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Das Magazin für Funk Elektronik · Computer

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konnten wir uns denken, warum VK9X<br />

in den USA so gefragt ist.<br />

■ Pile-Up mit Hindernissen<br />

Da wir keine weitere Nacht verlieren<br />

wollten, begannen wir noch am selben<br />

Abend mit dem Aufbau der Antennen.<br />

Doch bevor die 20 m hohe V80-Vertikal<br />

aufgebaut war, war es stockdunkel. Im<br />

Schein der Taschenlampe versuchten wir<br />

die Abspannung zu entwirren. Irgendwann<br />

schließlich stand die Antenne, und wir<br />

waren unter dem Rufzeichen VK9XY<br />

endlich QRV.<br />

Die Pile-Ups, die nun folgten, sind unbeschreiblich.<br />

Es war mitunter nicht möglich,<br />

einzelne Stationen aus dem Pile-Up<br />

aufzurufen, weil andere Stationen ohne<br />

Unterbrechung ihrer Rufe weitertobten.<br />

Auf diese Art wurde eine große Anzahl<br />

von QSOs verhindert. Unverständlich, daß<br />

viele Störer das nicht begreifen!<br />

Die einzige Möglichkeit, dem Chaos zu<br />

entgehen, war Splitbetrieb. Nach jedem<br />

QSO mußten wir jedoch die Hörfrequenz<br />

wechseln, da Dutzende Stationen die eben<br />

benutzte Frequenz sofort besetzten. Ganz<br />

Findige riefen weit außerhalb des angegebenen<br />

Splitbereiches an.<br />

Auf dem 40- und 80-m-Band waren Europäer<br />

sehr gut zu empfangen; auf 80 m<br />

machten uns jedoch Schwarzfunker, die<br />

ohne Rufzeichen in AM und SSB QRV<br />

sind, zu schaffen. Insbesondere in den<br />

Abendstunden, gerade, wenn das 80-m-<br />

Band nach Europa offen ist, sind Familienrunden<br />

äußerst beliebt. So mußten wir<br />

immer wieder unsere Hörfrequenz wechseln<br />

und weit oben im Band hören. Die<br />

Vielzahl der nach uns rufenden Stationen<br />

wird wohl das eine oder andere QSO<br />

Vorsicht Dietmar! Komm der Krabbe bloß<br />

nicht zu nahe!<br />

„Robber crabs“ im Busch auf Christmas<br />

Island<br />

zerstört haben. Wir bitten um Entschuldigung!<br />

Am nächsten Tag bauten wir zusätzlich zu<br />

der V80-Vertikal die beiden GAP-Antennen<br />

auf. Damit waren wir nun auf allen<br />

Kurzwellenbändern QRV. Bei guten Bedingungen<br />

funkten Jörg und ich an zwei<br />

Stationen die Nacht hindurch. <strong>Das</strong> Log<br />

unserer vernetzen Laptops füllte sich mehr<br />

und mehr. Wenn Jörg und ich am Tage<br />

schliefen, übernahm Rudi eine der Stationen.<br />

■ Vorsicht, Krabben!<br />

Eine Besonderheit auf Christmas sind die<br />

Landkrabben. Hier gibt es die seltenen<br />

„blue crabs“, blauen Krabben, sind eine<br />

Vielzahl „red crabs“, rote Krabben, anzutreffen<br />

und die farbenprächtigen, riesigen<br />

„robber crabs“, Räuberkrabben, zu<br />

Hause. Der Bestand der hier lebenden<br />

Krabben wird auf 100 Millionen Exemplare<br />

geschätzt.<br />

Ein Verkehrszeichen, das es wohl nur auf<br />

Christmas Island gibt<br />

Amateurfunk<br />

Vorsicht ist geboten, denn die Tiere sind<br />

praktisch überall. Und kommt man ihnen<br />

zu nahe, können sie ihre großen Scheren<br />

wirkungsvoll einsetzen. Es war ein zweifelhaftes<br />

Vergnügen, nachts im Schein<br />

der Taschenlampe wiederholt zur Vertikalantenne<br />

zu laufen, um die daran angeschlossene<br />

Matchbox auf ein neues Band<br />

abzustimmen. Nicht nur wir, auch die<br />

Krabben waren nachts unterwegs.<br />

■ Aktiv über Oscar-13<br />

Ein extra Bonbon unserer DXpedition<br />

sollte die Aktivierung über OSCAR-13<br />

werden, <strong>für</strong> die wir gut 15 kg Technik<br />

und Antennen zusätzlich mitgenommen<br />

hatten.<br />

Am Vormittag des 4.2. stand OSCAR im<br />

Osten mitten über dem Pazifik. Rudi und<br />

ich fuhren mit dem Auto auf das Hochplateau,<br />

um unsere Chancen zu verbessern.<br />

Bei Temperaturen um die 40 °C<br />

errichteten wir mitten im Busch, aber bei<br />

freier Sicht nach Osten, die Sat-Station.<br />

Bereits nach dem Aufbau der Station<br />

hatten wir einen Sonnenbrand.<br />

Nordamerika befand sich leider nicht<br />

mehr im Einzugsbereich des Satelliten,<br />

der Weg nach Japan jedoch war offen.<br />

Unsere Signale kamen laut und deutlich<br />

zurück, und als erste Station loggten wir<br />

JA1WPX um 0648 UTC. Christmas Island<br />

soll bis dahin noch nie über einen Amateurfunk-Satelliten<br />

aktiviert worden sein.<br />

Neben JA auch ZL waren ebenfalls YB<br />

und VK erreichbar. Viel Betrieb war jedoch<br />

nicht zu machen, nur ab und zu rief<br />

eine Station an. Schade, daß zu diesem<br />

Zeitpunkt nicht die Richtung USA und<br />

Europa offen war. Als wir eine Stunde<br />

später beschlossen zurückzufahren, standen<br />

39 Stationen im Log.<br />

Am nächsten Tag bauten wir die Station<br />

auf dem Balkon der VQ3-Lodge auf.<br />

OSCAR kam heute von Westen. Nun<br />

sollten endlich die ersten Europäer erreicht<br />

werden. Als der Bird über den<br />

Horizont auftauchte, hörten wir unsere<br />

Freunde aus Süddeutschland, die die Ausrüstung<br />

zur Verfügung gestellt haben, laut<br />

und deutlich. Zu unserem Entsetzen kam<br />

jedoch keine Leistung aus dem 70-cm-<br />

Transceiver.<br />

Ob Einstreuungen durch die nahe gelegene<br />

KW-Vertikal oder die extreme Hitze die<br />

Ursache des Ausfalls waren, bleibt unklar.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Funk</strong>en über Satellit hatte sich damit<br />

jedenfalls erledigt.<br />

Am 7. Februar bauten wir unsere Station<br />

ab und flogen <strong>für</strong> 10 Tage weiter nach<br />

Cocos (Keeling), ebenfalls australisches<br />

Territorium im Indischen Ozean, etwa<br />

900 km entfernt. Die Lowband-GAP ließen<br />

wir stehen, um nach unserer Rückkehr<br />

auf die Insel in den zwei noch ver-<br />

FA 6/95 • 577

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