Das Magazin für Funk Elektronik · Computer
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Praktische <strong>Elektronik</strong><br />
Für die Größe des mit dem OTA IC1 simulierten<br />
Widerstandes ist das Stromverhältnis<br />
ISTIC1/IDIC1 verantwortlich, das<br />
mit guter Genauigkeit der nachstehenden<br />
Näherung folgt:<br />
ISTIC1 USTIC1 – UDIC1 = exp . (8)<br />
I DIC1<br />
<strong>Das</strong> Einsetzen der Gleichungen (7) und (8)<br />
in (6) liefert schließlich den Zusammenhang<br />
zwischen der Grenzfrequenz des<br />
Hochpaßfilters und seiner Steuerspannung:<br />
f g=<br />
U EST<br />
R 7 + R 11<br />
Die Filtergrenzfrequenz ist also in der gewünschten<br />
Weise eine exponentielle <strong>Funk</strong>tion<br />
der sie steuernden Gleichspannung.<br />
<strong>Das</strong> negative Vorzeichen des Exponenten<br />
markiert, daß mit wachsender Steuerspannung<br />
die Grenzfrequenz sinkt. Die Widerstände<br />
R1 und R3 beeinflussen die Grenzfrequenz<br />
des Hochpasses nicht. Der Strom<br />
I DIC1 kann deshalb, im Rahmen der zulässigen<br />
Werte und im Zusammenhang mit<br />
R2 und R4, entsprechend den Erfordernissen<br />
der Aussteuerbarkeit festgelegt<br />
werden.<br />
Bei der praktischen Schaltung betrug bei<br />
U EST = 0 V die von den Bauelementen R2,<br />
R4 und C2 bestimmte Grenzfrequenz f g =<br />
30 kHz. Mit R11 wurde die Steilheit der<br />
Steuerkennlinie auf 1,25 V/Frequenzdekade<br />
kalibriert.<br />
E<br />
UST<br />
1<br />
2π(R2 + R4)C2 (<br />
612 • FA 6/95<br />
(UDIC1 – U<br />
=<br />
STIC1)v’ IC2/2<br />
. (7)<br />
R1<br />
1M<br />
-<br />
+<br />
IC 2/1<br />
IC 1 BA6110<br />
IC 2 TLC2264A<br />
2U T<br />
R 12<br />
( )<br />
UESTR12 2UT(R7 + R11)v’ ) IC2/2<br />
exp . (9)<br />
R2<br />
39k<br />
R3 10k<br />
R4 120k<br />
+<br />
-<br />
-<br />
+<br />
IC 2/2<br />
ID<br />
IC 1/1<br />
R5 10k<br />
ID bzw. IST in μA<br />
10 3<br />
10 2<br />
10 1<br />
100 0,8 1,0 1,2 1,4<br />
UD bzw. UST in V<br />
Bild 5: Typischer Verlauf des exponentiellen<br />
Zusammenhanges zwischen U D<br />
bzw. U ST und I D bzw. I ST<br />
■ Temperaturkompensation<br />
Die in der Gleichung enthaltene Temperaturspannung<br />
U T verursacht eine Abhängigkeit<br />
der Steuerkennlinie von der Chipund<br />
damit der Umgebungstemperatur δ U.<br />
Bei δ U = 25 °C betragen die Temperaturspannung<br />
U T = 25,7 mV und ihr positiver<br />
Temperaturkoeffizient TK UT = 3,4 10 –3 /K.<br />
Sein Einfluß läßt sich mit einem Widerstand<br />
<strong>für</strong> R12 kompensieren, dessen Temperaturkoeffizient<br />
die gleiche Größe und<br />
Richtung aufweist.<br />
Dazu bietet sich die Verwendung von Silizium-Temperatursensoren<br />
an, die den erforderlichen<br />
positiven Temperaturkoeffizienten<br />
aufweisen. Die Typen KTY 81/2 und<br />
KTY 81/5 haben bei der Temperatur von<br />
δ U = 25 °C einen Widerstand von R 25 =<br />
1 kΩ bzw. R 25 = 5 kΩ.<br />
Mit ausreichender Genauigkeit kann im<br />
Temperaturbereich von δ U 10 bis 40 °C der<br />
Widerstand dieser Sensoren als eine lineare<br />
