmenpaket der IGSU ist zielgruppenorientiert<br />
und konzentriert sich auf die Ballungszentren des<br />
<strong>Littering</strong>s.<br />
Positive Wirkung durch persönlichen Kontakt<br />
Der grösste Teil der “ertappten” Litterer ist sich der<br />
Situation bewusst. Da die Kommunikation der beiden<br />
Parteien auf einer positiven und nicht belehrenden Basis<br />
läuft, kann viel erreicht werden. Konkrete Messungen zur<br />
Abfallreduktion liegen zwar nicht vor – jedoch bestätigen<br />
die <strong>Littering</strong>botschafter, dass sich die Sauberkeitssituation<br />
in ihren Aktionsgebieten während ihrer Anwesenheit verbessert.<br />
Auch nächtliche Einsätze sind möglich. Voraussetzung<br />
sind gute Lichtverhältnisse und genügend Sicherheit. Die<br />
Anwesenheit begleitender Sicherheitskräfte wird allerdings<br />
negativ aufgenommen. Deshalb wird darauf verzichtet, damit<br />
die Qualität des persönlichen Kontakts erhalten bleibt.<br />
Oft plagt das schlechte Gewissen<br />
Der Chef-Botschafter, Urs Freuler, weiss einige Geschichten<br />
über seine Abfallmissionen zu erzählen. „Die<br />
Abfallsünder reagieren unterschiedlich auf unsere Präsenz;<br />
manche nerven sich und finden die Sauberkeit in<br />
der Schweiz etwas gestört. Wieder andere bedanken sich,<br />
wenn ich die soeben weggeworfene Take-away-Verpackung<br />
vor ihren Augen auflese und erkläre, dass das Ding nicht<br />
auf den Boden gehört. Zigarettenstummel führen die Hitliste<br />
meines Sammelguts an. Ich gehe diplomatisch vor und<br />
habe auch schon beiläufig zu einer Dame gesagt, die Filter<br />
am Boden seien wohl von einem Vorgänger auf der Bank,<br />
auch wenn der Lippenstift auf den Absender schliessen<br />
liess. Diplomatie und Psychologie sind bei unserem Job als<br />
Botschafter besonders gefragt.<br />
Erfolgsfaktoren<br />
Der <strong>Littering</strong>botschafter kann als Sympathieträger Veränderungen<br />
bewirken. Die grösste Wirkung entsteht dort,<br />
wo zusätzlich kommunikative Massnahmen wie klassische<br />
Werbung und Medienarbeit den Auftritt begleiten. Für eine<br />
erfolgreiche Kampagne ist die Unterstützung der Stadtbehörden<br />
deshalb von zentraler Bedeutung.<br />
Die Massnahme “Botschafter” ist kostenintensiv. Denn<br />
die IGSU nimmt auch ihre soziale Verantwortung wahr und<br />
beschäftigen die Botschafter auch während weniger litteringintensiver<br />
Monate (Herbst – Frühling).<br />
Der wichtigste Erfolgsfaktor beim <strong>Littering</strong>botschafter<br />
ist die Person selbst. Denn die Botschafter sind sehr autonom<br />
und selbstständig unterwegs und müssen den richtigen<br />
Umgang mit dem Publikum verstehen. Vertrauen ist<br />
wichtig.<br />
> Jean-Claude Würmli, Verein PRS PET-Recycling Schweiz