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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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Bei humanitärer<br />

Mission: 9Q5AGD<br />

Einer der bekanntesten DXpeditionäre ist zweifellos<br />

Erik, SM0AGD. Einer seiner jüngsten<br />

Trips führte ihn in humanitärer Mission nach<br />

Zaire, wo er als 9Q5AGD funkte:<br />

„Am 9. September vorigen Jahres landeten wir<br />

in Goma, Zaire, um bald darauf irgendwo,<br />

40 km nördlich davon, in der Nähe der Grenze<br />

zu Rwanda und etwas südlich vom Äquator, in<br />

Zelten zu wohnen. <strong>Das</strong> etwa 1600 m über NN<br />

gelegene Camp benannten wir nach der schwedischen<br />

Kronprinzessin Camp Victoria. Wegen<br />

der Höhe sinken dort nachts die Temperaturen<br />

auf etwa 10 °C, während ein tätiger Vulkan die<br />

Szene illuminiert, was uns wenigstens glauben<br />

machte, es sei etwas wärmer.<br />

Ein paar Kilometer entfernt befindet sich ein<br />

großes Lager mit ungefähr 400 000 Flüchtlingen,<br />

die dort unter sehr schwierigen Lebensbedingungen<br />

hausen und alles verlassen haben,<br />

nur um den Kämpfen in ihrem Heimatland<br />

Rwanda zu entgehen. Viele Organisationen aus<br />

verschiedenen Ländern beteiligen sich an von<br />

der UNHCR und dem Roten Kreuz organisierten<br />

Hilfsmaßnahmen. Die schwedische Gruppe<br />

beschäftigte sich hauptsächlich mit der Nahrungsmittel-<br />

und Wasserverteilung unter den<br />

Flüchtlingen.<br />

Ake, SM0ARJ, und ich waren <strong>für</strong> alle <strong>Funk</strong>verbindungen<br />