<strong>Funk</strong>tion der Temperatur angesehen werden.<br />
Unter dieser Vorbedingung gilt <strong>für</strong> die<br />
oben genannten Sensoren der Tempera-<br />
C1<br />
390p<br />
+1<br />
IC 1/2<br />
R6 3,9k<br />
R7 47k<br />
R8 100k<br />
R10<br />
10k<br />
C2<br />
1μ<br />
IC 2/3<br />
-<br />
+<br />
R11<br />
100k<br />
+<br />
-<br />
IC 2/4<br />
R9 100k R12 100k<br />
Bild 6: Spannungsgesteuerter Tiefpaß mit exponentieller Steuerkennlinie<br />
C3<br />
4,7μ<br />
C4<br />
4,7μ<br />
US1 = 5V<br />
A<br />
-US2 = 5V<br />
turkoeffizient TKS = 7,8 10 –3 /K, der etwa<br />
doppelt so hoch wie gefordert ist. In der<br />
praktischen Schaltung muß deshalb dem<br />
Silizium-Temperatursensor ein Festwiderstand<br />
in Reihe geschaltet werden, damit<br />
sich ein Temperaturkoeffizient des Gesamtwiderstandes<br />
von TKges = 3,4 10 –3 /K<br />
ergibt. Brauchbare Ergebnisse sind z. B.<br />
mit den Kombinationen KTY 81/2 plus<br />
1,2 kΩ und KTY 81/5 plus 6,8 kΩ zu<br />
erzielen.<br />
Im Bild 6 wirken der OTA IC1/1 und der<br />
Kondensator C1 als gesteuerter Tiefpaß,<br />
dessen Spannungsverstärkung im Durchlaßbereich<br />
v’ TP = 1 beträgt. Entsprechend<br />
den obigen Überlegungen gilt <strong>für</strong> die 3-dB-<br />
Grenzfrequenz zunächst die Gleichung:<br />
1<br />
ISTIC1/1 fg = = . (10)<br />
2πRsimC1 2πIDIC1/1(R3 + R5)C1 Der Widerstand R2 legt im Bild 6 den<br />
durch die linearisierenden Dioden des<br />
OTA IC1/1 fließenden Strom auf etwa<br />
IDIC1/1 = 0,23 mA fest. Mit den Werten <strong>für</strong><br />
R3 und R5 sind deshalb Eingangsspannungen<br />
von maximal Ue eff = 2 V erlaubt.<br />
IC2/4 wirkt als invertierender Differenzverstärker.<br />
Seine Verstärkung stellen die<br />
Widerstände R8 = R9 = R11 = R12 auf den<br />
Wert –v’ IC2/4 = 1 ein. R10 wandelt die Ausgangsspannung<br />
von IC2/4 in einen Strom,<br />
den der Integrator mit IC2/3 mit dem der<br />
externen Steuerspannung UEST = 0 bis 5 V<br />
proportionalen Strom durch die Widerstände<br />
R3 + R7 vergleicht. Über die Einstellung<br />
des Stromverhältnisses ISTIC1/1/IDIC1/1 erzwingt<br />
die Regelschaltung, daß mit zunehmender<br />
Eingangsspannung die Grenzfrequenz<br />
des Filters exponentiell sinkt:<br />
f g =<br />
U T bewirkt auch hier, daß der Verlauf der<br />
Steuerkennlinie von der Temperatur nicht<br />
unabhängig ist. Ein positiver Temperaturkoeffizient<br />
des Widerstandes R10 kann<br />
diesen Einfluß weitgehend kompensieren,<br />
wie schon am Beispiel des Hochpasses<br />
dargestellt wurde.<br />
Der Erprobungsaufbau wurde <strong>für</strong> Steuerspannungen<br />
von U EST = 0 bis 5 V ausgelegt.<br />
Bei U EST = 0 V betrug die Grenzfrequenz<br />
des Tiefpasses f g = 20 kHz. Mit dem<br />
Trimmpotentiometer wurde die Steilheit<br />
der Steuerkennlinie hier auf 0,5 V/Oktave<br />
eingestellt.<br />
Literatur<br />
1<br />
2π(R3 + R5)C1 (<br />
UESTR10 2UT(R4 + R7)v’ ) IC2/4<br />
exp . (11)<br />
[1] Linear & Telecom IC’s 1993-94, Harris Semiconductor<br />
Corporation<br />
[2] Datenblatt BA 6110, Rohm Electronics GmbH