des schwedischen Teams und<br />

die Koordination mit anderen Gruppen verantwortlich.<br />

Bei 12 Stunden täglicher Arbeit, sieben<br />

Tage in der Woche, blieb nicht viel Zeit <strong>für</strong><br />

andere Aktivitäten. Ich hatte trotzdem meine<br />

Amateurfunkstation in der Hoffnung mitgebracht,<br />

vielleicht eine Lizenz zu erhalten.<br />

V59T im CQ WW SSB<br />

Contest 1994<br />

Die Idee stammte von Peter, N0AFW: Er wollte<br />

mich hier in Tsumeb/Namibia einfach einmal<br />

besuchen. Terminlich paßte der Besuch<br />

gerade mit dem WW-CQ-SSB-Contest zusammen,<br />

Peter benachrichtigte seine Freunde, und<br />

schnell war eine Gruppe OMs bereit, mitzumachen.<br />

Gleich bei der Ankunft hier in Tsumeb<br />

wurden meine Station (V51GB) übernommen<br />

und viele, viele QSOs sowohl in SSB als auch<br />

in CW gefahren.<br />

Die Station lief sozusagen 25 Stunden am Tag.<br />

Wenn sich einer vom Stuhl erhob, stand schon<br />

der nächste hinter ihm, um weiter zu funken!<br />

Ich selbst hatte keine Chance mehr, an die Station<br />

zu kommen.<br />

Band [m] QSOs Länder Zonen<br />

160 3 3 2<br />

80 41 29 17<br />

40 95 57 25<br />

20 1540 146 38<br />

15 1548 117 30<br />

10 1982 118 30<br />

gesamt 5209 470 142<br />

Glücklicherweise traf ich Paul, F6EXV, Chef-<br />

<strong>Funk</strong>offzier im UNHCR-Büro in Goma, der<br />

bereits als 9Q5EXV QRV war. Er verhalf uns<br />

in wenigen Tagen zu Genehmigungen unter<br />

9Q5AGD und 9Q5ARJ.<br />

Unsere Station bestand aus einem IC-728,<br />

einemVee-Beam und einer AP-8-Antenne. Die<br />

mitgebrachte Linear mußte wegen des kleinen<br />

Generators allerdings meist ausgeschaltet bleiben.<br />

Die tägliche Arbeit erlaubte auch nur wenige<br />

Stunden Aktivität am späten Abend oder<br />

in den frühen Morgenstunden. Die Ausbreitungsbedingungen<br />

waren dabei meist ziemlich<br />

schlecht, in der Regel gab es nur auf 10, 7 und<br />

3,5 MHz Öffnungen. Insgesamt kamen jedoch<br />

immerhin 3000 QSOs zusammen.<br />

Obwohl wir sechs Wochen in Zaire tätig waren,<br />

ergab sich erst in der letzten Woche an einem<br />

Tag Gelegenheit zu einer kleinen Safari. Als<br />

Gruppe von acht Männern und einem einheimischen<br />

Führer gingen wir in die Berge, wo Gorillas<br />

hausen. Nur mit Hilfe von Macheten war<br />

ein langsames Vordringen durch den Dschun-<br />

Erik, 9Q5AGD,<br />

testet eine<br />

„camp made“<br />

Quagi-Antenne.<br />

Im Hintergrund<br />

der aktive Vulkan.<br />

Foto: via DJ9ZB<br />

V5/NH6UY versuchte es mehrmals mit EME<br />

in Richtung USA; ob schließlich was dabei<br />

durchkam? Pat, V5/NH6UY, mit seiner Satellitenanlage<br />

hatte mehr zu tun. Ich schätze, daß<br />

jeder so seine 1000 QSOs + gemacht hat.<br />

Dann kam der Contest unter dem Rufzeichen<br />

V59T. Wir hatten ein Zelt unter einem schönen,<br />

großen Baum auf dem Caravanplatz aufgebaut.<br />

Zehn verschiedene Antennen wurden<br />

aufgerichtet, u.a. auch zwei Dreielement-Dreiband-Beams,<br />

alles mit Armstrong-Drehgeräten.<br />

Alles lag voller Kabel und Strippen. Die<br />

Tagestemperaturen bewegten sich so um die38<br />

°C+, und auch mit Regen durften wir rechnen.<br />

Termiten, Käfer, Motten und auch Skorpione<br />

waren Teil der unerwünschten Gäste. Viele<br />

OPs haben im Zelt übernachtet, obwohl meine<br />

Wohnung nur 600 m vom Zelt entfernt liegt.<br />

Am ersten Morgen waren die Gesichter ziem-<br />

Amateurfunkpraxis<br />

gel möglich. Wir überwanden 2500 m Höhenunterschied,<br />

um nach vier Stunden endlich unsere<br />

„Verwandten“ zu finden.<br />

Die Familie von 10 Gorillas wirkte wahrhaftig<br />

eindrucksvoll. <strong>Das</strong> stattliche Männchen, wohl<br />

um die 3 m groß, ließ uns so nahe herankommen,<br />

daß wir es hätten berühren können. Der<br />

Gorilla war gerade beim Mittagessen und nahm<br />

sich dabei nicht sonderlich in acht, sah uns unbedeutende<br />

menschliche Wesen nur an,<br />

während er weiteraß. Die kleinen Babys waren<br />

neugieriger, aber ihre Mütter hielten sie von<br />

uns fern. <strong>Das</strong> alles war ebenso aufregend wie<br />

DX auf den Lowbands zu arbeiten.<br />

Bevor wir das Victoria-Camp schlossen, übernahm<br />

eine japanische Gruppe des JSDF viele<br />

unserer Aufgaben. Die Japaner errichteten ein<br />

eigenes Camp auf dem Flughafen von Goma –<br />

wir waren von der soliden Einrichtung beeindruckt.<br />

Danke <strong>für</strong> die QSOs; ich freue mich schon darauf,<br />

Sie bald wieder zu arbeiten.“<br />

tnx DJ9ZB<br />

lich lang, weil nachts plötzlich die Bedingungen<br />

total in den Keller gingen. Aber die Bänder<br />

wachten doch wieder auf, und die Kontakte liefen<br />

wie am Schnürchen, auch, wenn die eine<br />

Endstufe nachts noch zweimal repariert werden<br />

mußte.<br />

Endergebnis: 9 360 540 Punkte! Ich denke, damit<br />

können wir zufrieden sein, nur schade, daß<br />

wir auf 1,8 bis 7 MHz keine optimalen Möglichkeiten<br />

hatten.Ich glaube,der gültigeAfrika-<br />

Rekord liegt in der Multi-Single-Kategorie so<br />

an die 5 Millionen. Contestteam und Helfer<br />

waren Michael Goode, N9NS; Peter Meyer,<br />

N0AFW; Pat Guerin, NH6UY; Glenn Johnson,<br />

WA0PUJ; Craig Boyer, AH9B; Gerd Bruns,<br />

V51GB; Basie Oosthuizen, V51BO, und Chad<br />

Meginnes, V51CM.<br />

Leider hatten wir den Besuch nur <strong>für</strong> zehn Tage<br />

geplant, und so war die ganze schöne Action<br />

schnell wieder vorbei. Noch einen kurzen Abstecher<br />

an die Etoscha-Pfanne, bis nach Hallali<br />

und ein paar Fotos an dem Hoba-Meteoriten,<br />

und schon hieß es, von unseren <strong>Funk</strong>freunden<br />

Abschied zu nehmen. Aber man hatte sich gerade<br />

etwas besser kennengelernt und es gab<br />

noch so viel Gesprächsstoff. Vielleicht beim<br />

nächsten Mal?<br />

Bitte alle QSL-Karten <strong>für</strong> V59T direkt an<br />

WA2FIJ, solche <strong>für</strong> mich bitte ebenfalls nur<br />

direkt (SASE an V51GB, P.O.Box 11 65,<br />

Tsumeb, Namibia). Gerd Bruns, V51GB<br />

FA 6/95 • 671

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